„Mein Weihnachtswunsch sind drei Punkte“, gab FC Augsburg Trainer Jess Thorup die Richtung für das letzte Spiel des Jahres 2024 klar vor. Dieses führte die Augsburger in den hohen Norden zum Aufsteiger Holstein Kiel, das tief im Tabellenkeller festhängt.

Im sehr beliebten Römertrikot begannen die Gäste mit drei Veränderungen in der Startelf. Den gelbgesperrten Jeffrey Gouweleeuw ersetzte Maximilian Bauer in der Dreierkette. Arne Maier und Frank Onyeka rotierten für Elvis Rexhbecaj und Alexis Claude-Maurice auf die Bank.

FC Augsburg geht früh in Führung, doch dann verletzt sich Schlotterbeck

Wild entschlossen, den Worten ihres Trainers auch Taten folgen zu lassen und den ersten Auswärtssieg der Saison einzufahren, starteten die Fuggerstädter mutig in die Partie und belohnten sich direkt mit ihrem ersten Angriff. Samuel Essende wurde auf links geschickt, spielte dann klug in die Mitte auf die Höhe der Strafraumkante, wo sich Claude-Maurice den Ball zurechtlegen konnte und mit links sehenswert ins linke untere Eck zur 1:0-Führung traf (5. Minute). Die Euphorie der Gäste hielt allerdings nur kurz. Erst musste in der 11. Minute Keven Schlotterbeck mit einer Verletzung vom Platz – für ihn kam Henri Koudossou – dann fiel nur Sekunden später der Ausgleich für die Kieler. Aufgrund der Umstellung wirkten die Augsburger zunächst reichlich unsortiert, das bestrafte Lasse Rosenboom sofort. Shuto Machino spielte im Strafraum einen klugen Pass in den Rückraum auf den völlig alleingelassenen Rosenboom, der nicht lange fackelte und in der 12. Minute zum 1:1 traf. Die Augsburger ließen sich vom Gegentreffer aber nicht beirren und spielten weiter mutig nach vorne. Nach Gelegenheiten von Phillip Tietz und Cluade-Maurice war es in der 23. Minute wieder Tietz, der nach Flanke von Rexhbecaj mit einem Kopfball nur knapp das Tor von Timon Weiner verpasste.

FCA verteilt Weihnachtsgeschenke

In der vergangenen Woche verteilten Spieler noch Weihnachtsgeschenke an Bedürftige und sorgten damit für strahlende Gesichter, für diese sorgten sie ab der 25. Minute auch bei den Kielern. Denn was ab der 30. Minute auf Augsburger Seite passierte, konnte man nur als einen verfrühten mentalen Weihnachtsurlaub bezeichnen. Zunächst konnte Finn Porath relativ unbedrängt von links in die Mitte flanken, wo kein Augsburger bei Phil Harres war, der unbedrängt am kurzen Pfosten zum 2:1 einköpfen konnte (32.). In der 35. Minute eroberte Alexander Bernhardsson mit einem harten Tackling gegen Rexhbecaj den Ball spielte zu Harres, der ohne Gegnerdruck sich aus 20 Metern ein Herz fasste und zentral auf Nediljko Labrovic abschloss. Dieser wenig gut platzierte Schuss fand allerdings trotzdem seinen Weg ins Tor, da Labrovic ihn sich selbst ins Tor parierte. Ganz unglückliche Szene des Keepers, der sich nach diesem fatalen Patzer aber weiter in Geberlaune zeigte. Nachdem Claude-Maurice einen Freistoß in aussichtsreicher Position verursachte, stellte der Kroate lediglich eine Drei-Mann-Mauer, die Machino mit seinem Freistoß problemlos seitlich überwand und zum 4:1 in die Maschen traf. Kiel machte bis zu diesem Zeitpunkt aus jedem Schuss einen Treffer, während Augsburg sich in der Defensive wie ein Amateurverein präsentierte. Danach fingen sich die Fuggerstädter zwar wieder ein wenig, konnten bis zur Halbzeit aber nicht mehr verkürzen und gingen somit mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Pause.

Augsburg versucht zurückzukommen, doch Kiel bleibt stabil

Nach diesem Debakel in Halbzeit eins wollte der FCA in der zweiten Hälfte natürlich eine Reaktion zeigen, Thorup brachte Frank Onyeka für Rexhbecaj. Stattdessen begann man aber damit, weiter fleißig Geschenke zu verteilen. In der 52. Minute erzielte Kiel beinahe das 5:1, als Bernhardsson im Strafraum aus etwa 5 Metern völlig frei zum Abschluss kam, jedoch über den Ball trat. Ohne Kapitän Gouweleeuw und Schlotterbeck wirkte die Augsburger Defensive weiterhin wie ein löchriger Flickenteppich. Dies zeigte sich ein weiteres Mal in der 68. Minute, als die Augsburger den Kielern sogar das vermeintliche 5:1 nach einem Freistoß schenkte. Dieses wurde allerdings aufgrund eines Foulspiels wieder zurückgenommen. Den Gästen brachte das allerdings keinen wirklichen Push mehr. Sie rannten zwar noch an und erspielten sich noch ein paar Möglichkeiten, am Ende hielt die Kieler Defensive aber stand und legte sogar noch das 5:1 nach. In der Nachspielzeit traf erneut Machino die Augsburger ins Mark, und dieses Mal war es kein Abseits. So endete dieser ganz bittere Nachmittag mit einem 1:5 aus Augsburger Sicht.

Mit dieser Niederlage kassiert der FCA bereits zum dritten Mal in der Saison vier Gegentore in der Fremde. Somit bleibt nicht nur Thorups Weihnachtswunsch unerfüllt, vielmehr werden sich Mannschaft und Trainer über die Feiertage einigen unerwünschten Fragen stellen müssen. Weiter geht’s für den FC Augsburg am 12. Januar mit einem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (17:30 Uhr).

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