Locations für deftigen Fleischgenuss haben wir ja in der Fuggerstadt schon so einige. Nur wenige davon verschreiben sich dabei allerdings ganz der brasilianischen Variante eines Steakhauses. Die Gastgeberin im Steakhaus Copacabana heißt „Lola“ – eigentlich Leonora Burkhardt und ist gebürtige Französin; ihre Kindheit verbrachte sie aber in Deutschland, danach weilte sie 17 Jahre in Brasilien, wo ihre Eltern ein Restaurant führten. Außerdem ist die Chefin des Hauses ausgebildete Barista, die ihre Gäste mit hausgeröstetem Kaffee verwöhnt. Gute Voraussetzungen also, um für authentisches Flair und Essvergnügen wie in einem echten Rodizio-Lokal zu sorgen, oder? Das wollten wir natürlich unter die Lupe nehmen…
Ambiente ★ ★ ★ ★
Das Gastro-Anwesen im Haunstetter Industriegebiet am Unteren Talweg hat ja eine durchaus glamouröse Geschichte. Vielen ist das alte griechische Restaurant Atsalis mit seinem Gartenpool noch ein Begriff. Der wich zwar irgendwann weiteren Sitzplätzen, doch auch das spätere Hellas-Lokal „Oasis“ unter Leitung von Familie Gantzou hatte eine große Fangemeinde. Danach wurde es stiller um ein ebenfalls dort beheimatetes italienisches Lokal. Heute präsentiert sich das ansprechend renovierte Steakhaus Copacabana mit einem Flair, das ohne weiteres mit Churrascarias am Zuckerhut mithalten kann. Künstlich begrünte hohe Wände, ein riesiges Rio-Panoramabild, die Fazenda-Balkendecke – alles schon beeindruckend! Man darf wirklich gespannt sein, was sich nun noch in dem weitläufigen Außenbereich tut.
Essen ★ ★ ★ ★
Natürlich gönnten wir uns einmal das All-You-can-eat Rodizio (bei Reservierung zum Preis von 30,- €). Dieses üppige Fest für Fleischliebhaber bescherte uns sozusagen im fliegenden Wechsel u.a. supersaftiges Hähnchen im Speckmantel, deftige Chorizo, zart-aromatisches Lamm, Schweinenacken mit herrlich knuspriger Kruste – und natürlich den brasilianischen Klassiker Picanha. Bei uns als Tafelspitz bekannt ist dieser Cut mit feinem Fettrand eine Königsdisziplin des Grillens – und das gelang dem Rotisseur im Copacabana wirklich fabelhaft: nicht zu trocken, nicht zu durch – einfach perfekt. Per roter oder grüner Karte kann der Gast übrigens den Flow der servierten Spezialitäten stoppen, bzw. unterbrechen. Dass man sich für diesen Preis auch noch am Büffet bedienen kann – hier gab´s unter anderem einen lecker mit Koriander angemachten Pulpo-Salat oder natürlich den obligatorischen Feijoada Bohneneintopf – war schon sensationell. Zum Abschluss gab es als Dessert ebenfalls am Tisch filetierte gegrillte Ananasscheiben im Zimtmantel.
Bei der anderen von uns getesteten Speise, dem Arroz de Marisco (27,90 €) – also einem Reis mit Meeresfrüchten – war nach unserem Dafürhalten das Salz etwas zu verschwenderisch zum Einsatz gekommen; schade, denn ansonsten war das nach brasilianischer Sitte auch sehr üppig portionierte Gericht mit reichlich Meeresfrüchten und frischen Kräutern durchaus schmackhaft.
Trinken ★ ★
Neben dem nicht näher bezeichneten Hauswein, dem in Augsburg mittlerweile obligatorischen Lugana von Cà dei Frati (0,75l Flasche zu 41,-€), einem süßen Moscato sowie den roten Alternativen, darunter einem Primitivo von Capoforte (0,75l Flasche zu 39,-€) hatte die Weinkarte leider nicht allzuviel zu bieten. Schade, da wäre dann doch noch reichlich Luft nach oben…
Mit einer Auswahl an Cocktail-Classics kommt auch noch etwas Copa-Beachbar-Flair auf. Bei der Spirituosenauswahl hätten wir allerdings den Vorschlag, statt Party-Likören wie „Ficken“ doch eine kleine Selektion von Artesanal Cachaças auf die Karte zu setzen. Das entspräche dem Gesamteindruck des „Copacabana“ wirklich besser…
Service ★ ★ ★ ★
Sowohl der äußerst freundliche Service als auch das Auftreten der Kellner, die flink im Kreislauf („rota“) zwischen Grill und Tischen der Gäste agieren, war tadellos und sehr professionell.
Steakhaus Copacabana
Unterer Talweg 119, 86179 Augsburg
steakhaus-copacabana.eatbu.com