. . . und wir schauen mit. Wie würde Thomas Palus, Vorstand der PSD Bank München mit Sitz in Augsburg, Finanzentscheidungen treffen, wenn es sein Geld wäre? Das wollen wir für Sie wissen. Und deswegen beantwortet uns Palus ab sofort in dieser Rubrik Ihre persönlichen Fragen zu Finanzthemen aus seiner ganz persönlichen Sicht. Unter info@augsburgjournal.de können Sie uns Ihre Fragen schicken und wir werden mit Thomas Palus darüber sprechen. Diesmal wollten viele Leser wissen: Welche Entwicklungen bringt das kommende Jahr?
AUGSBURG JOURNAL: Hallo Thomas, wenn das alte Jahr zu Ende geht, ist das meist eine gute Gelegenheit schon mal einen Blick auf das zu werfen, was kommen kann. Besonders interessant in einer Welt, in der sich gefühlt vieles nur noch um KI und Quanten-Computer dreht. Thomas, wie investieren wir in eine Zukunft, die sich schneller verändert als unser Verständnis von ihr? Was kommt im nächsten Jahr auf die Banken und Kunden zu?
Thomas Palus: Ich rate zur Entspannung. Geht mit dem Flow, informiert euch und habt keine Angst vor dem Wandel. Als das Telefon 1881 öffentlich ans Netz ging, muss es sich für die Menschen ähnlich angefühlt haben. Aber Technologie entwickelt sich nun mal und wir ganz natürlich mit ihr. Da muss man nicht groß in die Glaskugel schauen, KI ist weiterhin das Thema, das alle und alles bewegt. Und 2026 wird es im Banking richtig erlebbar. Nicht im Sinne von komplizierten Algorithmen, sondern so, dass Kundinnen und Kunden direkt merken, dass ihr Banking smarter, schneller und einfacher wird. Da werden sie von Kreditentscheidungen in Lichtgeschwindigkeit oder einem Chatbot profitieren, der wirklich versteht, was man meint, anstatt einen in die nächste Warteschleife zu schicken.
AJ: Die Technologie rückt dabei in den Hintergrund und der Mehrwert für den Kunden in den Vordergrund?
TP: Genau. Finanzdienstleistungen werden nahtloser in andere Services eingebettet. Stell dir vor: Du machst eine Probefahrt, während KI die Bonität checkt, ein Finanzierungsangebot erstellt und ein temporäres Konto eröffnet – ganz ohne Kontakt zur Bank. Dieses „Invisible“ bzw. „Embedded Banking“ ist die Zukunft.
AJ: Wie sieht es denn mit dem digitalen Euro aus – kommt der tatsächlich?
TP: 22026 nicht. Erst müssen EU-Rat und Parlament eine gesetzliche Grundlage schaffen, erst danach entscheidet der EZB-Rat. Realistisch wäre frühestens 2029. Aber schon heute zwingt das Projekt Banken zum Umdenken: Wer jetzt in nutzerfreundliche Services investiert, ist später im Vorteil. Und Bargeld bleibt erhalten – der Digitale Euro soll es nur ergänzen.
Thomas Palus von der PSD Bank München: „Banken die Clever handeln können ihre Kunden begeistern“
AJ: Irgendwas namens FIFA geistert da auch durch die Presse – was steckt hinter diesem neuen Buzzword?
TP: (lacht): Du meinst nicht den Weltfußballverband FIFA sondern FIDA, die Financial-Data-Access-Verordnung der Europäischen Union. Das ist eine EU-Verordnung, die den sicheren Austausch von Finanzdaten in Europa regeln soll. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Du kannst zukünftig deine Bank- und Versicherungsdaten auf einen Blick einsehen und verwalten. Durch FIDA wird dir dann erlaubt, anderen Unternehmen den Zugriff auf diese Daten zu gewähren, damit diese dir darauf basierend Produkte und Dienstleistungen anbieten können, die zu dir passen. Das kann z.B. eine App sein, die dir deine gesamte finanzielle Situation zeigt. FIDA öffnet somit Türen für neue, innovative Lösungen. Und Banken können damit Kunden individuellere Services bieten – sei es bei der Budgetplanung, beim Investment oder beim Kredit. Wer FIDA clever einsetzt, schafft echten Mehrwert.
AJ: Also dein Fazit? Was müssen Kunden und Banken 2026 tun?
TP: 2026 wird aufregend. Ich kann mich seit der Einführung des Euros 2002 an keine Zeit in der Finanzwelt erinnern, die so durch Wandel geprägt war. Es ist das Jahr der strategischen Weichenstellungen, innovativen Lösungen und smarten Partnerschaften. Die Kunden können sich einfach entspannt zurücklehnen und die Banken, die jetzt clever handeln, können ihre Kunden begeistern und die Zukunft aktiv mitgestalten. Die Chancen waren nie größer – und es wird spannend, dabei zuzusehen, wie sie genutzt werden.
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