Markus Krapf auf der Mitgliederversammlung des FC Augsburg.
Markus Krapf auf der Mitgliederversammlung des FC Augsburg.

Der größte Applaus des Abends der Mitgliederversammlung des FC Augsburg galt einem Verteidiger: Chrislain Matsima hat seinen Vertrag beim FCA bis 2030 verlängert. Geschäftsführer Michael Ströll betonte, man habe den 22-Jährigen „von unserem Weg überzeugen können“. Mit der Verkündung setzte der Geschäftsführer eines von mehreren positiven Signalen, um bei den anwesenden Mitgliedern zu punkten.

Dabei standen Präsident Markus Krapf und Ströll an diesem Abend sichtbar unter dem Eindruck eines Jahres voller Brüche und Neuanfänge. Krapf vermied größtenteils die sonst üblichen launigen Passagen und schlug einen ernsterenn Ton an. Eine Weiterentwicklung des FCA sei „absolut alternativlos“. Zugleich stellte er klar: „Ich werde nicht dulden, wenn im Hintergrund Unwahrheiten verbreitet werden.“
Auffällig: Weder der ehemalige Trainer Jess Thorup noch der frühere Sportdirektor Marinko Jurendic wurden in Krapfs rund 20-minütiger Rede erwähnt.

Krapf verweist auf Weinzierl, setzt auf nachhaltige Entwicklung und Einsatz der eigenen Talente

Stattdessen blickte der Präsident weit zurück – auf den eigenen Aufstiegspfad mit dem Klub aus Liga drei bis in die Bundesliga. Damals sei man am Ende mit der WWK Arena „den Konkurrenten infrastrukturell voraus“ gewesen. Und er zog Parallelen zur Gegenwart: Unter Weinzierl standen nach 17 Spielen neun Punkte zu Buche, am Ende gelang die Rettung und später die Reise nach Liverpool. Eine Analogie, die Hoffnung auf bessere Zeiten unter Sandro Wagner wecken soll.

Krapf knüpfte diese Zuversicht jedoch an klare Bedingungen. „Wir müssen aus der Komfortzone kommen, um erfolgreich zu sein.“ Man habe die Strukturen im Sportbereich neu geordnet und vertraue der „fachlichen und menschlichen Kompetenz“ des Führungsteams uneingeschränkt. Erstmals seit drei Jahren erlebe er, „dass alle Verantwortlichen an den gemeinsamen Weg des FC Augsburg glauben“. Besonders bewegte ihn der Mut des Trainers: Nach vier Niederlagen habe Wagner zwei Talente in die Startelf gestellt. Kömür und Banks hätten „entscheidend am Sieg gegen Wolfsburg mitgewirkt“. Der Kaderwert sei allein durch die beiden „um über 20 Millionen Euro gestiegen“. Entsprechend sein Fazit: „Wir können optimistisch in die Zukunft blicken.“

Michael Ströll bedankt sich bei Jess Thorup und freut sich über aktiven Fußball gegen den HSV

Geschäftsführer Ströll, der die sportliche Kurskorrektur zu verantworten hatte, sprach offen über die Schwierigkeiten der vergangenen Monate. Letztes Jahr zum selben Zeitpunkt habe man ähnlich viele Punkte in der Tabelle und beim Spiel in München „nur einen Schuss gehabt“. Heute stehe man zwar tabellarisch ähnlich da, „aber die Mannschaft spielt zumindest gegen den HSV mutigen und aktiven Fußball“. Der Weg könne „holprig sein“, doch nach 15 Jahren Bundesliga müsse der FCA ambitionierter auftreten. Voraussetzung dafür sei, „dass alle in eine Richtung gehen“.

Ströll würdigte Wagners Vorgänger dennoch ausdrücklich: „Jess Thorup ist ein feiner Mensch. Er war immer ein Gentleman. Ich möchte mich ganz öffentlich bei ihm für die zwei Jahre bedanken.“ Dafür erntete er aus dem Publikum Applaus. Gleichzeitig deutete er an, dass dessen Skepsis gegenüber jungen Spielern bremsend wirkte – ein Seitenhieb, der auch den abwesenden Marinko Jurendic einschloss.
Mit Blick auf die laufende Saison verwies Ströll auf Fortschritte: Bei Sprints und intensiven Läufen liege der FCA ligaweit auf Rang sechs. In der vergangenen Saison belegte man in dieser Kategorie noch einen Abstiegsplatz. Über die erwarteten Tore und Gegentore, bei denen der FCA jeweils auf Platz 16 liegt, verlor der Geschäftsführer jedoch kein Wort.

Im weiteren Verlauf präsentierte Ströll Rekordzahlen zu Umsatz, Mitgliederentwicklung und Eigenkapital. Details zu den Zahlen finden Sie hier.

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