Wenn der FC Augsburg am Freitagabend die kurze Auswärtsfahrt vor dem Spiel gegen den FC Bayern antritt, ist es für Yusuf Kabadayi eine Fahrt in die Heimat. In München wurde er geboren, beim FCB durchlief er die Jugendabteilungen, ehe er per Leihe bei Schalke 04 erste Profi-Erfahrungen sammelte. In der Startelf stehen wird er gegen seinen Ex-Club aber vermutlich nicht.

Um sich im Profifußball als junger Spieler nachhaltig durchzusetzen, muss einiges zusammenkommen. Talent, Fleiß, Arbeitsbereitschaft und die perfekte Gelegenheit. Noch viel mehr gilt das beim FC Bayern München, wo schon viele Talente gescheitert sind und Umwege nehmen mussten, um sich im Profifußball nachhaltig zu etablieren. Mitchell Weiser, der mittlerweile zu den absoluten Leistungsträgern bei Werder Bremen zählt, ist so ein Beispiel. Oder Nicolas Kühn, der sogar mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet wurde, den Weg ins Profigeschäft aber über Erzgebirge Aue, Rapid Wien und Celtic Glasgow gefunden hat. Dort sorgte er zuletzt zusammen mit Ex-FCA-Spieler Arne Engels in der Champions League für Furore. Zwei Tore schoss er beim 3:1-Überraschungserfolg gegen RB Leipzig. Über einen ähnlichen Weg ist auch Kabadayi im Profifußball angekommen. Der FC Bayern lieh ihn in der letzten Saison nach Schalke aus, wo er sich schnell als Vielspieler etablieren konnte. In 23 Einsätzen – mehr standen auch Verletzungspausen im Weg – erzielte der Flügelflitzer vier Tore und empfahl sich für höheres.

Yusuf Kabadayi leistete in der Länderspielpause gegen FC Ingolstadt gute Arbeit

Auf den Durchbruch in der Bundesliga wartet der 20-Jährige aber noch, auch wenn seine bisherigen Einsätze vielversprechend verliefen. Direkt bei seinem ersten Einsatz erzielte Kabadayi ein Tor, das 3:1 nach Einwechslung gegen Aufsteiger St. Pauli. Auch in den darauffolgenden Wochen wechselte Jess Thorup ihn immer wieder mal ein, zumeist aber nicht auf seiner angestammten Position auf dem linken Flügel, denn diese gibt das Augsburger Spielsystem derzeit nicht her. So half Kabadayi meist als hängende Spitze aus, um in den Schlussminuten mit seinem enormen Tempo noch einmal für Gefahr zu sorgen. Beim DFB-Pokalerfolg gegen seinen Ex-Club Schalke verzichtete der FCA-Trainer aber gänzlich auf Kabadayi, wechselte lieber Mert Kömür ein, der mit einer starken Vorarbeit zum 3:0 auf sich aufmerksam machte. Doch auch für das Augsburger Eigengewächs ist es bis dato schwierig auf aussichtsreiche Einsatzzeiten zu kommen. Einfacher dürfte es aufgrund der Rückkehr von Ruben Vargas in den kommenden Wochen nicht werden. Das Duell über den Stammplatz auf der Zehn dürfte sich der Schweizer mit Neuzugang Alexis Claude-Maurice liefern.

Für Kabadyi geht es also darum, die wenigen Chancen, die er bekommt, zu nutzen. Das gelang ihm in der Länderspielpause zuletzt auf beeindruckende Weise. Beim 7:0-Testspielsieg gegen den Drittligisten FC Ingolstadt traf der trickreiche Stürmer innerhalb von zwei Minuten gleich doppelt zum zwischenzeitlichen 3 und 4:0. Sein zweites Tor fiel nach einer mustergültigen Flanke von Marius Wolf, die er per Kopf vollendete – eine Kombination, die FCA-Fans sicher auch gerne am Freitagabend sehen würden. Vorausgesetzt beide stehen zusammen auf dem runderneuerten Rasen. Nach dem Football-Zwischenspiel wird in der Allianz Arena derzeit noch der neue Hybrid-Rasen verlegt und dürfte beste Bedingungen bieten für den Auftakt des elften Spieltags.

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