Knapp acht Jahre ist es mittlerweile her, dass der FC Augsburg zum letzten Mal gegen den Hamburger Sportverein auf dem Platz stand. Genauer gesagt war es der 13. Januar 2018 – der Kicker titelte damals „Koo köpft Augsburg zum Arbeitssieg“. Der weitere Saisonverlauf ist bekannt: Der FCA hielt mal wieder relativ souverän die Klasse (Platz 12), während der HSV das erste Mal überhaupt in seiner Vereinshistorie den Abstieg aus der Bundesliga antreten muss.

Dass das Spiel damals für beide Vereine vorentscheidenden Charakter besaß, wäre sicher zu viel gesagt, die eingeschlagene Richtung verfestigte sich nach dieser Begegnung jedoch. Parallelen zu heute gibt es freilich keine, jeweils ein Spieler aus den damaligen Kadern steht heute noch im Aufgebot beider Clubs. Zum Einsatz kommen wird aller Voraussicht nach keiner der beiden. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Jeffrey Gouweleeuw stand damals in der Innenverteidigung in der Startelf. Heute ist er Kapitän und würde eigentlich an selber Stelle erneut auflaufen – eine Knieverletzung verunmöglicht allerdings seinen Einsatz am kommenden Samstagnachmittag. Anders verhält es sich bei Bakery Jatta. Der Flügelspieler war damals 19 Jahre jung und verbrachte die volle Spielzeit auf der Ersatzbank. In dieser Saison stand der mittlerweile 27-Jährige noch nicht ein einziges Mal im Kader. Im Sommer wollte ihn der Verein loswerden, fand aber keinen geeigneten Abnehmer, nicht einmal im Training darf der ehemalige Leistungsträger voll mitwirken. Wenn Elf gegen Elf geübt wird, muss Jatta überwiegend zuschauen.

FC Augsburg hat mehr Gegentore als jedes andere Team in der Liga

Sportlich sind die Vorzeichen hingegen für beide Clubs nur marginal anders als 2018. Für den HSV geht es als Aufsteiger in erster Linie um den Klassenerhalt. Der FCA wollte sich unter Sandro Wagner zwar zu neuen Höhen aufschwingen. Im sogenannten „Übergangsjahr“ geht es aber in erster Linie darum, nicht selbst zum ersten Mal in der Vereinshistorie das Oberhaus verlassen zu müssen. Mit sieben Punkten aus den ersten zehn Spielen stehen die Augsburger sogar hinter der Mannschaft von Aufstiegscoach Merlin Polzin, die mit neun Punkten auf Platz 13 rangiert. Mit einem Sieg könnte man am HSV vorbeiziehen, und genau das ist der Anspruch, dem man beim FCA gerecht werden will, eigentlich muss. Das dürfte jedoch kein einfaches Unterfangen werden, blickt man zurück auf den bisherigen Saisonverlauf.

Die Leistungen, die der FC Augsburg gegen die aktuell letzten drei der Liga gezeigt hat, war zumindest bedenklich, wenn nicht gar hochgradig besorgniserregend. Gegen den 1. FC Heidenheim und Mainz 05 gab es herbe Abreibungen und auch auf St. Pauli verlor man – wenn auch knapp mit 1:2. Dass die Kiezkicker alle ihre Bundesligapartien seitdem verloren, unterstreicht jedoch die Brisanz der Augsburger Krisenlage. Mit einer gänzlich anderen Herangehensweise wollte man unter Sandro Wagner schließlich gerade die vermeintlich kleineren Clubs proaktiv und erfolgreich bespielen. Bis dato führte der veränderte Spielstil allerdings hauptsächlich zu einer massiven Flut an Gegentoren. 24 sind es an der Zahl, mehr als jedes andere Team der Liga.

Trotz zuletzt vier Pflichtspielniederlagen in Folge zeigte der spielerische Trend der Augsburger nach oben. Gegen Dortmund und Stuttgart schlug man sich wacker, an der Punktebilanz änderte das jedoch nichts. Am Samstag gilt es nun gegen defensivstarke Hanseaten zu zeigen, dass die sportliche Entwicklung tatsächlich in die richtige Richtung geht und das anhand des Resultats zu beweisen. Andernfalls dürfte die Aussicht auf eine besinnliche Vorweihnachtszeit einer turbulenten Phase bis Jahresende weichen.

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