LieferkettenSORGFALTSPFLICHTENgesetz. Fällt Ihnen etwas auf? Genau. Die Pflicht zur Sorgfalt in ein Gesetz gegossen. Oha. In diesem Fall in Bezug auf Lieferketten. Da Sprache eben auch wirkt, möchte ich genau an diesem Beispiel einmal auseinandernehmen, was seit einer Weile aus meiner Sicht schiefläuft. Unternehmer müssen also gesetzlich zur Sorgfalt verpflichtet werden. So scheint es. So liest sich schon der Name des viel diskutierten Gesetzes.
Unternehmer sind Menschen, die den Mut haben, etwas aufzubauen, die eine Idee verfolgen. Die machen. Menschen, die ins Risiko gehen, auch persönlich. Und gelingt es ihnen, ein Unternehmen aufzubauen, sind sie nicht nur diejenigen, die Menschen Arbeit und auch deren Familien ein Auskommen zu ermöglichen, berufliche Entwicklung und Karrieren. Sie bilden aus. Sie sind DIE Wirtschaft. Diejenigen, die dafür sorgen, dass unser Land überhaupt darüber diskutieren kann, dass unser Wohlstand gefährdet sein könnte. Denn sie tragen wesentlich dazu bei, dass es ihn überhaupt gibt.
Unternehmer sind ebenso Bürger wie alle anderen. Wann genau haben wir begonnen, ihnen so deutlich weniger zu vertrauen? Klar, braucht es Leitplanken, damit eine Gesellschaft funktioniert. Nur warum bitte traut man mir als Unternehmerin nicht zu, dass ich mir sehr wohl überlege, wo ich was einkaufe?
Unternehmer sind „DIE Wirtschaft“
Wenn mehr Misstrauen als Vertrauen in Unternehmer vorhanden ist, wenn Politik und Verwaltung Kontrolle permanent ausbauen, hat das mehrere Auswirkungen: Zum einen kostet diese Berichtspflicht Zeit und Geld. Zeit, die ich als Unternehmer idealerweise in Fortschritt, in die Entwicklung fließen lasse. Und nicht in fortwährende Beweise, dass Unternehmer, die in der überwiegenden Mehrzahl übrigens mit Menschen sehr anständig umgehen, sorgfältig agieren. Und dass sie – schon aus Kostengründen, aber auch weil ihnen die Lebensgrundlagen ihrer Kinder nicht egal sind – auch mit Energie effizient (Energieeffizienzgesetz) umgehen.
Zum anderen macht das wenig Lust aufs Gründen. Wenig Lust, in die Nachfolge von Unternehmern einzutreten. Dabei brauchen wir dringend Menschen mit der Bereitschaft, dem Mut und der entsprechenden Leidenschaft, die bereit sind einzusteigen. Denn es beginnen nun die Jahre, in denen die Babyboomer ins Rentenalter kommen. Und jedes Unternehmen, das den Generationswechsel nicht schafft, bedeutet den Verlust von Jobs, von Dienstleistungen, von Innovationen.
Und nicht zuletzt macht es was in den Köpfen: Unternehmer brauchen also Kontrolle…! Nein! Brauchen wir nicht. Wir brauchen Freiräume und Standortbedingungen, die dafür sorgen, dass die Wirtschaft in diesem Land zukunftsfähig ist.
Ich bin der Überzeugung, dass es an der Zeit ist, grundsätzlich umzudenken. Politik, Verwaltung und das Unternehmertum sind idealerweise diejenigen, die sich wertschätzen, miteinander und nicht übereinander sprechen und gemeinsam anpacken. Und wir alle sollten unseren Teil dazu beitragen, dass es kein Hindernislauf ist, hierzulande Unternehmer zu sein.
Ramona Meinzer, Aumüller Aumatic GmbH
Lesen Sie auch: Universitätsklinikum Augsburg: Modernste Herzmedizin