Georg Arzberger lacht, wenn er nach seinem Alter gefragt wird. „44 – ich bin nicht mehr jung“, aber er ist durch seine Schüler ja jung im Geiste. Der Klarinettist, der in Aichach geboren wurde, lernte schon als Kind ein Instrument. Sein Vater war Jagdhornbläser und Akkordeonist. „Meine Eltern waren keine Kunstexperten. Aber irgendwie hat die Musik immer dazugehört.“
Als Jugendlicher landete Arzberger eher zufällig im Schwäbischen Jugend-Sinfonieorchester (sjso) – ein Zufall, der sein Leben veränderte. „Ich komme nicht aus einem supermusikalischen Umfeld. Als ich zum ersten Mal im Sinfoniekonzert saß, war das ein großes Erlebnis. Ohne das sjso wäre ich nicht Musiker geworden.“ Besonders prägend: die 10. Sinfonie von Dmitrij Schostakowitsch. „Die hat mich damals regelrecht umgehauen.“
Heute, mehr als 20 Jahre später, steht er selbst als Solist wieder mit dem sjso auf der Bühne. Er fühle sich dort trotz des Altersunterschieds sehr wohl. „In Babenhausen war ich schon bei der Probe – es ist interessant, an die Orte der Jugend zurückzukehren. Ein bisschen Nostalgie schwingt da immer mit. Und es ist schön zu sehen, dass das Orchester lebt.“ Er habe sofort zugesagt: Durch das Orchester hatte er Freunde gewonnen, die bis heute geblieben sind. Und alle verstünden sich als Team ohne Konkurrenzdenken.
Arzberger will die Jugend begeistern: Mit Klassik ohne Schlips und Frack
Seit 2019 ist Arzberger Professor für Klarinette an der Hochschule für Musik und Theater München. Zuvor unterrichtete er auch viele Jahre am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg. Wie er junge Leute für Klassik begeistert? „Die, die es studieren, wollen es ohnehin. Aber generell ist es eine große Aufgabe, der jungen Generation nahezubringen, dass klassische Musik einem viel geben kann. Für zwei Stunden in einem Konzert ohne Handy, für sich sein – wir brauchen das mehr denn je.“ Aber nicht als „elitäre Veranstaltung, wo man mit Frack und Schlips rumrennt.“
Arzberger betont: „Andere Formate wären gut, um neugierig zu machen.“ Das versucht er auch mit seinem Herzensprojekt: dem „Musikfest Blumenthal“, das er 2021 im Nachbardorf mitgründete. „Ich wollte etwas Eigenes schaffen. Die einen sagen: Lass den spinnen. Andere kommen erst aus Neugier und dann wieder.“
Augsburg sei „zumindest kein schlechtes Pflaster“ für junge, ambitionierte Musiker, meint er. Mit den musischen Gymnasien und dem Leopold-Mozart-Zentrum gebe es viele Chancen, auch in die Breite. Arzberger hat selbst viele Jungstudenten, die noch zur Schule gehen. Er selbst spielt am 28. September in Leutkirch mit seinem Kurtág-Trio und nach Ostern wieder mit dem sjso.
Lesen Sie auch: Puppenkiste rettet das Turamichele







