1.2 C
Augsburg
Dienstag, 23. Dezember 2025

Mein Jahr 2025 – Augsburger Persönlichkeiten über 2025

Must read

Reich an besonderen Momenten: Eva Weber – OB der Stadt Augsburg

Für die Stadt Augsburg war 2025 ein ganz besonderes Jubiläumsjahr: Mit einem vielfältigen Programm haben wir 375 Jahre Augsburger Hohes Friedensfest gefeiert und dabei zugleich drei bedeutende historische Ereignisse gewürdigt, die eng mit Krieg und Frieden verbunden sind:

80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, 30 Jahre seit dem Ende des Bosnienkriegs und eben das 375-jährige Bestehen unseres einzigartigen Friedensfests.

30 Jahre nach dem Dayton-Abkommen, das den Bosnien-Krieg 1995 beendet hat, waren wir mit einer Delegation zu Gast in unserer Partnerstadt Dayton/Ohio. Überhaupt war 2025 reich an Festen und besonderen Momenten – vom Brechtfestival über das Mozartfest und das Modular bis hin zu großartigen Sommernächten.

Um einen Lieblingsort der Augsburgerinnen und Augsburger noch attraktiver zu machen, haben wir in diesem Jahr mit dem Umbau des Bauernmarktes begonnen. Gleichzeitig läuft die Sanierung des Perlachturms auf Hochtouren – die Abnahme der Turmzwiebel war dabei ein spektakuläres Ereignis. Aber: Das Gute und Schöne liegt nicht nur in Fassaden und Pflastersteinen. Das belegt der Glücksatlas, wonach bei uns in Augsburg die glücklichsten Menschen in ganz Bayern leben.

Intendant André Bücker: Frida bleibt, Poppea kommt

Rückblickend war 2025 für das Staatstheater Augsburg ein überaus erfolgreiches Jahr. Wir konnten unserem Publikum ein vielseitiges Programm auf unseren Bühnen präsentieren. Aufgrund vieler ausverkaufter Vorstellungen mussten für unsere besonders beliebten Inszenierungen sogar Zusatzvorstellungen angesetzt werden.

Besonders nachgefragt und immer ausverkauft war unsere Ballettproduktion „Frida“, die sich zu einem richtigen Kultstück entwickelt hat und daher auch im kommenden Jahr wieder gezeigt wird.

Ich freue mich sehr, dass 2025 eine neue Dynamik bei der Fertigstellung des Theaters am Kennedyplatz entstanden ist. Der geänderte Entwurf der Fassade des Kleinen Hauses ist wirklich toll geworden und hat neuen Schwung und Energie in die Sanierung gebracht.

Künstlerisch freue ich mich besonders auf meine nächste Arbeit als Regisseur. Mit „L’incoronazione di Poppea (Die Krönung der Poppea)“ von Claudio Monteverdi werde ich eines der bedeutendsten Stücke der gesamten Operngeschichte inszenieren. Das Werk wurde 1642 in Venedig uraufgeführt und ist mit seiner unglaublich schönen und energiereichen Musik ein Fest des Theaters. Außerdem kann man sich auf fabelhafte Kostüme von Aleksandra Kica freuen, die bereits mehrfach mit ihren Ausstattungen in Augsburg begeistern konnte.

HWK-Chef Ulrich Wagner: Im Einsatz für 31.000 Betriebe

Wir haben in diesem Jahr, das mal wieder in Windeseile vergangen ist, stolzes 125-jähriges Jubiläum gefeiert. Deswegen möchte ich mich hier auf einen weiter gefassten Rückblick konzentrieren.

Zur Idee der Einführung von Handwerkskammern kam es Ende des 19. Jahrhunderts. Die fortschreitende Industrialisierung und das Gewerbefreiheitsgesetz von 1868 verschlechterten die Qualität im Handwerk. Das Siegel „Made in Germany“ war damals kein Qualitätsmerkmal. Es wurde von den Briten eingeführt, um minderwertige Produkte aus Deutschland zu kennzeichnen.

Unter Reichskanzler Otto von Bismarck wurde umgesteuert. 1897 kam es zur Novellierung der Reichsgewerbeordnung. Darin heißt es: „Die Handwerkskammer soll in allen wichtigen, die Gesamtinteressen des Handwerks oder die Interessen einzelner Zweige desselben berührenden Angelegenheiten gehört werden. Sie ist befugt, Veranstaltungen zur Förderung der gewerblichen, technischen und sittlichen Ausbildung der Meister, Gesellen und Lehrlinge zu treffen …“

Durch die Kammern gab es vor allem eine Verbesserung in der Aus- und Weiterbildung. Was die HWK heute mit ihrer Akademie und den Bildungszentren in ganz Schwaben leistet, war damals nicht vorhanden oder in den Kinderschuhen. Mit Einführung der Kammer wurden bereits 1901 in Schwaben die ersten Gesellenprüfungen abgelegt und 1902 die ersten Meisterprüfungen. Die Meisterpflicht war ein entscheidender Schritt. Der Meistertitel ist auch heute noch ein bedeutendes Qualitätsmerkmal des Handwerks. Weltweit werden wir dafür beneidet, auch für das System der dualen Ausbildung, das im Handwerk mit der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung tatsächlich ein triales System ist. Sie sorgt dafür, dass der Nachwuchs im Handwerk eine vollständige Ausbildung mit allen Facetten des Gewerks erhält.

Bei der Gründung trug die HWK Schwaben den Namen „Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg“. Die ersten Verwaltungsräume befanden sich am Kesselmarkt in Augsburg und der erste Präsident war Schuhmachermeister Johann Nepomuk Mederle.

Mit der Einführung der Kammern erfuhr das Handwerk einen Aufschwung. Qualität und Zuverlässigkeit stiegen, auch durch eine hochwertige Ausbildung. Allerdings sorgten der Erste Weltkrieg, Hyperinflationen und Nationalsozialismus für bittere Zäsuren und Niedergang. In der Nazi-Zeit wurden die Handwerkskammern entmachtet und mit den IHKs durch „Gauwirtschaftskammern“ ersetzt.

1948 rief die US-Militärregierung wieder die vollständige Gewerbefreiheit aus. Konsequenz war erneut ein rapider Verlust an Qualität. Erst mit der Verabschiedung der Handwerksordnung 1953 und der Wiedereinführung der Kammern als Selbstverwaltung des Handwerks ging es aufwärts. Das Wirtschaftswunder nahm Fahrt auf.

Die Kammern agieren als vom Staat gesetzlich geregelte Solidargemeinschaften, als Selbstverwaltung des Handwerks. Ein Privileg. Und es geht um die Interessen der gesamten Handwerksfamilie. Die Selbstverwaltung des Handwerks ist darüber hinaus viel günstiger, als wenn der Staat sich darum kümmern müsste – vor allem durch den massiven Einsatz des Ehrenamts, zum Beispiel, was das Prüfungswesen angeht. Und es zählen Solidarität und Subsidiarität. Solidarität bedeutet, gemeinsam für die Wirtschaftsgruppe Handwerk einzustehen und nicht nur Eigeninteressen zu verfolgen, und Subsidiarität, dass die Starken die Schwächeren unterstützen.

Heute vertritt die HWK Schwaben die Interessen von knapp 31.000 Handwerksbetrieben mit rund 147.000 Beschäftigten und setzt sich ein für ein starkes Handwerk in Schwaben.

IHK-Chef Marc Lucassen: Wirtschaft beginnt mit WIR

2025 war für die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben ein weiteres hartes Jahr. Im dritten Jahr ohne Wachstum spüren viele Betriebe, dass sich die strukturellen Probleme am Standort zunehmend im Alltag niederschlagen: hohe Kosten, stockende Investitionen, Unsicherheit bei Energie- und Standortfragen, dazu eine Regulierung, die eher bremst als ermöglicht. Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre werden in unseren Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern deutlich artikuliert.

Die Bundestagswahl 2025 war deshalb mehr als ein politisches Ereignis. Für die regionale Wirtschaft verband sich damit die klare Erwartung, dass der Kurs endlich neu ausgerichtet wird. Die Botschaft unserer Mitgliedsunternehmen ist eindeutig: Deutschland braucht verlässliche, wachstumsorientierte Rahmenbedingungen und spürbare Entlastung, ansonsten droht der Standort weiter an Substanz zu verlieren. Als IHK Schwaben haben wir diesen Auftrag aufgenommen und gegenüber der Politik mit Nachdruck eingefordert, grundlegende Strukturreformen anzupacken.

Gleichzeitig gilt: Wir warten nicht ab, sondern gestalten vor Ort. Mit unserem Arbeitsprogramm „Wirtschaft beginnt mit WIR!“ setzen wir die drei Handlungsfelder Aus- und Weiterbildung, Wirtschaftsstandort und Unternehmertum in regionalen Arbeitskreisen um. Dort entwickeln Ehrenamt und Hauptamt gemeinsam Projekte aus den Regionen für die Regionen – praxisnah, nah an den Betrieben und ihren Herausforderungen. So verbinden wir klare Kritik an ausbleibenden Reformen mit konkreten Aktivitäten vor Ort.

Die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben haben 2025 einmal mehr bewiesen, wie viel Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft in dieser Region steckt. Unsere Aufgabe als IHK bleibt es, ihre Stimme hörbar zu machen und ihnen den Rücken zu stärken. Denn: Wirtschaft beginnt mit WIR.

Panther-GF Maximilian Horber: „Keiner hat mehr mit uns gerechnet“

Besonders dankbar sind wir für den großen Rückhalt unserer Fans, die uns zu einem neuen Zuschauerrekord verhalfen.

Sie waren es, die uns in der Saison 2024-25 bis zum knappen Klassenerhalt in einem emotionalen Hauptrunden-Finish in der Deutschen Eishockey Liga getragen haben. Nach der Partie gegen Köln am 50. Spieltag lagen wir am Boden, keiner hat mehr mit uns gerechnet.

Die leidenschaftliche und lautstarke Unterstützung im so wichtigen Heimspiel im Curt-Frenzel-Stadion nur wenige Tage später gegen Düsseldorf hat unserer Mannschaft den Glauben wieder zurückgegeben und wir durften kurz darauf endlich den ersehnten Klassenerhalt aus eigener Kraft feiern.

Die frühere Planungssicherheit spiegelt sich auch in unserer Kaderplanung 25-26 wider. In der ersten Hälfte der neuen Spielzeit bereitete unser Team viel Freude und lässt die Eishockeystadt Augsburg von der ersten Playoff-Teilnahme seit 2020 träumen. Unsere treuen Fans und Partner hätten sich das verdient!

FCA-Präsident Markus Krapf: Die eigenen Talente im Fokus

Vor drei Jahren haben wir uns auf den Weg gemacht, den FCA neu auszurichten. Den Menschen mit aktiver Spielweise Freude bereiten, junge Spieler entwickeln, dem eigenen Nachwuchs den Weg in die WWK ARENA ermöglichen, darauf liegt der Fokus. Unsere Talente sollen in unserem Klub ihren Traum vom Profifußball verwirklichen können, anders als das in der Vergangenheit häufig der Fall war.

Wir sind zutiefst überzeugt davon, dass der FC Augsburg noch großes Potential hat.

Laut einer Umfrage sehen 92 Prozent der FCA-Mitglieder die Ausbildung der Eigengewächse zu FCA-Profis als das wichtigste Anliegen. Das ist unser Auftrag, daran arbeiten wir mit Überzeugung. Wie identitätsstiftend diese Entwicklung ist, hat man beim Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg vor ein paar Wochen erlebt. Die Eigengewächse Mert Kömür und Noki Banks schossen zwei von drei Toren und kommen bereits nach dem ersten Saisondrittel auf mehr Einsatzminuten als in der gesamten vergangenen Spielzeit. Durch ihre tolle Entwicklung wurde unser Kaderwert um mehr als 20 Millionen Euro gesteigert.

Klar, auch wir haben uns mehr Punkte vorgestellt, aber Veränderungen benötigen eben Zeit und Geduld. Herausfordernde Situationen gab es einige beim FCA. Ich erinnere an den vor 13 Jahren aus der 3. Liga gekommenen Markus Weinzierl, zur Winterpause wurden lediglich 9 Punkte erspielt. Der Glaube an den Weg und das Festhalten an Weinzierl führte zu den bislang zwei besten Spielzeiten der FCA-Geschichte mit der Euro-League als Highlight.

Lesen Sie auch: Augsburger Suchtexperte Niels Pruin fordert: Kein TikTok mehr für unsere Kinder

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!

- Advertisement -spot_img

More articles

- Advertisement -spot_img

Latest article