Für Robin Fellhauer ging am Samstagnachmittag ein Traum in Erfüllung. Am ersten Spieltag der Bundesliga stand er bei seinem neuen Arbeitgeber, dem FC Augsburg, direkt in der Startelf. Fünf Jahre zuvor spielte der 27-Jährige noch in der Regionalliga. Am kommenden Wochenende steht das Topspiel gegen den FC Bayern bevor.
„Für mich persönlich war es ein ganz besonderes Spiel und auch ein besonderer Sieg“, bilanzierte Robin Fellhauer seinen ersten Bundesliga-Einsatz beim 3:1-Erfolg des FC Augsburg in Freiburg. Es war das Spiel, das viele Geschichten schrieb. Nicht nur für Fellhauer, auch für Sandro Wagner beinhaltete die Partie die besonderen Gefühle der Erstmaligkeit. Der neue Trainer stand zum ersten Mal in der Bundesliga an der Seitenlinie und durfte dann auch noch gleich seinen ersten Sieg bejubeln – mitsamt der ersten Gelben Karte. Der letzte Auftaktsieg des FCA in eine Bundesligasaison lag fünf Jahre zurück, der letzte Auswärtssieg in Freiburg sogar elf Jahre. Entsprechend gelöst und freudig war die Stimmung nach Schlusspfiff in der FCA-Kabine.
„Wir haben heute 100 Prozent Wille auf den Platz gelegt und uns durch Effektivität belohnt“, resümierte Fellhauer die Leistung von sich und seinen Teamkollegen auf dem Platz. In der Tat war Effektivität das Stichwort des Nachmittags. Denn während der SC Freiburg aus seinen 3,04 expected Goals lediglich eines erzielte – per Elfmeter – zeigte sich der FCA eiskalt. Dreimal schossen die Fuggerstädter in der ersten Hälfte aufs Tor, dreimal fand der Ball den Weg ins Netz. Insgesamt pendelte man sich am Ende bei zehn Schüssen und 1,22 expected Goals ein, hatte das Endresultat aber mit 3:1 klar auf seiner Seite. Das wusste auch Wagner einzuordnen, der sich in seiner vorhergegangenen Analyse bestätigt sah. „Es ist super, dass unser Plan aufgegangen ist – das war in der ersten Halbzeit schon richtig gut. Wir haben genau hingeschaut, was uns Freiburg anbietet. Als FCA müssen wir taktisch flexibel sein.“ Dabei hatte er auch noch lobende Worte für seinen Vorgänger übrig. „Ich bin sehr dankbar, eine funktionierende Einheit auf dem Platz von Jess Thorup übernommen zu haben. Wir wollen unseren Spielstil verändern – und die Mannschaft ist dafür sehr offen.“
„Wir müssen taktisch flexibel sein“
Sehr offen stand beim zwischenzeitlichen 3:0 von Marius Wolf auch die Freiburger Defensive. Nach einem 60-Meter-Sprint blieb er vor Keeper Noah Atubolu eiskalt und besorgte die Vorentscheidung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Deutlich knapper ging es in Hälfte zwei zu, als die Mannschaft von Trainer Julian Schuster per Handelfmeter verkürzen konnte und die FCA-Defensive bis zum Schluss unter Druck setzte. Doch allen voran Chrislain Matsima hielt gut dagegen, schmiss sich in jeden Ball und sorgte am Ende für gute Laune bei seinen Kollegen, allen voran bei Fellhauer, dessen Familie sogar extra angereist war. „Ich hätte mir kein schöneres Bundesliga-Debüt vorstellen können! Der Trainer hat mir bereits zu Wochenbeginn signalisiert, dass ich starten werde. Meine gesamte Familie war auf der Tribüne, das hat den Tag endgültig perfekt gemacht”, so der Mittelfeldspieler über sein erstes Bundesliga-Spiel.
Die Chancen, dass am Samstag ein zweiter Einsatz folgen könnte, stehen gut, schließlich könnte Wagner gegen den FC Bayern einen ähnlichen Ansatz wählen, wie gegen den SC Freiburg, auch wenn Wagner nach Schlusspfiff betonte: „Gegen die Bayern wird es nächste Woche ein komplett anderes Spiel.“ Überraschenderweise verzichtete er gegen die Breisgauer auf einen nominellen Stürmer, stellte mit Fellhauer dafür einen weiteren Mittelfeldakteur auf den Rasen – eine Idee, die sich auszahlte und auch gegen den noch höher stehenden Rekordmeister von Nutzen sein könnte. Nach dessen 6:0-Auftaktsieg gegen RB Leipzig wird das metaphorische Brett, das der FCA am Samstagabend zu bohren hat, aber noch einmal deutlich größer sein.
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