Dem FC Augsburg steht laut Trainer Sandro Wagner ein „Übergangsjahr“ bevor. Das sei intern so besprochen. Die Umstellung auf ein eher ballbesitzorientiertes System brauche Zeit, so viel ist klar. Beim ersten Pflichtspiel der Saison, der ersten Runde im Pokal gegen den Halleschen FC, wird es aber vor allem ums Ergebnis gehen.
Rein von den Resultaten her ist die Vorbereitung des FC Augsburg auf die neue Spielzeit eher durchwachsen verlaufen. Mit der vermeintlich stärkeren Startformation verlor man sowohl gegen RW Essen (1:2), Crystal Palace (1:3) als auch am Familienspieltag gegen Premier League-Aufsteiger AFC Sunderland (0:1). Dass Resultate in der Vorbereitung generell kaum eine Aussagekraft besitzen, hat man in den vergangenen Jahren bei allen möglichen Teams immer wieder gesehen. Deshalb sollte man die Bewertung keinesfalls zu hoch hängen. Mit dem Spiel nach vorne zeigte sich Wagner nach Sunderland bereits relativ zufrieden, anders sieht es in der Defensive aus. „Gegen den Ball haben wir noch ein paar Themen, Feinjustierungen, aber das kriegen wir auch hin“, blieb er optimistisch für die anstehende Saison.
Welche Themen das sind, die den FCA in den kommenden Wochen noch beschäftigen könnten, ließen sich im Spiel gegen den neuen Club von Granit Xhaka gut erkennen. Zum einen die fehlende Geschwindigkeit in der letzten Linie. Steht man hoch und erleidet einen Ballverlust, ist der Weg für den Gegner zum Tor zwar noch weit – verfügt dieser aber über schnelle, quirlige Spieler, machen sich die Tempodefizite bei Jeffrey Gouweleeuw und Co. spürbar bemerkbar. Da in diesem Bereich keine großen personellen Veränderungen zu erwarten sind, wird dies in Zukunft über eine noch bessere Struktur gegen den Ball bei Umschaltsituationen des Gegners gelöst werden müssen.
Auf eine gute Struktur im Zentrum wird es hingegen ebenso ankommen. Stachen die Spieler von Sunderland in die Löcher der an sich gut gestaffelten Augsburger Defensive, gingen schnell noch mehr Lücken auf, die das Team von Régis Le Bris ein ums andere Mal auszunutzen wusste. Lediglich im Abschluss ließen sie die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen, sonst hätte das Ergebnis durchaus noch höher ausfallen können.
Noch zu viele Lücken im Zentrum
Offensiv betreibt der FC Augsburg in der Vorbereitung zwar generell viel Aufwand, belohnt sich dafür aber noch zu selten. Einige Werte sprachen auch gegen Sunderland für die Fuggerstädter. Deshalb mahnt Wagner: „Jetzt gilt es sich in den nächsten Wochen für den Aufwand zu belohnen.“ Angefangen beim Pokalspiel in Halle. „Die Fans können sich freuen auf eine Mannschaft, die alles reinwirft“, so Augsburgs Trainer über die anstehende Pokalpartie beim Halleschen FC. Dies soll idealerweise der positive Auftakt werden für eine Übergangssaison in der Bundesliga, für die Wagners Credo wie folgt lautet: „Wir müssen schauen, dass wir gut in die neue Struktur kommen, nebenbei noch ein paar Spiele gewinnen, und dann bin ich sehr, sehr zufrieden.“
Weniger zufrieden dürfte Wagner über die Verletzung von Jeffrey Gouweleeuw sein. Der Kapitän wurde am Montag an der Hand operiert und könnte am Sonntag ausfallen. Alternativen gibt es im Kader mit Noahkai Banks, Cedric Zesiger und Keven Schlotterbeck genügend. Anders sieht es auf der rechten defensiven Außenbahn aus. Dort hat man Henri Koudossou für eine Saison zum 1. FC Nürnberg verliehen. Hinter Marius Wolf gibt es außer Robin Fellhauer, der aber eher fürs Zentrum geplant ist, eigentlich keinen gelernten Ersatz. Dennoch sieht es aktuell danach aus, als würde man keinen Ersatz suchen.
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