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Sonntag, 28. Dezember 2025

Lambert van Bommel: Auf der ganzen Welt schöne Motive

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Seit er 20 Jahre alt ist, malt Lambert van Bommel professionell – und hat nie wieder damit aufgehört. Zu seinem 80. Geburtstag stellt der international bekannte Künstler nun bis 9. Januar 2026 unter dem passenden Namen „ACHTZIG“ seine Aquarelle im Rathaus Stadtbergen aus.

Im AJ-Interview lacht er auf die Frage nach seinem ersten Bild. Das wisse er nicht mehr, es sei zu lange her. „Aber es gibt eine schöne Geschichte aus meiner Kindheit: Ich komme von der holländischen Küste. Ich habe schon mit zehn Jahren Ölmalkreide bekommen. Als ich mit meinen Eltern im Binnenland im Urlaub war, habe ich die Bäume dort gemalt. Plötzlich habe ich aber Angst bekommen und bin schnell mit dem Fahrrad zurück zu meinen Eltern. Obwohl da höchstens Wildschweine waren. Im Ferienort wollte mir dann ein Mann das Bild für 30 Gulden abkaufen. Aber mein Vater hat gesagt, das kommt nicht in Frage. Ich hab‘s behalten und es heute noch.“

Lambert van Bommel kommt viel rum

Später zog es ihn in die weite Welt: „Auf der ganzen Welt gibt es schöne Motive: ob in Italien oder Japan.“ Und auch wegen seiner Familie kommt er viel rum: Seine Frau Ilse Marie, 75, kommt aus Hannover, seine fünf Kinder – Sohn Jens van Bommel, 49, ist auch Künstler – wohnen in München, Bielefeld, Potsdam, Berlin: „Wenn wir in der Republik sind, müssen wir immer ganz viel rumreisen“, sagt er mit einem Lachen. Dann nimmt er immer seine Ausrüstung für kleine Bilder mit. „Das macht einfach Spaß – meistens verschenke ich die dann an die Leute, wie die Gemeinde vor Ort.“

Nach Augsburg kam er auch für die Vernissage. „Ich habe fast 30 Jahre in Holland und 30 Jahre in Augsburg gelebt und meine Kinder sind hier aufgewachsen.“ Dass für die Vernissage über 200 Gäste angekündigt waren, ist für van Bommel „ein Wunder“: „Ich hätte das nicht gedacht, weil meine Kunst ein bisschen konservativ ist und ich vor zehn Jahren die letzte Ausstellung in Augsburg gemacht habe.“

Am 1. Dezember geht es zurück nach Teneriffa, wo er mit seiner Frau seit 2001 lebt. „Nix gegen Augsburg, aber wenn Sie bei milden Temperaturen auf Teneriffa im Februar im Garten sitzen und Kaffee trinken, ist das ein Genuss.“

„Das ist der Zauber, der die Leute dazu veranlasst, Bilder zu kaufen oder zu bewundern.“

Dort hat er am 1. Oktober auch seinen 80. Geburtstag bei einem Essen mit seiner Frau und dann einem großen Essen zu Hause mit ihren internationalen Freunden gefeiert. „Es ist schön, weil wir sind dort alle Fremde“, schwärmt er.

Er spricht vier Sprachen. Hält ihn das jung? „Ich habe kein Rezept, jung zu bleiben; vielleicht wenn man sein Gehirn und sich bewegt“, überlegt er. „Ich habe das Glück, dass ich dieses Geschenk, das Malen, bekommen hab. Vielleicht hält es jung.“

Seine Kunst hat einen bestimmten Stil: Große Aquarelle – „sie waren mir immer zu klein, zu piefig. Ich fand das schade.“ Jetzt im Alter malt er nicht mehr mit großen Bildern vor Ort, das sei zu anstrengend. Sondern im Atelier und auf dem iPad.

Bilder wie dieser „Wagen“ bestechen durch ihre Detailgenauigkeit.

Bekannt ist er auch dafür, seine Bleistiftkonturen im Bild zu lassen, und nur mit Rot, Gelb, Blau und Schwarz zu malen: „Das sind die gleichen Farben wie der Drucker, und man kann mit ihnen alles mischen“, erklärt er.

Für ihn ist das Wichtigste an seiner Kunst: „Vielleicht ist es so, dass jeder Künstler versucht, die Realität klarer, einfacher und deutlicher darzustellen, ein Fotograf erreicht das nicht mal mit Photoshop. Das ist der Zauber, der die Leute dazu veranlasst, Bilder zu kaufen oder zu bewundern.“

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