„Leinen los und setzt die Segel“ – so hätte das Motto des Pre-Opening der Augsburger Kahnfahrt lauten können. Statt Segel wurden fleißig Sonnenschirme gesetzt und sorgten für Schatten an der wieder aufgeblühten urbanen Oase am Alten Stadtgraben. Die bunte Flotte der Ruderboote lag bereits im Hafen der Kahnfahrt und erwartete die vielen Besucher.
Sebastian Priller (Brauerei Riegele), Duanne und Christine Moeser (Augsburger Panther), Johannes Hintersberger (Stadtrat a.D.), Margarete Heinrich (Stadträtin), Bernd Kränzle (Dritter Bürgermeister) und viele andere Gäste bestaunten die gelungene Neugestaltung der Kahnfahrt, die einen mit viel mediterranem Flair direkt an den Gardasee versetzt. Auch in kulinarischen Belangen darf man sich auf den Landgang nach der Bootstour freuen, denn mit Ute und Christian Leib hat man erfahrene Gastronomen an Bord geholt. Ihr beliebtes Restaurant John Benton ist aus der hiesigen Gastro-Szene nicht mehr wegzudenken, und Chef-Koch Peter Mayer schwingt auch bei der Kahnfahrt den erfahrenen Kochlöffel. „Wir konnten es kaum mehr erwarten, endlich loszulegen“, erklärt Ute Leib mit zufriedenem Blick auf die voll besetzte Terrasse der Kahnfahrt.
Genossen die Veranstaltung: Götz Beck, Nils Beck, Ute Leib, Margarete Heinrich, Christian Leib(v. li).
Die Regio Augsburg Tourismus GmbH mit „Kapitän“ Götz Beck am Ruder, zeichnet sich aber nicht nur in Bezug auf diese gelungene neue Gestaltung der Kahnfahrt aus, sondern verfolgt zusammen mit dem zuständigen Architekten Ulrich Rumstadt, wesentlich größere maritime Ziele. „Augsburg braucht endlich seinen Hafen!“, so Beck. So soll ein schönes Gastro-Plateau nebst idyllischem Bootsanleger entstehen. Das Plateau würde an die bestehende Gastronomiefläche angebaut und somit mehr Gästen Platz bieten. Und was gehört an einen Bootsanleger? Richtig, ein Schiff! Dieses würde den Besuchern zum einen „Dach über dem Kopf“ bieten und würde die Durchführbarkeit von längerfristig geplanten Veranstaltungen, wetterunabhängig, möglich machen. Einen überdachten Bereich bietet die Kahnfahrt ja nicht mehr. Die dazu passende Idee: ein Ausflugsschiff, wie es auf vielen Flüssen und Seen mit seinen Passagieren umher kreuzt, könnte umgebaut die Lösung sein. So blickt man nun entspannt auf den Horizont und hofft auf ein baldiges „Schiff Ahoi“ am Oblatterwall.
Eine gesellige Runde: Sina Moeser, Christine Moeser, Duanne Moeser, Sebastian Priller, Susanne und Esther Pawlik (v. li).
Vom französischen Weingut an die Kahnfahrt
Es waren die legendären Ofenkartoffeln in der Augsburger Gaststätte John Benton, die das heutige Wirtsehepaar Ute und Christian Leib im Alter von 16 Jahren regelmäßig zum Lokal in der Augsburger Innenstadt lockten. „Das Steak dazu konnten wir uns damals noch nicht leisten“, erklärt Christian Leib lachend.
Aus den Kartoffel-Dates wurde eine feste Beziehung – und später eine glückliche Ehe. Ute arbeitete als Steuerfachangestellte, Christian gründete ein erfolgreiches IT-Unternehmen.
Dem John Benton blieben sie die Jahre über als Stammgäste treu. Insgeheim träumten beide aber immer von einem Leben bei Bordeaux auf einem eigenen französischen Weingut. Doch das Leben schrieb ein anderes Drehbuch. Zwei Töchter kamen zur Welt, die Pläne rückten in den Hintergrund. Eher scherzhaft sagten sie eines Tages zum damaligen Wirt des John Benton: „Wenn du je aufhörst – wir übernehmen.“ Und genau das geschah. Ausgerechnet kurz vor der Pandemie, im Jahr 2019.
„Ihr seid doch verrückt!“, war die einhellige Reaktion im Freundes- und Familienkreis. Doch das Ehepaar wagte den Schritt. Ute kündigte ihren Job und stieg voll in die Gastronomie ein. „Der Start mitten in der Pandemie war hart – aber dank unseres großartigen Teams haben wir es geschafft“, sagt sie. Einige Mitarbeitende sind bereits seit über 35 Jahren im Betrieb – ein Zeichen für das familiäre Klima, das auch Gäste spüren. Mit viel Herz und Hingabe wird das John Benton von Ute und ihrem Team betrieben. Die hohe Qualität der Speisen sowie der herzliche und persönliche Umgang mit den Gästen macht das John Benton aus, wodurch sich die Gäste wie zu Hause fühlen können und gerne wiederkommen.
Im Laufe der Zeit seit der Übernahme des John Benton wuchs der Wunsch nach einem zweiten Standort im Grünen. Eine grüne Oase mitten in der Stadt für die Auszeit vom Alltag mit einem mediterranen Flair, was ein wenig an den französischen Traum von einst erinnert. Wie das Leben so spielt, haben Ute und Christian es nun mit der Augsburger Kahnfahrt finden können. Das Timing passt: Noch in diesem Jahr wird das Gebäude von John Benton grundsaniert.
Dann wird im März 2026 wieder eröffnet in einem frischen, aber dennoch treuen John Benton Design. Ein schöner Lichthof und mehr Platz auf zwei Etagen für die Gäste ist geplant. Mit der Eröffnung wird es auch eine frische Speisekarte geben, wo sich neben den beliebten Steaks und der Ofenkartoffel neuen Gerichte im mediterranen Flair gesellen werden.
Bis zur Neueröffnung werden sich die Leibs aber ganz auf die Kahnfahrt konzentrieren und den Gästen eine schöne Auszeit am Oblatter Wall bieten.
Bei allen Gerichten, die den Gästen bei der Kahnfahrt geboten werden, setzen die Leibs gemeinsam mit Chefkoch Peter Mayer auf Qualität und Herkunft. Die Hofmetzgerei Altstetter liefert beste Fleisch- und Wurstwaren, Hoch‘Alp aus Buching sorgt für feine Käseauswahl. Samstags und sonntags gibt es ab 10 Uhr Weißwurstfrühstück. Eine große Kuchenauswahl sowie ein wechselnder Mittagstisch mit Klassikern wie Schweinebraten, Kässpatzen oder frischer Pasta stehen auf der Karte. Auch laden leckere Drinks, Cocktails, kleine Snacks oder ein Eis bei schönem Wetter oder an einem lauen Sommerabend zum Verweilen ein.
Der Charme der Kahnfahrt begeisterte einst schon Brecht – heute ist sie für viele ein Rückzugsort mitten in der Stadt. „Wenn morgens die Vögel zwitschern und ich die Kahnfahrt aufsperre, fühle ich mich wie in einem kleinen Ort am Gardasee“, sagt Ute Leib mit leuchtenden Augen. Und man glaubt es ihr sofort – es braucht eben keinen Weinberg in Frankreich, um seinen persönlichen Traumplatz zu finden.
Auf zu neuen Ufern: Ute und Christian Leib.
Volle Familienpower: Ute Leib, Julia Leib, Sarah Leib mit Herzensbrecher Mika und Christian Leib.
Auf dem Weg zur Augsburger Kahnfahrt
An der Ostseite des historischen Stadtkerns, am Äußeren Stadtgraben und unter den Mauern des Oblatterwalls, liegt ein ganz besonders idyllischer Flecken des alten Augsburg. Dort stößt man auf zwei märchenhaft wirkende Türme: einen mittelalterlichen Wehrturm, der von den Augsburgern liebevoll „Fünffingerlesturm“ (Foto rechts) genannt wird, und den Unteren St.-Jakobs-Wasserturm am Gänsbühl (Foto links), einen Renaissancebau des berühmten Stadtbaumeisters Elias Holl, des Architekten des Augsburger Renaissance-Rathauses. Das Innere dieser beiden Türme konnte man bislang nur eingeschränkt besichtigen – doch das ändert sich jetzt. Der Untere St.-Jakobs-Wasserturm ist – initiiert und finanziert durch die Regio Augsburg Tourismus GmbH – von Juni bis September an jedem ersten und vierten Wochenende im Monat von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Der „Hausherr“ im Turm – der Augsburger Buchhändler Kurt Idrizovic – macht diese Innenbesichtigung in Kooperation mit dem „Freiwilligen-Zentrum Augsburg“ möglich. Und auch der so verwunschen wirkende „Fünffingerlesturm“ wird dank der „altaugsburggesellschaft“ geöffnet sein, und zwar jeweils sonntags zwischen 14 Uhr und 17 Uhr. Die beiden Türme liegen unweit der Augsburger Kahnfahrt und sorgen für ein geschichtliches Gesamterlebnis, zu dem auch die neue Führung der Regio Augsburg Tourismus GmbH „Rund um die Augsburger Kahnfahrt“, beiträgt. Diese findet am 15. Juni, 20. Juli, 17. August und 21. September, jeweils 14 bis 16 Uhr statt.
Dieser Spazierweg zur „Kahnfahrt“ – und damit auch zur Gastronomie in der urbanen Oase vor der Stadtmauer am Oblatterwall sowie zu weißen Ruderbooten im Stadtgraben – führt auch noch an Lebensstationen des Augsburger Dichters Bert Brecht vorbei. Ein Konzept, das für die Augsburger wie für Gäste gleichermaßen spannend sein dürfte.
Ein Tourismusdirektor, der anpackt: Spontan unterstützt Götz Beck (li.) das Team der Kahnfahrt beim Bootsverleih.
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