Start News Augsburg: Wildwuchs trotz neuer Rad-App – Einträge zeigen bislang keine Wirkung

Augsburg: Wildwuchs trotz neuer Rad-App – Einträge zeigen bislang keine Wirkung

Obwohl gleich nebenan ein Radweg angelegt ist, fährt der Radler auf der Straße, der nächste auch, und noch einer. So zu erleben in der Schlettererstraße unweit des Hauptbahnhofs. Das Problem: Viele Radler weichen auf die Straße aus, weil der benachbarte Radweg teilweise zugewachsen ist und sie sonst auf dem Fußweg radeln müssten. Wer nun dachte, dank Mängelmelder-Radverkehr-App gehört so etwas der Vergangenheit an, sieht sich getäuscht. Moderne Kommunikationstechnik ist das Eine, analoges Mängelbeseitigen unverkennbar das Andere.

Anfang Mai hatte die Stadt Augsburg per Pressemitteilung die Mängelmelder-App (hier Android; hier iOS) bekanntgemacht, umgehend tauchten erste Eintragungen auf. Darunter auch jene über den „vergrünten“ Radweg entlang der Schlettererstraße. Umgehend nach der Eingabe in das System bekommt der Melder eine Eingangsbestätigung gefolgt von einer weiteren Nachricht, dass der Mangel an die zuständige Stelle weitergemeldet worden sei. Das bedeutet aber nicht, dass sich umgehend jemand mit der Heckenschere daran macht. Zwar wären die störenden Zweige mehrerer Bäume vom Boden aus erreichbar, bedürfte es wohl keines besonderen Pflegeaufwands, dennoch hat sich in vier Wochen nichts getan. Außer, dass die Äste jetzt noch weiter über den Radweg ragen.

Arne Schäffler zieht den Kopf ein – keine Chance, mit seinem Rad trotz des Geästs innerhalb seiner Radweg-Markierung zu bleiben. Der Radweg ist an dieser Stelle nicht benutzbar, muss auch das Vorstandsmitglied des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) in Augsburg feststellen. Schäffler nimmt es gelassen, denn nicht weit von dieser Stelle sieht er ein viel größeres Problem für den Radverkehr. Ja, dass es hier an der Schlettererstraße auf dem Radweg nicht weitergeht, dürfe nicht sein, der Radweg sei an dieser Stelle aber nicht sonderlich viel genutzt. Lindenbäume, so berichtet Schäffler, wie sie hier auf den Radweg sprießen, seien bekannt für ihren Wuchs. Sie erfreuten sich eines regelmäßigen Pflegeplans bei den Zuständigen. Sicherlich werde irgendwann auch die Reihe an den Linden an der Schlettererstraße sein und dann werde auch der Radweg wieder freigeschnitten.

Und dann wettert Schäffler los, deutet auf die Einmündung der Schlettererstraße in die Rosenaustraße, die seit Jahren mit einer Behelfsampel geregelt ist. Die aber für Radler und Fußgänger keine Querung der viel befahrenen Rosenaustraße biete, sondern die diesen einen schlecht oder gar nicht beschilderten Umweg über die nächste Ampelanlage abfordert.

Und dann findet Schäffler auch gleich „Futter“ für die Mängelmelder-App, als er einen weiteren neuralgischen Punkt für Radler in diesem Bereich ins Visier nimmt. Es ist die Holzbachstraße, wo Radfahrer für beide Fahrtrichtungen auf derselben, stadtauswärtigen, Fahrbahnseite fahren müssen – und dabei eine viel befahrene Einfahrt zu einer Tankstelle, einem Discounter, dem Augbsurger Tierheim und weiteren Anliegern passieren müssen. Vor allem jene Radler, die für Autofahrer auf der üblicherweise „falschen“, hier aber angeordneten linken Seite fahren, lebten in ständiger Gefahr, übersehen zu werden.
Weiter geht es unter die Holzbach-Bahnbrücke Richtung Plärrergelände. Auch hier, so meint der Radler-Vorstand zu wissen, sollen die Radler in beiden Fahrtrichtungen auf dem gemeinsamen Rad- und Gehweg auf der westlichen Fahrbahnseite verkehren. Allerdings zeigt ein Schild direkt vor der Brücke „Fußweg“. Und die Radler? Arne Schäffler zückt sein Mobiltelefon, macht Fotos, Nachschub für die Mängelmelder-App. si

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