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Samstag, 15. November 2025

Gründlich gegründet

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Trotz konjunktureller Risiken bleibt das Gründungsklima im Wirtschaftsraum Augsburg robust. Das geht aus der Analyse der amtlichen Gewerbeanzeigenstatistik durch die IHK Schwaben hervor. „Während bayernweit das Interesse an einer Unternehmensgründung in Industrie, Handel und den Dienstleistungsbranchen weiter nachlässt, gehen in der Region nach wie vor viele Menschen den Weg in die Selbstständigkeit“, berichtet Heide Becker, Leiterin des Beratungszentrums Recht und Betriebswirtschaft der IHK Schwaben. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen in Bayerisch-Schwaben ist 2024 erneut leicht gestiegen und liegt mit 14.182 um 0,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Davon entfielen 5.147 (minus 1,8 Prozent) auf den Wirtschaftsraum Augsburg.

Nach Worten der beiden IHK-Gründungsberaterinnern Karin Bräuer und Aurelia Vetter zeigen sich deutliche Trends beim Gründungsgeschehen. „Wie unsere interne Statistik zeigt, entfallen rund 40 Prozent der Gründungsberatungen der IHK Schwaben auf den Bereich Dienstleistungen. Das sind vor allem Gründungen im Bereich IT-Services wie Webdesign oder Social-Media-Beratung sowie personennahe Dienstleistungen wie Coachings, aber auch Gründungen im Bereich Hausmeisterdienste. Bei etwa 23 Prozent der Beratungen geht es um eine Gründung im Bereich Handel, auf das Gastgewerbe entfallen rund 14 Prozent. Im Wirtschaftsraum Augsburg spiegelt sich ein ähnlicher Trend wieder, hier gibt es etwas mehr Gründungen im Bereich Gastronomie.“ Bezüglich der Struktur seien Gründerinnen und Gründer in Bayerisch-Schwaben vorwiegend Soloselbstständige, die alleine gründen. Etwa die Hälfte von ihnen gründe zunächst im Nebenerwerb. „Viele nutzen dies als Chance, um zu testen, ob ihre Business-Idee tragfähig ist, andere wählen die nebenberufliche Selbstständigkeit bewusst mittel- bis langfristig parallel zu einem Angestelltenverhältnis. Teamgründungen, die beispielsweise in der Rechtsform einer GbR münden, machen einen Anteil von rund 15 Prozent aus.

„Eine robuste heimische Unternehmensstruktur“ in Augsburg

„Wir stellen zudem ein verstärktes Interesse an Unternehmensübernahmen fest,“ so Bräuer und Vetter. Zumeist seien das Gründungsinteressierte, bei denen der Aspekt der Selbstständigkeit und die Begeisterung für das Unternehmertum im Vordergrund stehen. „Für sie geht es weniger darum, eine eigene Geschäftsidee zu verwirklichen oder ein Business von Grund auf neu aufzubauen. Stattdessen wählen sie den Einstieg oder die Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Mit neuen Formaten wie den IHK-Übernahmeworkshops tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Mit unserer Kampagne „Mission Nachfolge“ wollen wir die Möglichkeiten, die eine Unternehmensübernahme bietet, noch stärker ins Bewusstsein bringen.

Gute Nachrichten gibt es, was die „Haltbarkeit“ von Neugründungen anbelangt. Das Gründungssaldo – die Differenz zwischen Gewerbean- und -abmeldungen – gibt einen Hinweis darauf, wie nachhaltig das Geschehen in einer Region ist: Mit einem Überschuss von 921 liegt dieser Wert im Wirtschaftsraum Augsburg rund 25 Prozent über dem Vorjahr. Das lässt auf eine robuste heimische Unternehmensstruktur schließen. Schwabenweit wurden 2.500 mehr Unternehmen an- als abgemeldet – plus 17 Prozent. „Diese guten Werte sind auch das Ergebnis eines starken Gründungsökosystems. Gründungsinteressierten stehen viele Beratungsangebote zur Verfügung, sie werden engmaschig begleitet. Das verhindert „Schnellschüsse“ beim Gründen. Fakt ist: Betriebswirtschaftliche Basiskenntnisse sowie spezifisches Branchenwissen sind für jede Gründung unerlässlich.

Aurelia Vetter und ihre Kollegin …

… Karin Bräuer betreuen als IHK-Gründungsberaterinnen neue Firmen-Ideen.

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