Diesel-Verbot in Augsburg? Nein. Unsere Luft ist sauberer als in München
„Freie Fahrt“ heißt es in Augsburg weiterhin für Dieselfahrzeuge der weniger strengen Schadstoffklassen – Fahrzeuge, für die seit Anfang Februar die Münchner Innenstadt passe´ ist. Grund für die Augsburger Situation ist nach Worten von Umweltreferent Reiner Erben (Foto), dass die derzeit in der Augsburger City gemessenen Stickstoff-Werte – anders als in Teilen Münchens – unter der Höchstgrenze liegen, die die Europäische Union definiert. Also vorerst kein Diesel-Verbot in Augsburg.
In der Innenstadt von Augsburg befinden sich in der Karlstraße, am Königsplatz und am Bourgesplatz drei Messstellen. In der Karlstraße lag 2022 der Jahresmittelwert beim Stickstoffdioxid (NO2) bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, am Königsplatz bei 21 Mikrogramm, am Bourgesplatz bei 20 Mikrogramm. Aktuell erlaubt sind 40 Mikrogramm. Diesen Grenzwert hält die Stadt laut Erben „seit 2019 sehr gut ein.“ Beim Feinstaub liegt Augsburg in der Karlstraße bei 19 Mikrogramm, am Königsplatz bei 16, am Bourgesplatz bei 14 Mikrogramm. Auch hier, so der Umweltreferent, werde der Grenzwert von 40 Mikrogramm eingehalten. Seit 2009 sei stufenweise eine Umweltzone im Innenstadtbereich festgelegt, seit 2016 gelte die dritte Stufe mit grüner Plakette.
Alles im grünen Bereich also in Augsburg selbst für die Lenker etwas älterer Diesel? Erben relativiert: Die aktuellen Augsburger Messwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid lägen im Jahresmittel jeweils über den Grenzwerten des Entwurfes einer neuen EU-Richtlinie, die ab 2030 gelten soll (Feinstaub-Grenzwert 10 Mikrogramm, NO2-Grenzwert von 20 Mikrogramm, jeweils im Jahresmittel). Das sei aber noch nicht entschieden.
Augsburg habe bereits 2018 den „Masterplan nachhaltige und emissionsfreie Mobilität“ mit 22 Maßnahmen verabschiedet. Die Umsetzung läuft, so Erben: „Wie zum Beispiel die Förderung des ÖPNV und des Fuß- und Radverkehrs, die Einführung einer Mobilitäts-App oder der Ausbau der swa-E-Carsharing-Flotte. Auf diesem Weg müssen und werden wir weitermachen.“
Die Einhaltung des Grenzwertes von Stickstoffdioxid werde maßgeblich davon abhängen, ob insbesondere deutlich weniger Dieselfahrzeuge, auch im Bereich des Lieferverkehrs, in der Stadt fahren und davon, ob die Mobilitätswende insgesamt zu deutlich weniger motorisiertem Verkehr führe. In einer Angebotsverbesserung des Personennahverkehrs liege der entscheidende Schritt, um vom Individualverkehr wegzukommen.
„Wenn alle diese Maßnahmen umgesetzt werden, gehe ich davon aus, dass wir auch die möglichen neuen EU-Grenzwerte einhalten können. Weil wir jedoch die aktuell geltenden Grenzwerte einhalten, haben wir auch keine Diskussion über Fahrverbote wie in München und ich bin froh, dass wir das hier auch nicht machen müssen. Ich appelliere aber an alle, so gut es geht, auf das Auto zu verzichten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.“
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