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Dienstag, 23. April 2024

Das Zerwürfnis zwischen Weinzierl und Reuter

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FCA-Trainer ist frustriert, Sport-Geschäftsführer überrumpelt

Zwei dramatische Rücktritte in zwei Tagen. Sowas gab es beim FC Augsburg noch nie. Nachdem Klaus Hofmann am Freitagnachmittag als FCA-Präsident aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, schmiss Trainer Markus Weinzierl Samstag nach dem letzten Saisonsieg gegen Fürth (2:1) laut scheppernd den Bettel hin.
Zielperson des Trainerfrusts war Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter. Das Verhältnis zwischen den beiden ist offenbar zerrüttet gewesen. Weinzierl erklärte: „Ich habe gestern Abend entschieden, dass ich keine Gespräche mehr über eine Vertragsverlängerung führen möchte.“ Auf die Frage der Sky-Reporterin, ob er dies bereits Reuter mitgeteilt habe, antwortete Weinzierl: „Nein, aber das wird er jetzt schon mitbekommen. Wenn am letzten Spieltag noch kein Gespräch geführt wurde, ist das ein klares Zeichen. Deswegen hört er das jetzt hier.“
Wummms! Das Zerwürfnis zwischen Weinzierl und Reuter trat damit brutal zu Tage. Es gebe viele Gründe für die Trennung. „Ich bin der Meinung, dass wir die gleiche Erfolgsgeschichte nochmal hätten schreiben können wie in meinen ersten vier Jahren hier, wo wir Fünfter waren. Aber da fehlt die Basis. Deshalb ist das meine Entscheidung.“ Und er schob hinterher: „In den letzten zehn Jahren habe ich den FCA sechsmal in der Klasse gehalten.“
Auf der Pressekonferenz setzte Weinzierl weitere Spitzen gegen den Sportgeschäftsführer, mit dem er sich wegen seines Wechsels zu Schalke 04 vor sechs Jahren schon einmal überworfen hatte. „Ich brauche ein gutes Gefühl. Das haben mir meine Jungs gegeben. Wir haben zusammengehalten, deswegen haben wir es auch geschafft, die Klasse zu halten.“ Reuter hat ihm das gute Gefühl offenbar nicht gegeben.
Indirekt kritisierte Weinzierl auch Reuters Umgang mit Spielern wie Jan Moravek und Alfred Finnbogason, deren Verträge auslaufen. „Mit den Spielern ist ja nicht gesprochen worden. Sie haben mich fast täglich gefragt, wie es weitergeht, sie haben sich untereinander gefragt. Dadurch kam Unruhe rein. Aber das muss jeder für sich entscheiden“, sagte der frustrierte Trainer in Richtung Manager.
Eine Rolle für Weinzierl spielte auch der überraschende Abgang von Präsident Hofmann, der im Gegensatz zu Reuter als Fürsprecher des Trainers galt. Weinzierl: „Am Donnerstag stand der Präsident noch quietschfidel am Trainingsplatz, einen Tag später erfahre ich durch eine Pressemitteilung von seiner Entscheidung. Da ist eine Säule weggebrochen.“
Und was sagt der überrumpelte Stefan Reuter? „Für mich kommt das überraschend. Ich hätte mir gewünscht, dass wir am Montag ein Gespräch führen.“ Zu seiner eigenen Zukunft sagte der Sportgeschäftsführer bei Sky: „Sie können davon ausgehen dass ich auch in der nächsten Saison noch hier bin. Wir sind trotz allem stabil aufgestellt. Jetzt setzen wir uns zusammen und suchen einen neuen Trainer für die nächste Saison.“
Es wird der sechste Coach seit 2016. Und einen neuen Präsidenten braucht der FC Augsburg auch.

 

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