Seit zwei Jahren führen Tobias Gsell und Benjamin Reichert die Autohäuser Sigg & Haas. Gemeinsam verantworten sie zehn Standorte mit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
AUGSBURG JOURNAL: Die Marke Opel ist mit Sigg & Haas traditionell stark verbunden. Dennoch haben Sie das Markenportfolio erweitert. Warum?
Benjamin Reichert: In Augsburg und Umgebung fahren sehr viele Opel-Fahrzeuge mit einem Kennzeichenverstärker von Sigg oder Haas – das freut uns natürlich. Augsburg ist „Opel-Stadt“! Aber ein Autohaus kann heute kaum noch mit nur einer Marke bestehen. Deshalb haben wir bei Sigg zusätzlich Citroën und Leapmotor, bei Haas Fiat und ebenfalls Leapmotor aufgenommen. So bieten wir unseren Kundinnen und Kunden mehr Auswahl – gerade im Bereich Elektromobilität ein großer Vorteil.
AJ: Zahlen sich die neuen Marken aus?
Tobias Gsell: Absolut. Citroën entwickelt sich sehr positiv: Jeder fünfte Neuwagen, den wir ausliefern, ist ein Citroën. Ein starkes Verhältnis, wenn man bedenkt, dass wir die Marke noch relativ frisch bei uns haben. Bei Haas hat sich Fiat sogar noch stärker etabliert, was besonders dem Fiat 500 als beliebtem Elektro-Kleinwagen zu verdanken ist.
Tobias Gsell und Benjamin Reichert: Leapmotor Fahrzeuge werden gut angenommen und ein neues Gewerbekunden- und Nutzfahrzeugzentrum in Affing
AJ: Wie entwickelt sich Leapmotor?
Gsell: Die Marke ist komplett neu, aber die Resonanz ist hervorragend. Wir sind exklusiver Leapmotor-Partner und profitieren stark vom Wandel zur Elektromobilität. Fahrzeuge wie der C10 REEV mit rund 1.000 km Reichweite zeigen, was technisch möglich ist und werden sehr gut angenommen.
AJ: Sie haben in Affing ein neues Gewerbekunden- und Nutzfahrzeugzentrum eröffnet.
Gsell: Ein wichtiger Schritt. Dort können wir neben PKW die Nutzfahrzeuge der Marken Opel, Citroën und Fiat Professional präsentieren und haben auch den Platz für alle Größen, Ausführungen und Sonderumbauten. Damit bieten wir Gewerbekunden die perfekte Anlaufstelle und eine passgenaue Lösung.
AJ: Auch der Umzug von Haunstetten zur Pilsener Straße ist 2025 geglückt.
Reichert: Der Standortwechsel war ein voller Erfolg. Wir hatten am alten Betrieb massive Platzprobleme. Am neuen Standort Pilsener Str. 2 sind wir nicht allzu weit entfernt vom alten Standort, haben aber deutlich mehr Platz, einen modernen Betrieb geschaffen und zudem eine gute Verkehrsanbindung.
AJ: Wie sehen Sie grundsätzlich die Diskussion um Elektromobilität?
Gsell: Der Wandel geht stetig voran, auch was die Akzeptanz und Nachfrage der Kunden angeht. Inzwischen ist das Wissen gestiegen, die Technik hat sich weiterentwickelt – Reichweitenangst ist kaum noch ein Thema. Wir spüren eine klare Nachfragesteigerung, auch bei gebrauchten Elektrofahrzeugen.
Werkstatt- und Servicebereich ist ein fester Bestandteil der Firmenphilosophie
AJ: Woran liegt das?
Gsell: Wir bieten die Fahrzeuge zu attraktiven Konditionen an, die der Marktlage entsprechen – ob neu oder gebraucht. Beim Neuwagen dominiert die günstige Leasingrate, im Gebrauchtwagensegment ist der Kaufpreis entscheidend. Und hier hat sich im letzten Jahr viel getan. Die Gebrauchtwagenpreise haben sich auf ein attraktives Marktniveau eingependelt.
AJ: Auch der Werkstatt- und Servicebereich ist ein fester Bestandteil der Firmenphilosophie. Was sind hier die Herausforderungen?
Reichert: Die technischen Herausforderungen sind aufgrund der Vielzahl der technischen Systeme in den Fahrzeugen heute sehr vielfältig. Viele kleinere Betriebe können beispielweise E-Fahrzeuge kaum noch instand setzen oder gar Garantieanträge abwickeln – wir schon. Wir sind hier sehr gut aufgestellt, denn an jedem Standort haben wir spezialisierte Servicetechniker, die unsere Kunden umfassend betreuen können.
AJ: Was zeichnet Sie im Service noch aus?
Reichert: Wir schauen, dass wir kurze Vorlaufzeiten für Terminvereinbarungen haben. Wir versuchen etwa zwei Wochen für einen Werkstatttermin einzuhalten. Diese schnelle Verfügbarkeit ist ein echter Vorteil.
AJ: Welche Pläne haben Sie für 2026?
Gsell: Wir wollen ein fairer und verlässlicher Mobilitätspartner bleiben, egal ob im Vertrieb oder Service. 2026 starten wir mit dem traditionellen Angrillen am 24. Januar in allen unseren Sigg- & Haas-Häusern. Vorausschauend planen wir nächstes Jahr den Bau eines Parkhauses in der Robert-Bosch-Straße, um der dortigen Parkplatzsituation Rechnung zu tragen. Die steigenden Kundenzahlen durch unsere Mehrmarkenstrategie erfordern hier unser Handeln, der Platz wird einfach zu eng.
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