22 Spiele ohne Niederlage – aber kann es Bayer Leverkusen auch an einem kalten Samstagnachmittag in der WWK-Arena? Dieser letzten Herausforderung musste sich die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso noch stellen, um eine komplette Bundesliga-Hinrunde ohne Niederlage zu beenden. Für die Augsburger hingegen ging es hauptsächlich darum, für einen gelungenen Start ins Jahr zu sorgen – und was wäre da besser als ein Sieg gegen das Team der Bundesliga bisher. Jess Thorup sah seine Mannschaft im Vorfeld der Partie gut eingestellt und führte im Vergleich zur letzten Partie im Vorjahr lediglich zwei Änderungen durch. Statt Mads Pedersen (Gelbsperre) und Arne Engels (Bank) starteten Iago und Ruben Vargas.

Leverkusen verzichtete aufgrund von kleineren Beschwerden auf Shootingstar Florian Wirtz, ähnlich wie vor knapp einem Jahr, als der FCA mit 1:0 gegen die Werkself gewinnen konnte. Ein gutes Omen?

Erste Halbzeit: Bayer Leverkusen drückt, aber trifft nicht

Von Beginn weg bahnte sich ein intensives Spiel an, die Gastgeber reagierten mit Zweikampfhärte auf die spielerische Klasse des Tabellenführers, der direkt die Spielkontrolle an sich riss. Der FCA lauerte auf Konter und kam nach einem selbigen zur ersten Halbchance des Spiels, Fredrik Jensen schoss aber deutlich am Tor vorbei. Nach 15 Minuten des gegenseitigen Abtastens nahm die Partie deutlich an Fahrt auf. Erst parierte Finn Dahmen einen Versuch von Alejandro Grimaldo (18.), dann ging Ruben Vargas beim direkten Gegenstoß im gegnerischen Strafraum zu Boden. Obwohl es einen Kontakt von Josip Stanisic gegeben hatte, entschied sich der Schiedsrichter gegen den Strafstoß und zeigte stattdessen Vargas Gelb wegen Meckerns(18.). Beim nächsten Angriff wurde es sofort wieder brandgefährlich, dieses Mal tauchte Patrick Schick völlig frei vor Dahmen auf, scheiterte aber im 1 gegen 1 am glänzend reagierenden Augsburger Keeper.Auf der anderen Seite vergab Ermedin Demirovic aus abseitsverdächtiger Position die Führung für die Gastgeber in der 22. Minute. Nach dieser hektischen Phase gelang es der Mannschaft von Jess Thorup wieder zunehmends für Entlastung zu sorgen und das Spiel zu beruhigen. Dennich blieben die Gäste die aktivere Mannschaft und auch weiter gefährlich, so verfehlte Grimaldo mit seinem Schlenzer aus der zweiten Reihe, der von der Latte zurück ins Feld sprang, nur knapp (28.). Je länger die erste Hälfte andauerte, desto tiefer verteidigte der FCA gegen die ambitionierte Werkself, die fortan im Minutentakt zu Chancen kam. Nach einer Ecke in der 37. Minute kam Robert Andrich aus kurzer Distanz zum Kopfball, scheiterte aber am weiter stark aufgelegten Dahmen. Für die Augsburger hieß es weiter geduldig sein und auf Konter lauern, in Minute 39 endete eine solche Situation mit einem Schuss von Philipp Tietz ans Außennetz.

Zweite Halbzeit: FC Augsburg trifft, aber es zählt nicht

Ähnlich wie in Halbzeit Eins begann auch die zweite Hälfte, Bayer Leverkusen weiter druckvoll, die erste gute Gelegenheit aber gehörte den Hausherren. Ermedin Demirovic wurde bei einem Konter steil geschickt, setzte sich im Strafraum gut durch, sein Schuss aus spitzem Winkel aber rauschte ans Außennetz (48.). In der Folge zeigten sich allerdings auch die Gäste wieder gefährlich, Patrick Schick (56.) und Granit Xhaka (54.) ließen aber weitere aussichtsreiche Chancen aus. Beide Trainer reagierten in der 62. Minute erstmals personell. Xabi Alonso brachte Florian Wirtz für Adam Hlozek, Jess Thorup Arne Maier, der unter ihm bislang kaum zum Zug kam, für den gelb-verwarnten Ruben Vargas. Am Spielgeschehen änderte das jedoch wenig. Bayer blieb weiter die drückende Mannschaft, während die Augsburger auf die seltenen Fehler der Bayer-Elf lauerten. Beinahe nutzte Demirovic einen solchen aus. Nach Ballgewinn von Tietz ging es plötzlich ganz schnell, der Stürmer steckte auf seinen Kapitän durch, dieser umkurvte sogar Hradecky, sein Abschluss ging allerdings über das Tor. Es wäre zwar vermutlich ohnehin Abseits gewesen, dennoch die bis dato dickste Chance der Fuggerstädter auf einen eigenen Treffer. Diesen steuerte zur kurzen Freude im Stadion nur wenige Minuten später Phillip Tietz bei, der nach einem Steckpass von Demirovic vor Hradecky eiskalt blieb und dem Schlussmann keine Chance ließ. Doch Tietz stand beim Zuspiel knapp im Abseits, was nach minutenlangem VAR-Check schließlich bestätigt wurde. So blieb es weiter beim 0:0, das mit zunehmender Spieldauer zu zunehmendem Frust bei den Gästen führte, die Chance um Chance ungenutzt ließen und sich ob des Nachholspiels der Bayern gegen Union Berlin Sorgen um die verspätete Herbstmeisterschaft machten. Ganz spät klappte es dann aber doch noch mit dem Treffer für die Gäste. Nach einem Hin und Her um den Augsburger Strafraum traf letztendlich Exequiel Palacios zur überfälligen Führung für die Werkself. Der FCA zeigte über 94 Minuten einen leidenschaftlichen Kampf, konnte sich am Ende aber nicht mit dem Punktgewinn belohnen.

Bayer Leverkusen bleibt also in der kompletten Hinrunde ungeschlagen und fährt dank des späten Treffers zufrieden zurück nach Hause. Der Titel Hinrundenmeister ist Bayer 04 damit sicher. Der FC Augsburg ist zum Start der Rückrunde am kommenden Sonntag in Gladbach gefordert. Anpfiff 17:30 Uhr.

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