Diese kleine Location am Predigerberg hat ja so etwas wie Kult-Status. Ob noch zu früheren Zeiten als „Casanova“ oder später als „Berghütte“, trotz wechselnder Konzepte von italienischem In-Treff über Südtiroler Schmankerleck bis hin zum bayerisch-schwäbischen Hüttenflair – eigentlich war man hier gastronomisch wie gesellig immer gut aufgehoben. Jetzt heißt es also „The Green House“ und wir waren gespannt, wie wohl der Spagat zwischen Brunch- und Frühstückslokal, charmantem Mittags-Restaurant und lebendiger Abend-Bar funktionieren würde.

Ambiente ★ ★ ★ ★

Offener, moderner, jetzt mehr „urban“ als „urig“ – der Umbau mit einem ganz neuen Bartresen hat dem kleinen Lokal sichtlich gut getan, ohne dass es deswegen an der „Heimeligkeit eines zweiten Wohnzimmers“ eingebüßt hätte. Chilliger Sound sorgt zudem für cooles Ambiente. Gut, Deko-Details wie einen mit Efeu umrankten Schaufensterpuppentorso hätte man sich sparen können, aber insgesamt wirkt das „Green House“ jetzt auf jeden Fall zeitgemäßer. Und: Auch wenn es hier schnell sehr voll werden kann – so eng wie vorher ist es irgendwie dennoch nicht mehr. Neu sind auch ein paar Plätze im abgegrenzten Außenbereich, die den Predigerberg sicherlich lebendiger machen.

Essen im The Green House ★ ★ ★ ★

Das außergewöhnliche Frühstücksangebot mit – unter anderem – Eggs Benedict (14,- €) oder dem etwas in Vergessenheit geratenen Klassiker „Arme Ritter“ – hier mit Vanille-Brioche, angemachten Beeren, Vanillecrème und Granola – (ebenfalls für 14,- €) wird sowohl im Netz als auch bei unserem Besuch an den Nebentischen in höchsten Tönen gelobt. Wir entschieden uns dennoch für die Mittagskarte: Hin und weg waren wir sogleich von den geschmorten Ochsenbäckchen mit Kartoffel-Butter Pürree (reichlich Butter sollte im guten „Kartoffelpü“ ja eigentlich immer nicht gerade sparsam verwendet werden), glasierten Karotten, flambiertem Lauch und kräftiger Schmorsoße (23,- €). Zartes Fleisch, tolle Aromen – wunderbar! An nichts Spektakuläres dachten wir erst beim „gegrillten Steak Sandwich“ mit Pommes und Sauce (24,- €). Doch vom zarten Rinderfilet über die homemade Fries bis hin zu hausgemachter Mayonnaise und Pfeffer-Jus bot dieses Sandwich wirklich Deluxe-Essvergnügen. Leider waren bei unserem Mittagsbesuch die Desserts bereits alle aufgegessen. Schade, den hausgemachten „Pumpkin-Pie“-Kuchen (5,50 €) mit Schlagsahne hätten wir gerne probiert. Noch eine spannende Idee macht neugierig: Immer Mittwoch und Donnerstag stehen am Abend „Bavarian Tapas“ auf dem Programm. Reserviert werden kann jeweils für die beiden Zeitslots von 18.30 Uhr bis 21 Uhr oder ab 21 Uhr.

Trinken ★ ★ ★

Als Daydrinking-Spot und Abend-Bar gibt´s natürlich eine nette Auswahl an hausgemachten Spritz-Variationen und feinen Drinks. Die kleine Weinauswahl ist ebenso liebevoll ausgesucht – auch wenn wir uns ein paar Winzer- und Herkunftsinfos auf der Karte gewünscht hätten. Die von uns gewählte, trocken ausgebaute Scheurebe (0,2l zu 8,- €) bestand bestens auch zu „gschmackigen“ Röstaromen.

Service ★ ★ ★ ★

Service supernett. Nachfrage zum Wein wurde gern und gut beantwortet. Geöffnet hat das Green House aktuell Mittwoch bis Sonntag jeweils von 9 bis 15 und 17 bis 23 Uhr. Website ist leider noch in Arbeit – nur Insta.

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