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Dienstag, 21. Oktober 2025

Unternehmer – verzweifelt gesucht!

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Die Bäckerei im Ort? Nun dauerhaft zu. Der Fachbetrieb, der ihre Heizung Jahr für Jahr gewartet hat und verlässlich da war, wenn etwas nicht funktionierte? Schließt leider Ende des Jahres.

Wenn die Entscheidung fällt, ein Unternehmen nicht weiterzuführen, hat das Auswirkungen. Nicht nur im exemplarisch beschriebenen Fall für diejenigen, die sich dazu entscheiden, sondern eben auch für die Kunden, für die Infrastruktur vor Ort, für uns alle.

Die sogenannten Boomer, die Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre geborenen Unternehmer, kommen jetzt ins Rentenalter. Sie hinterlassen eine heftige Lücke. Wie groß die dauerhaft wird, ist klar, wenn man Zahlen gegenüberstellt: 1964 wurden in Deutschland 1,3 Millionen Kinder geboren. Im vergangenen Jahr war es nur noch etwas mehr als die Hälfte. Und vor 30 Jahren? Also 1995? Sah es nicht besser aus.

Der aktuelle KfW-Nachfolgemonitor hat sich den Mittelstand genauer angesehen. 215.000 Unternehmen suchen hierzulande bis Ende 2025 eine Nachfolge für die Unternehmensführung. Das Durchschnittsalter derjenigen, die ihre Unternehmen übergeben möchten, liegt bei 65,4 Jahren. Es ist also tatsächlich dringend! Und es ist für uns alle wünschenswert, dass es gelingt. Denn für 231.000 Betriebe steht jetzt schon fest, dass sie über 2025 hinaus nicht weitermachen. Und das macht sich bemerkbar. In vielerlei Hinsicht. In Bezug auf die Jobs dort. Auf Innovationen, die bisher kamen. Lieferketten. Dienstleistungen, die erbracht wurden. Steuern, die flossen, auch in die Städte und Gemeinden.

Ramona Meinzer: „Unternehmertum braucht in Deutschland eine Imagepolitur“

Die aktuelle Studie der Executive Search- und Leadership-Firma Amro heißt „The Meaning of Work“ und beschäftigt sich u.a. mit der Frage, wie es denn um die Bereitschaft steht, Verantwortung zu übernehmen. Das Ergebnis: In Deutschland ist die Lust auf Verantwortung ernüchternd verhalten. Besonders im internationalen Vergleich. In den Ländern des Globalen Südens zeigt sich ein höheres Streben nach Führungsrollen und unternehmerischen Unternehmungen. So äußern 76 Prozent der Inder den Wunsch, ein Unternehmen zu leiten oder zu verwalten, gefolgt von 66 Prozent in Brasilien und 54 Prozent in China. Im Gegensatz dazu hinkt Deutschland (36 Prozent) bei diesen Bestrebungen hinterher.

Was tun wir also? Was können wir tun, um die Unternehmensnachfolge zu unterstützen, um also für möglichst viele Unternehmen das Fortbestehen zu sichern?

Mal abgesehen von einfach weniger Menschen: Warum fehlen so viele, die sich zutrauen, die davon träumen, ihr eigenes Ding zu machen?
Ich kann es nur immer und immer wieder sagen, schreiben, darauf drängen: Unternehmertum braucht in Deutschland eine Imagepolitur. Dafür können wir alle etwas tun. Die Unternehmer selbst, indem wir sichtbar sind mit unseren Themen. Die Politik und die Schulen und Ausbildungsstätten. Ich wünsche mir sehr, dass junge Menschen hierzulande wieder mehr Lust haben, Verantwortung zu übernehmen, mutig zu sein im Berufsleben. Im Sinne der Zukunftsfähigkeit unseres Landes.

Lesen Sie auch: Ramona Meinzer: 18 x Mittelstand, 3 x Mut, 5 x wichtig

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