Der Wind streift sanft durchs Haar, Hündin Ayu die Beine entlang. Zwischen knallroten Mohnblumen und Getreidefeldern laden Gerhard Ruff und sein Freund Walter Baumgartl (beide 64) in die neue Ausstellungsfläche „KUNSTUFER“ am Ortsrand von Göggingen ein. Am Sonntag, 28. Juli, war noch mal Besuchstag.
Vor dem Eventstadel „Stone Ranch“ und der Hütte, die mit allerlei Wild-West-Deko ausstaffiert ist, (Baumgartl war schon als kleiner Bub Indianer-Fan) können Besucher sich auf dem privaten Anwesen von Baumgartl die Werke der beiden genauer ansehen: „STEINGEWÖLK“ heißt es: Arbeiten aus Eisenstangen, die scheinbar mit Leichtigkeit riesige Steine halten. Die „schwebenden“ Steine sollen „das Paradox von Leichtigkeit und Bedrohung verkörpern und symbolisieren die Balance zwischen Mensch und Natur“. Vermeintlich Unmögliches scheint möglich.
Das Kunstufer in Göggingen: Besuchstag am 28. Juli, in Zukunft sollen dort Veranstaltungen stattfinden
Wie kommt man auf solche Ideen? Eigentlich klingt die Antwort der beiden ganz banal: „Im gemeinsamen Gespräch und mit Blick auf unsere Welt und die Themen, die uns täglich beschäftigen.“ Das Kunstufer soll ein 2500 Quadratmeter großer Freiraum sein, auf dem auch in Zukunft Veranstaltungen stattfinden sollen, dann sind Besucher willkommen. Wie genau das Programm dann wird, halten sie sich noch offen.
Ihr Credo: Nicht nur reden, sondern machen. Entsprechend sehen sie sich auch nicht als Künstler, sondern Macher. Beide sind selbstständige Unternehmer: Baumgartl im Bereich Gartengestaltung. Sein Abbruchunternehmen hat er inzwischen an den Schwiegersohn übergeben. In der Ausstellung sind auch Materialien aus Abbruchsgebäuden enthalten, an die man sonst nicht so einfach rankommt. Er betreibt auch eine Pferdepension. Der neueste Plan: Ein Naurtrail für Pferde.
Gerhard Ruff und Walter Baumgartl: Tausendsassas, die nicht nur in Göggingen gern neue Wege gehen
Ruff betreibt Akzeptanzmarketing für Bauvorhaben. Er ist Inhaber von Multimaps360, einem Unternehmen, das auf Basis von 360-Grad-Aufnahmen etwa digitale Gästeführer für Städte erstellt. Vom Bodensee bis in den Bayerischen Wald ist er damit unterwegs. Daneben war er Gründungsmitglied und jahrelanger Vorstand des Augsburger Medienforums sowie Mitentwickler des Augsburger Medienpreises (am 26. Juli wird der Preis für Lebenswerk im Goldenen Saal verliehen). Um den Kreis zu schließen: Grafiker und aktiver Künstler, Pardon, Macher, ist er auch noch. Bisher war Ruff vor allem beim Akt und Nähe zur Bildhauerei aktiv. Nun geht er mit Baumgartl neue Wege.