Sehr schade“, „sehr bedauerlich“ – der Tenor ist klar: Die jetzt bekannt gewordene Absage der „Americana“, die gemäß ihres zwei-Jahres-Rhythmus im September 2023 nächstes Mal auf dem Augsburger Messegelände hätte stattfinden sollen, ist ein weiterer Schlag für den Messe-Standort Augsburg. Birgit und Werner Nuyken, „hauptberuflich“ Betreiber eines Malergeschäfts, nebenher große Freunde des Westernreitsports und Betreiber eines Online-Shops für Zubehör, sind unmittelbar von der Absage betroffen. Ein gemeinsames und spannendes Messe-Wochenende verspricht indes Fabian Lohr von der Agentur pro-Air mit seinen Mitstreitern hinsichtlich der nächsten Augsburger Frühjahrsausstellung („afa“) am 3., 4. und 5. Februar 2023.
Die afa – das war vor Jahren eine Verbrauchermesse an neun Tagen mit bis zu 100.000 Besucherinnen und Besuchern. Im kommenden Jahr soll die dreitägige Nachfolgeveranstaltung dieser afa gleichsam aus drei Messen bestehen. Ihre „gemeinsame Vision und einen Ausblick in die Zukunft der afa, der ITA (Immobilientage Augsburg) und der neuen E-Automobilmesse VOLT“ taten jetzt die Macher angesichts weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen kund. Die Lage für Messen ist nach wie vor herausfordernd. Die Branche rutsche immer mehr zusammen, weshalb haben sich die Branchenpartner entschieden hätten, gemeinsam mit der Messe Augsburg als Pate zu agieren. Deutlich gestiegene Energiepreise, Lieferengpässe und Personalmangel spielten eine wichtige Rolle und hätten die Veranstalter dazu bewogen, sich stärker zu fokussieren. „Durch eine Zusammenlegung der Messen an einem Termin können wir unsere Kräfte für den Auf- und Abbau sowie beim Marketing bündeln und den neuen Herausforderungen besser gerecht werden“, so Fabian Lohr, der Veranstalter der Immobilientage Augsburg (ITA) und der neuen E-Automobilmesse VOLT. Auch die Personalengpässe könne man so etwas abfangen. Weil aber auch die Mieten für die Messeflächen gestiegen seien, brauche man durchdachte Konzepte, all das zu kompensieren. „Mit einem gemeinsamen und spannenden Messewochenende ist uns das nun gut gelungen“, sagt Lohr, Geschäftsführer der pro air Medienagentur.
Lorenz Rau, der Geschäftsführer der Messe Augsburg, unterstützt als Pate „sehr gerne“ und sagt: „Wir leben inzwischen wieder in einer Welt, wo es wichtigere Krisen als Corona gibt. Trotzdem verzeichnen wir im Veranstaltungs- und Messebereich immer noch starke Abweichungen von den Veranstaltungsgrößen von vor der Pandemie. Für uns ist es ein Neustart nach der Pandemie. Und die Messe hat es sich auf die Fahne geschrieben, nach der Pandemie wieder Veranstaltungen zu ermöglichen.“
Thilo Könicke, der Geschäftsführer der AFAG Messen und Veranstalter der afa, ist zuversichtlich: „Wir kriegen das miteinander hin, aber man braucht Mut. Man muss die Leute wieder anpacken. Keiner will mehr digitale Messen haben, man möchte wieder interagieren und zusammenkommen.“
Das Zusammenkommen sehen auch Birgit und Werner Nuyken als einen wichtigen Aspekt für ihr Messe-Engagement an. Prinzipiell laufe ihr Online-Store „Lope In“ im Internet ab. Persönliche Kundenkontakte seien dabei eher selten, wenn es um den Verkauf von speziellen Jeans, Event-Jacken oder Hoodies geht. Seit einigen Jahren befassen sich die Nuykens mit derartigen Artikeln, noch älter ist die Liebe zur Westernreiterei. Willkommener Termin war da alle zwei Jahre Anfang September die Americana auf dem Augsburger Messegelände. Deswegen, weil man sich mit vielen Gleichgesinnten treffen konnte. Miteinander austauschen konnte über das Reiten, über die Pferde, über Neuheiten, Zubehör und anderes mehr. Deswegen, da sind sich Birgit und Markus Nuyken einig, werden sie auch weiterhin auf der Americana vertreten sein, wo immer sie künftig veranstaltet wird. Als Aussteller mit ihrem Shop ebenso wie als Pferdesportler.
Nachdem Augsburg als Messestandort mit der Americana und der Schleiftechnik-Messe Grindtec zuletzt zwei große Veranstaltungen verloren hat, stünden zumindest die Signale für die Aufzugsmesse „Interlift“ kommenden Oktober auf „grün“, heißt es.