Die „Wilde 13“ schippert im Hintergrund über das Folienmeer, und das Urmel und die Kleine Meerjungfrau sitzen beim AJ-Interview brav daneben, während uns zwei Frauen, die die Puppenkiste mit in die Zukunft führen, Rede und Antwort stehen: Melanie und Jessica Marschall, Tochter und Schwiegertochter von Puppenkistenchef Klaus Marschall. Zwei Frauen, zwei Wege – verbunden durch die Leidenschaft für Holz, Stoff und Fantasie.
Melanie, 38, ist stellvertretende Geschäftsführerin. Neben der Verwaltung nimmt sie aber auch Puppenfäden in die Hand. Jessica, 33, ist hauptsächlich Puppenspielerin. Die beiden vertreten die vierte Generation der Familie Marschall/Oehmichen. Melanie Marschall wuchs zwischen Bühne, Werkstatt und Theaterluft auf. Für sie Alltag: „Es war schon etwas Besonderes, aber einfach nichts Außergewöhnliches.“ Am 24. Dezember ging sie immer in eine Vorstellung – „meistens mit der Oma, damit die Eltern zu Hause noch etwas organisieren konnten“, erzählt sie mit einem Lachen. Mit 14 stand sie selbst an der Garderobe, später im Shop, „dann gegen Ende meines Studiums, als ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe, bin ich dann meinem Vater hinterher gelatscht.“ Die Entscheidung für den Familienbetrieb kam mit der Zeit. „Es gab von meiner Familie nie den Druck: Du musst in die Puppenkiste, weil du Familie bist.“ Im BWL-Studium habe sich auch andere Berufsfelder angeschaut – Steuerfachangestellte, Bankkauffrau – aber die Faszination für die Puppenkiste blieb. Heute leitet sie gemeinsam mit ihrem Vater den Betrieb. Eine Übergabe? Noch nicht….







