Die Augsburger Panther haben im April den Außenstürmer Luca Tosto von den Adlern Mannheim verpflichtet. In Augsburg ist er schnell zum Stammspieler gereift. Hört man seinen Namen zum ersten Mal denkt man im ersten Moment wahrscheinlich an einen schneidigen Italiener und das ist in der Tat nicht falsch, da sein Vater eine italienische Herkunft hat. Hört man aber den Dialekt des 22-Jährigen, so sticht klar der Oberbayer hervor.   

Tosto begann seine Eishockey-Karriere beim SC Reichersbeuern einer kleinen Gemeinde mit gut 2200 Einwohnern in der Nähe von Bad Tölz. „Ich kam damals zum Eishockey, weil das in der Tölzer Ecke immer schon ein großes Ding war. Alle Freunde spielten da Eishockey und viele davon auch im Sommer dann wieder Fußball im Verein“, so Tosto. Mit 15 Jahren kam für Luca Tosto eine große Entscheidung, er hätte zur SpVgg Unterhaching gehen können, aber er wollte lieber zu Hause bleiben, außerdem machte ihm das Eishockey mehr Spaß. Vom Nachwuchs bis zur U20 blieb Tosto beim EC Bad Tölz und hatte auch einige Auftritte für Deutschland in den Nachwuchskadern. Mit 19 Jahren ging es für das junge Talent dann schon in die erste Mannschaft und Tosto spielte DEL2 für die Tölzer Löwen. In seiner zweiten DEL-Saison spielte der Tölzer eine glänzende Saison. In 38 Spielen erzielte er 19 Tore und sorgte für 13 Assists. Ein solches Jungtalent ließ natürlich auch die gesamte DEL aufhorchen und die Adler Mannheim bekamen den Zuschlag für den aufstrebenden Außenstürmer.

Gute, lehrreiche Zeit in Mannheim

„Die Zeit in Mannheim hat richtig viel Spaß gemacht und ich konnte mich extrem weiterentwickeln. Mannheim hatte unglaublich gute Spieler, sowohl die Deutschen als auch die Ausländer. Das Training war auf einem sehr hohen Niveau. Gute Trainer gehabt, das hat mir sehr weitergeholfen. Mit Headcoach Pavel Gross bin ich sehr gut ausgekommen, er hat viel mit einem gesprochen, viele Video-Analysen gemacht, viel auf dem Eis gearbeitet. Aber auch im zweiten Jahr unter Bill Stewart konnte ich viel lernen“, erzählt Luca. An die großen Torerfolge konnte der junge Stürmer in der DEL aber nicht mehr anknüpfen. Im ersten Jahr kam er bei 37 Spielen auf zwei Tore und vier Assists, schoss aber bei der internationalen Champions Hockey League immerhin in acht Spielen zwei Tore. Im Jahr darauf kam Tosto bei 39 Spielen auf drei Tore und zwei Assists. Zeitgleich spielte er über die beiden Jahre auch für die Heilbronner Falken in der DEL2. 

Nun hat es den Halbitaliener nach Augsburg verschlagen, ein ganz bewusster Schritt. „Ich hatte ja schon mit Dennis Endras in Mannheim zusammengespielt und ebenfalls mit Moritz Elias zwei Jahre. Mit Sinisa Martinovic bin ich auch schon in Bad Tölz aufs Eis gegangen“, erzählt Tosto. Jetzt bewohnt Luca Tosto eine ruhige Wohnung in der Nähe der City Galerie mit seiner Freundin, die er in Heidelberg kennenlernte, aber auch aus der Tölzer Ecke, nämlich Eurasburg stammte. Seit zwei Jahren sind die beiden ein Paar und schätzen auch die Nähe von Augsburg zu ihrer Heimat. „Wir haben uns hier gut eingelebt und die Stadt gefällt uns sehr gut. Es macht auch Spaß, jeden Tag zum Curt-Frenzel-Stadion zu kommen, wir haben eine coole Truppe. Die Arbeit mit Christof Kreutzer schätze ich sehr und ich finde es auch angenehm, dass unser Headcoach ein Deutscher ist, das macht vieles einfacher. Er hat einen großen Erfahrungsschatz, spricht auch oft mit uns und ist auch abseits des Eis und Trainings ein guter Mensch. Juha Nokelainen hat in seiner Karriere viel mit Nachwuchs gearbeitet und kann auch gut mit uns jungen Spielern umgehen“, erzählt Tosto.

Luca Tosto: „Wichtig ist es, aufs Eis zu gehen und sich richtig den Arsch aufzureißen“

In den bisherigen Spielen blieben die großen Torerfolge aus, einen Treffer steuerte Tosto im Pantherdress bislang bei: „Es gab Zeiten, da habe ich mehr Tore geschossen, was ich jetzt in der Liga noch nicht so beweisen konnte. Man schießt ja als Stürmer immer gerne Tore. Ich denke, das ist nicht meine Hauptaufgabe. In erster Linie ist es wichtig, hinten keinen Gegentreffer zu kassieren und Energie auf das Eis zu bringen. Auch wenn ich in der vierten Reihe aufgestellt bin, ist das für mich vollkommen in Ordnung. Dass ich Tore schießen kann, weiß ich, da mache ich mir auch keine Gedanken. Wichtig ist, auf das Eis zu gehen und sich richtig den Arsch aufzureißen. Zu kämpfen, keine Scheibe aufzugeben und der Mannschaft durch unsere Spielweise Energie zu geben und dadurch die Top-Spieler zu entlasten. Aber natürlich auch gerne ein Tor zu schießen“, so der junge Außenstürmer und ergänzt: „Meine bisherigen Eiszeiten sind super und ich darf auch Unterzahl spielen, damit bin ich sehr zufrieden. Wir sind auf dem richtigen Weg, die Saison ist noch lang, es wird nicht leicht werden, das wissen wir – aber wir geben alles.“

„Von Kleinauf habe ich gelernt, alles für die Mannschaft zu geben und dass man damit Erfolg haben kann. Ich bin sehr ehrgeizig, gebe immer 100 Prozent und hasse es zu verlieren. Die bisherigen Siege waren wichtig, auch fürs Selbstvertrauen, das wir belohnt werden für die harte Arbeit. Aber trotzdem können wir uns noch defensiv und offensiv steigern, und das müssen wir auch. Auch ich muss noch mein Körperspiel verbessern und habe in der defensiven Zone noch einiges lernen“, so Tosto, der mit Alexander Oblinger und Moritz Elias in einer Reihe spielt.

Natur- und heimatverbunden

In der Freizeit zieht es das junge Paar in die Natur und gerne auch in die Heimat. „Bei uns daheim ist es so schön draußen, mit den Bergen, da kann man immer was machen“, so der Neuaugsburger, „wir kochen auch lieber, als zum Essen zu gehen.“
Eine weitere Leidenschaft hat Luca Tosto auch noch neben dem Eishockey. Ein großes Interesse am Fußball und dem FC Bayern, dies aber von klein auf, er sei kein Erfolgsfan, versichert Tosto.

Dennoch liegt sein Hauptfokus natürlich bei den Augsburger Panthern und darauf, sich stetig weiterzuentwickeln, als Mannschaft weiterzuarbeiten und das Bestmögliche herauszuholen. „Die Fans reißen mich immer mit, mich hat die Stimmung auch schon begeistert, als ich für Mannheim im Curt-Frenzel-Stadion war. Klar ist man da in einem Tunnel und voll auf das Spiel fokussiert, aber es macht schon viel mehr Spaß in einem lauten Stadion zu spielen, da bin ich persönlich auch für jeden Fan dankbar.“ Thorsten Franzisi

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