Im Vorfeld der Partie gegen den VfB Stuttgart waren abermals die Improvisationskünste des FCA-Coachs Enrico Maaßen gefordert. Den gelb-rot gesperrten Iago ersetzte, wie zu erwarten, Mads Pedersen, das Loch auf der rechten Seite durfte aber nicht Raphael Framberger (leicht angeschlagen) oder Daniel Caligiuri füllen, sondern der eigentliche offensiv orientierte Fredrik Jensen.
Das schien zu Beginn gleich voll aufzugehen, denn bereits in der vierten Minute konnten die mitgereisten Augsburger Fans die frühe Führung der Gäste bejubeln. Vorbereiter passenderweise Jensen, der einen langen Ball auf Florian Niederlechner schlug. Dieser setzte sich auf der rechten Seite klasse gegen Dan-Axel Zagadou durch und chippte den Ball ganz cool an Florian Müller vorbei ins Tor, ein sehenswerter Treffer der Augsburger! Die Freude hielt allerdings nur kurz, denn schon zehn Minuten später musste auch Tomas Koubek das erste Mal hinter sich greifen. Eine perfekt geschlagene Flanke von Borna Sosa köpfte der sträflich alleingelassene Serhou Guirassy zum Ausgleich ein (15.) In der Folge entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, der FCA musste jedoch in der 25. Minute den nächsten Rückschlag hinnehmen. Ruben Vargas, der zuvor mit Teamkollege Carlos Gruezo zusammengerauscht war, konnte nicht mehr weiter machen. Lukas Petkov kam für ihn auf den Platz. Die Gastgeber nahmen nun das Heft des Handelns vermehrt in die eigene Hand und bestimmten das Geschehen. So ergab sich kurz vor der Pause noch die riesige Chance zur Führung für den VfB als Koubek eine Flanke von Sosa genau vor die Füße von Silas Katompa Mvumpa klatschen ließ. In dessen Schussbahn stand allerdings der gut postierte Pedersen und verhinderte das Gegentor.
Stuttgart mit Chancenplus
Die zweite Halbzeit startete so wie auch die erste begann, mit einer Druckphase des FC Augsburg, der sich jedoch nicht belohnte, was unter anderem auch an Schiedsrichter Tobias Stieler lag. Sosa sprang im eigenen Strafraum der Ball von hinten an den ausgestreckten Arm, eigentlich ein guter Grund für einen Elfmeter, doch in Absprache mit dem VAR blieb den Gästen der Strafstoß verwehrt. Im Spiel ging es weiter hin und her, die Schlussphase gehörte jedoch vollständig den Gastgebern. Immer wieder durch den hervorragend aufgelegten Sosa, dessen Flanken immer wieder gefährlich wurden. Einmal rettete jedoch Niederlechner spektakulär auf der Linie, weitere Male parierte Koubek mit seiner ganzen Klasse und wäre fast zum Augsburger Held des Nachmittags geworden. In der Nachspielzeit war aber dann auch der Tscheche geschlagen. Waldemar Anton lief in den Strafraum durch, bekam den Ball perfekt in den Lauf gespielt von Kollege Tiago Tomas und vollstreckte anders als seine Teamkollegen eiskalt und versetzte das Stadion in Ekstase.
Ein bitterer Ausgang für den FCA, jedoch ein verdienter Sieg für die Stuttgarter. So sah es nach Schlusspfiff auch FCA-Trainer Enrico Maaßen, der jedoch mit dem nicht gegebenen Strafstoß haderte: „Wir sprechen Woche, für Woche, Spiel für Spiel darüber, der eine entscheidet so, der andere so, da blickt keiner mehr durch.“ Noch drastischer wurde Florian Niederlechner: „Da muss ich mich jetzt zusammenreißen, das ich nichts sag, weil dann werde ich wahrscheinlich noch gesperrt, aber das ist eine absolute Frechheit, dass das kein Elfmeter ist, so ehrlich muss man sein.“
Für die Augsburger geht es am kommenden Wochenende gegen Eintracht Frankfurt darum nach einer gefühlten Niederlage gegen Leipzig und einer „echten“ im Schwabenderby eine gute Leistung mit dem entsprechenden Ertrag zu belohnen.