Trotz einer gebrauchten englischen Woche mit drei Niederlagen in Folge schien die Leistungskurve beim FC Augsburg wieder etwas nach oben zu zeigen. Beim Schwabenderby gegen den VfB Stuttgart sollte nun endlich etwas Zählbares dabei herausspringen. Am Ende ging es wieder mit null Punkten und viel Frust zurück nach Augsburg und in die Länderspielpause. Welche fünf Dinge bei der Niederlage besonders auffielen:
1. Erneut kein Stürmer in der Startelf
Eigentlich zählt das kaum noch als Auffälligkeit. Da Sandro Wagner in seiner Karriere selbst ein Mittelstürmer war, irritiert der Stürmer-Verzicht aber umso mehr. Neben Phillip Tietz und Samuel Essende fehlte dieses Mal auch Mert Kömür in der ersten Elf, Anton Kade stand dafür von Beginn an auf dem Rasen und bildete gemeinsam mit Alexis Claude-Maurice sowie Fabian Rieder die erste Pressinglinie. Essende kam nach etwa einer Stunde auf den Rasen, bewarb sich in der 77. Minute, als er die Riesen-Chance zum 3:2 ausließ, aber nicht unbedingt auf einen Startplatz nach der Länderspielpause. Auf der anderen Seite zeigte Deniz Undav wie man es besser macht.
2. Endlich wieder Tore aus dem Spiel heraus
Über vier komplette Spiele blieb der FC Augsburg zuletzt ohne eigenen Treffer aus dem Spiel heraus. Das änderte sich zum Wohlwollen der Aller, die es mit dem FCA halten, in Stuttgart bereits nach etwas mehr als sieben Minuten. Passenderweise war es der Ex-Stuttgarter Fabian Rieder, der im dritten Anlauf, nachdem zuvor Anton Kade und Alexis Claude-Maurice noch an Alexander Nübel gescheitert waren, den frühen Führungstreffer. Augsburgs zweites Tor geschah ebenfalls aus dem Spiel heraus: Han-Noah Massengo nutzte eine Schwäche im Stuttgarter Aufbauspiel aus, luchste Karazor gerade so regelkonform den Ball ab, blieb allein vor dem VfB-Keeper cool und erzielte die zweite Führung des Abends für die Gäste. Mit einer ganz ähnlichen Aktion erzielte in der vergangenen Saison bereits Leon Goretzka ein Tor gegen die Schwaben.
3. Immer Ärger mit dem VAR
Nicht einmal zehn Minuten dauerte die erste Führung des FC Augsburg an, ehe der Ausgleich durch Maximilian Mittelstädt durch ein Elfmeter-Tor fiel. Der Auslöser: ein Halten von Keven Schlotterbeck im Strafraum gegen Dan Axel Zagadou. Beim Eckball zerrten sowohl Angreifer als auch Verteidiger aneinander. Zagadou ließ sich fallen und bekam nach VAR-Eingriff den Strafstoß zugesprochen. Einerseits eine leicht glückliche Entscheidung pro VfB, andererseits ein unnötiger Einsatz Schlotterbecks, der cleverer agieren muss.
4. War die defensive Stabilität nur eine Illusion?
Nach dem Spiel gegen Borussia Dortmund klopfte man sich beim FC Augsburg auf die Schulter, gegen den Champions League Teilnehmer kaum etwas zugelassen zu haben. In Stuttgart zeigte sich: Es lag offenbar mehr an dem BVB als am FCA. Die Mannschaft von Kiko Kovac erzeugte in den vergangenen Wochen kaum noch offensive Durchschlagskraft und traf auch gegen Aufsteiger HSV nur einmal. Der FCA hingegen kassierte in Stuttgart in Halbzeit Eins bereits zwei Gegentore und bleibt damit weiter die Schießbude der Liga. Heidenheim hatte durch das 0:6 in Leverkusen zuvor auf 23 Gegentore gestellt. Der FCA steht aktuell bei 24.
5. Die Krise hält an
Ist ein Sieg für den FC Augsburg beim VfB Stuttgart Pflicht? Keineswegs. Nach den dargebotenen Leistungen der vergangenen Wochen wäre ein Punktgewinn aber immens wichtig gewesen und ein Brustlöser für Sandro Wagner, dessen Stuhl immer mehr ins Wackeln geraten dürfte. Nach der Länderspielpause steht für die Augsburger das Heimspiel gegen den Hamburger SV an. Alles außer drei Punkte gegen den Aufsteiger dürften den Fans auf der nur drei Tage später stattfindenden Jahreshauptversammlung schwer zu verkaufen sein.
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