Am 4. Januar um 17 Uhr erklingt in der evangelischen St.-Ulrich-Kirche Augsburg „Vom Himme Hoch – A bayrisches Weihnachtskonzert“: Andreas Begerts „Bayerische Weihnachtskantate“. Ein neu geformter Projektchor aus Augsburg und Solisten bilden unter anderem den festlichen Rahmen, Begert selbst spielt Klavier und liest die begleitende Erzählung: eine bayerische Weihnachtsgeschichte, in der sein verstorbener Großvater Otto Maier als Erzähler erscheint und Erinnerungen an Begerts Kindheit mit der Weihnachtsgeschichte verbindet. Seine Mutter Irmgard Bauer hat das Werk bereits gesehen, „Die hat es voll mitgefühlt“, erzählt er.
Der 35-Jährige stammt aus einer Musikerfamilie aus Erding. Musik war immer präsent, doch der Berufswunsch ergab sich erst allmählich. „Es hat einfach Spaß gemacht“, sagt er. Nachdem er nicht ins Kompositionsstudium kam, wählte er Lehramt – und merkte schnell, dass er kein Lehrer sein wollte. Muss der Komponist auch nicht.
Begert schrieb eine Messe und ein Requiem auf Latein, Lieder auf Deutsch und größere geistliche Werke. Das bairische und sein Durchbruch kamen unerwartet während der Coronakrise – seiner finanziell schwierigsten Zeit. Aus dem Bauch heraus begann er, erstmals bewusst bairisch zu komponieren. Obwohl dieser Bereich nur einen kleinen Teil seines Schaffens ausmacht, traf das „Bayerische Oratorium“ den Nerv des Publikums. „Ich habe es nicht gemacht, weil es gut ankommt. Ich bin einfach so – das merken die Leute auch.“ Seine Musik ist tonal und zugänglich; klassische Musik, die ohne elitäre Schwellen auskommt. „Da kann auch jemand reingehen, der Eric Clapton anhört oder Lady Gaga.“
Begert arbeitete trotzdem mit renommierten Orchestern wie den Münchner Symphonikern zusammen und erhielt sogar eigene Festspiele in Dorfen. Seine Erfolge sieht er nicht als Trophäen. Vor seinem Durchbruch finanzierte er mehrere große Projekte über Crowdfunding. Selbstzweifel gehören für ihn noch heute dazu: „Man wächst auch daran.“
Wie beim Projekt in Augsburg schätzt er die Arbeit mit Laienchören. „Wenn etwas wächst und die Menschen brennen – das ist der schönste Moment.“ Im Augsburger Dom wurde 2022 sein Bayerisches Oratorium aufgeführt. Er kann aber nicht nur Klassik: Der Musiker gründete neben dem „Andi Begert Jazztrio” das Jazzduo „Brothers in Jazz”, die Band „Blaurosa” und die Hip-Hop Band „Mundhaarmonika”, die Augsburger vielleicht noch kennen. Doch diesen Weg möchte er derzeit nicht weiterverfolgen. „Ich fühle mich in der Klassik total wohl.“ Große Ziele hat er dennoch – etwa ein eigenes Konzert in der Elbphilharmonie, vielleicht eine Weltuntergangssymphonie. Aktuell arbeitet er an der „Bayerischen Friedenssymphonie“ (Aufführung 2026 im Herkulessaal) und seiner ersten Oper „Ludwig und Aphrodite”, die voraussichtlich 2027 auf die Bühne kommt.
Zuhause lebt er mit seiner Frau Clara, die ein Modelabel hat, und den beiden Kindern, die auch schon Instrumente spielen. „Die probieren halt einfach und das macht ihnen auch Spaß.“
Der Eintritt zum Konzert ist frei; Spenden kommen einem guten Zweck (Mary’s Meals) zugute.
Lesen Sie auch: Jüdisches Museum: Aktuelle Vergangenheit


