Im Gemeindeteil Bayerdilling der Stadt Rain am Lech befindet sich der seit 1861 bestehende Landgasthof Schwarzwirt, geführt in 5. Generation von der Familie Modlmair. Das große Anwesen macht einen schon von außen einen überaus gepflegten Eindruck; der großflächige Parkplatz sorgt dafür, dass die Anreise mit dem Auto stressfrei abläuft. Bei der über die Region hinaus legendären Gartenschau „Natur in Rain“ (mit 340.000 Besuchern!) erlangte der „Schwarzwirt“ im Jahr 2009 auch Anerkennung als „Gartenschaugastronom“.
Ambiente ★ ★ ★ ★
So richtig gemütlich-urig, aber keinesfalls verstaubt: Die Landgasthof-Atmosphäre der verschiedenen Räumlichkeiten von Gaststube bis Bauernstube ist authentisch, wirkt dabei dennoch zeitgemäß und – was uns besonders erstaunt hat – trotz voller Belegung war der Geräuschpegel keineswegs unangenehm. Vielleicht liegt es an den vielen, kleinen Nischen, in denen man durchaus behaglich abgegrenzt sitzt. Pfiffig: Die Decke aus jungen Baumstämmen in der Bauernstube setzt moderne rurale Akzente. Für größere und kleinere Gesellschaften gibt´s natürlich auch einen klassischen Festsaal sowie ein Nebenzimmer. Eine schöne Sonnenterrasse sowie ein großzügiger Biergarten mit Kinderspielplatz machen den Besuch während der Freiluft-Saison zum Vergnügen.
Essen im Landgasthof Schwarzwirt ★ ★ ★ ★
Gutbürgerlich-bayerisch, regional, deftige Braten und Brotzeiten – so präsentiert sich das traditionelle Speisenangebot im Schwarzwirt. Was aber nicht heißt, dass bei so manchem Klassiker nicht auch ein kreativer, moderner Twist angewandt wird; zudem finden sich auch vegetarische Schmankerl auf der Karte. Wir lassen uns also überraschen…
Zur Vorspeise wählten wir beim Landgasthof Schwarzwirt von der Tageskarte den feinen Parmesanknödel mit Feldsalat, Portulak („Burzelkraut“), Orangenfilets und Weißweinsoße (7,10€) – eine ansprechende, „bayerisch-mediterrane“ Komposition. Der Klassiker Kässpätzle – hausgemacht – mit leckeren Röstzwiebeln und inklusive appetitlich frischem Beilagensalat (13,90 €) überzeugte geschmacklich mit gut ausgewählten mild-aromatischen Käsesorten. Und der gegrillte Hirschrücken – verfeinert mit Walnusssplittern – mit einer intensiv-dichten Burgundersoße und mit hausgemachten Spätzle und bissfestem Brokkoli (23,30 €) überzeugte sowohl den Gaumen als auch das Auge vortrefflich. Zu den Portionsgrößen: die sind wahrhaft reichlich bemessen, so dass wir beim Dessert einfach passen mussten.
Trinken im Landgasthof Schwarzwirt ★ ★ ★
Unterbaarer Bierspezialitäten und eine kleine Weinauswahl auf der Karte – so weit, so gut. Aber die Herkunftsangabe der Weine ist mit „Italien“ oder „Pfalz“ ein wenig knapp geraten und die Auswahl wird insgesamt dem durchaus gehobenen gastronomischen Anspruch nicht wirklich gerecht. Da geht noch was…
Service ★ ★ ★ ★
Obwohl wir das beliebte Ausflugslokal an einem Sonntag spontan und ohne Reservierung besucht haben, gelang es der freundlichen Servicekraft problemlos, uns zu einem Stammgast an den Tisch zu setzen. (Nebenbei bemerkt: Der entpuppte sich als ehemaliger, pensionierter AZ-Kollege aus Augsburg, was natürlich zu einem unterhaltsamen Plausch führte.) Serviert wurde routiniert flink und freundlich; trotz der Größe des Betriebs bekommt man ein Gefühl von familiärer Herzlichkeit vermittelt. Die Wartezeit von der Bestellung bis zum Eintreffen der Speisen auf den heißen Tellern war trotz Vollbelegung des Schwarzwirts wirklich angenehm kurz. Bravo!
Der Service im Web: Eine Online-Reservierung über die Website ist möglich; vermisst haben wir lediglich das aktuelle Speisenangebot als pdf – lediglich eine Fotogalerie vermittelt ausschnitthaft einen kleinen Eindruck.
Lesen Sie auch: Die unabhängige Gastrokritik: High End Essen im Landkreis – Augsburg Journal