Es war ein sportlicher Offenbarungseid, den der FC Augsburg am vergangenen Samstagnachmittag in Heidenheim auf den Platz brachte. Neben der fehlenden Spielidee mangelte es auch an der Konzentration und Einstellung der Spieler auf dem Platz. Ohne Kapitän Jeffrey Gouweleeuw fehlen Führungsspieler auf dem Platz. Keven Schlotterbeck ist von seinem Anspruch her einer, der vorangehen könnte, in letzter Zeit aber wenig gespielt hat. Führt er die Mannschaft gegen Wolfsburg zum Turnaround?

Wieder mal hatte sich der FC Augsburg viel vorgenommen, wieder einmal hatte er seine Anhänger zutiefst enttäuscht. Konnte man den Auftritt gegen Mainz (Ergebnis 1:4) noch als Ausrutscher werten, geht das nach der zweiten Grusel-Vorstellung in Folge in Heidenheim nicht mehr. Der Verein steckt in der Ära Sandro Wagner in seiner wohl größten Krise seit Jahren. Die Mannschaft zeigte in weiten Teilen eine desaströse Leistung, auch Keven Schlotterbeck bildete keine Ausnahme. Sowohl bei der Riesen-Chance von Sirlord Conteh (zu weit weg) in der ersten Halbzeit als auch beim 1:0 durch Mikkel Kaufmann, als er den Abschluss nicht verhindern konnte, hatte der 28-Jährige seine Anteile. Nach Spielschluss war er einer der wenigen, die sich den Fragen der Reporter stellten. „Letztlich kommt es darauf an, am Samstag um 15.30 Uhr da zu sein – mit voller Konzentration, Energie und Fokus“, resümierte er. Dies war ihm und seinen Kollegen nicht gelungen.

Abgesehen von den Löchern in der Defensive gestaltete sich auch der offensive Vortrag wenig zielführend. Die erste gute Chance erspielte sich der FCA in der 60. Minute durch Fabian Rieder. Abgesehen vom glücklichen Anschlusstreffer tief in der Nachspielzeit sollte es die einzige bleiben. So konnte der Verteidiger nur resümieren: „Jeder muss sich selbst hinterfragen, ob er wirklich alles gegeben hat. Die Stimmung in der Kabine ist angeschlagen.“ Torhüter Finn Dahmen pflichtete ihm bei: „Mit solchen Leistungen holt man keine Punkte.“ Dennoch möchte man nicht alles auf Krampf ändern, wie Schlotterbeck betont: „Wir werden jetzt nicht alles über den Haufen werfen, Rückschläge gehören dazu. Jetzt ist es wichtig, hart an uns zu arbeiten und als Mannschaft zusammenzuhalten.“

Das dritte Heimspiel setzt Keven Schlotterbeck und Co. auf die Probe

Diesen geschlossenen Zusammenhalt können Schlotterbeck und Co. am kommenden Samstag das nächste Mal unter Beweis stellen, wenn das dritte Heimspiel der Saison ansteht. Gegner ist der VfL Wolfsburg, der sich ebenfalls in keiner guten Phase befindet. Sowohl gegen Borussia Dortmund als auch gegen RB Leipzig setzte es 1:0-Niederlagen, an der Offensive hapert es in der Autostadt. Zwar wirkt es aktuell wahrscheinlicher, dass der FCA erneut als willkommener Aufbaugegner für kriselnde Clubs herhält, als dass die Trendwende gelingt. Dennoch spricht zumindest die Bilanz der letzten Jahre eher für die Fuggerstädter. Von den letzten sieben Aufeinandertreffen verlor der FCA keines und konnte viermal gewinnen. Bei der letzten Niederlage 2021 stand noch Markus Weinzierl an der Seitenlinie.

Worauf es weiterhin ankommen wird, sind die viel erwähnten „Basics”, die die Augsburger in den letzten beiden Auftritten vermissen ließen. Einsatz, Laufbereitschaft, Zweikampfhärte, eine kompakte Ausrichtung gegen den Ball. All das ließ die Wagner-Truppe vermissen. Der Trainer bilanzierte: „Uns fehlte heute die letzte Überzeugung, aber vielleicht auch eine gewisse Leichtigkeit. Alle wollten, teilweise sogar zu viel.“ Die Devise ist daher so einfach wie einleuchtend: „Wir müssen über harte Arbeit in die Erfolgsspur kommen.“

Ob das gegen den VfL Wolfsburg gelingt, ist fraglich. In der vergangenen Woche sprach Wagner von der „besten Trainingswoche“, seit er im Club ist. Einfluss auf den Ausgang in Heidenheim hatte sie offenbar nicht. Nun könnte es noch mehr personelle Veränderungen in der ersten Elf geben.

Doch egal, wer letzten Endes auf dem Platz steht: Am Samstag muss der FCA endlich die erhoffte Reaktion zeigen, sonst droht eine überaus ungemütliche Länderspielpause.

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