Tina Rupprecht mit ihren beiden Trainern Sepp Maurer (links) und Alexander Haan. Fotos: Sport in Augsburg

Am 25. März wird es ernst für Tina Rupprecht, wenn sie in Fresno (Kalifornien) gegen die Amerikanerin Seniesa Estrada um die Titelvereinigung boxt. Es steht viel auf dem Spiel für die 30-jährige Boxerin, denn es handelt sich um den größten Kampf ihrer Karriere. Die beiden Weltmeisterinnen unterschiedlicher Verbände treffen aufeinander, wobei die Gewinnerin beide Gürtel sowie den renommierten Titel des Ring Magazine erhält. Rupprecht ist die erste deutsche Boxerin, die diesen Titel gewinnen kann und ist dementsprechend motiviert und bereit für diesen Kampf.

Wie trainiert man eine Sportlerin, deren Fitnesslevel bereits bei der Ankunft bei 100 Prozent liegt? Mit dieser Frage sah sich Sepp Maurer von der Sportschule Kinema im Bayerischen Wald konfrontiert, als Boxweltmeisterin Tina Rupprecht Anfang des Jahres zur Vorbereitung auf den größten Kampf ihrer Karriere bei ihm aufschlug. „Das Problem bei Tina war, dass es fast kein Problem gab. Jemanden dann noch fitter zu machen, hat auch mich vor eine Herausforderung gestellt“, erzählte Maurer, der aber auch diese meisterte. „Jetzt ist sie bei 110 Prozent.

Tina Rupprecht: „Ich weiß genau, was mich erwartet.“

110 Prozent, die auch nötig sein werden. Schließlich kämpft Tina Rupprecht am 25. März in Fresno nicht gegen irgendwen, sondern gegen Seniesa „Superbad“ Estrada, die ebenfalls einen Weltmeistertitel hält und in Kalifornien mit gehörigem Rückenwind von den Rängen rechnen darf. Eine Aufgabe, die die gebürtige Augsburgerin auf keinen Fall unterschätzt, der sie aber gewohnt selbstbewusst begegnet. „Sie mag aktuell als die Beste in der Gewichtsklasse gelten, aber nicht an diesem Tag, denn ich bin entsprechend vorbereitet.“ Und weiter: „Ich weiß genau, was mich erwartet, aber ich glaube, sie weiß nicht, was sie erwartet“, sagt die 30-Jährige voller Zuversicht. Im Ring will Tiny Tina diesen Worten Taten folgen lassen, auch wenn Estrada durch ihr dominantes Auftreten und entsprechenden Boxstil alles tun wird, das zu verhindern. „Für mich ist es wichtig, wie es in mir drin ist, nicht wie ich mich nach außen gebe, dann kann sie auch reinkommen wie sie will“, liegt der Fokus Rupprechts auf ihr selbst. Auf die Kulisse von 16.000 Zuschauern, die größte in ihrer bisherigen Karriere, freut sie sich zwar, während des Kampfes sei das aber nicht so wichtig. „Ein Ring ist ein Ring und am Ende sind nur sie und ich da und ich blende bis auf meinen Trainer da auch alles aus.

Bereit für den Kampf nach perfekter Vorbereitung

Ihr Trainer Alexander Haan vom Boxclub Haan hat Seniesa Estrada genau unter die Lupe genommen und Rupprecht darauf vorbereitet. „Wir haben den ganzen Prozess der Gegnerin in kleine Teile heruntergebrochen, damit sie auf alles, was kommt, gute Antworten geben kann“, so Haan bei der Pressekonferenz im Parktheater im Kurhaus Göggingen. So ist die Boxerin nicht nur konditionell optimal vorbereitet, sondern auch boxtechnisch, bevor am 17. März dann der Flug in die USA ansteht. Um den Jetlag zu verarbeiten und sich an das andere Klima zu gewöhnen, reist Tina Rupprecht acht Tage vor dem Kampf an. Dort stehen als offizielle Termine noch eine Pressekonferenz, das Face Off sowie das Wiegen am Tag vor dem Kampf an. Aktuell trainieren Rupprecht und Haan aber noch mit einer mexikanischen Sparringspartnerin, die sie optimal auf Estrada vorbereiten soll, bevor es in den letzten Tagen bis zum Kampf Schlag auf Schlag geht.

Interessierte Zuschauer können den Vereinigungskampf live im Fernsehen in der Nacht vom 25. auf den 26. März gegen ca. 4 Uhr morgens im BR verfolgen oder per Stream auf Sportschau.de. In Amerika überträgt der größte dortige Sportsender ESPN.

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