Für den FC Augsburg hieß es am vergangenen Wochenende, irgendwie gegen Bayer Leverkusen zu gewinnen. Eine ambitionierte Aufgabe, die Interims-Trainer Manuel Baum mit ein paar wenigen taktischen Kniffen einfacher aussehen ließ, als es vor dem Spiel zu erwarten gewesen wäre. Vor allem die Anpassung, Anton Kade in der Sturmspitze aufzustellen, zahlte sich aus.
„Keep it simple“ sollte das Motto sein, mit dem der FCA seine Mission erfolgreiche Vorweihnachtszeit startet. Die Devise, die Baum in seinem ersten von drei Spielen als Trainer bis Jahresende vorgab, setzte seine Mannschaft beim 2:0-Erfolg gegen den ungeschlagenen Meister von 2024 eindrucksvoll um. „Es war eine riesige Herausforderung, sich auf Leverkusen einzustellen – sie sind einfach eine Top-Mannschaft“, wusste Baum um die Schwere der Aufgabe gegen das Team von Kasper Hjulmand. Zwar musste Bayer auf seinen Unterschiedsspieler Alejandro Grimaldo verletzungsbedingt verzichten, dennoch ging man hochfavorisiert in das Duell mit den Fuggerstädtern. Diese erwischten aber den perfekten Start und erzielten bereits in der 6. Minute durch Dimitrios Giannoulis die frühe Führung. Als Anton Kade per Kopf in der 28. Minute auf 2:0 erhöhte, war das bereits so etwas wie die Vorentscheidung. Leverkusen rannte zwar an, hatte mit drei Aluminium-Treffern an diesem Nachmittag aber nicht das nötige Glück auf seiner Seite, um wieder zurück in die Partie zu finden.
Der FCA hingegen igelte sich nach dem 2:0-Vorsprung vermehrt hinten ein, blieb durch Konter aber stets gefährlich und verpasste selbst durch Alexis Claude-Maurices Lattentreffer ein mögliches 3:0 nur um Haaresbreite.
Anton Kade: spielte eine 100-Prozent-Quote bei langen Bällen
Für diesen Sieg brauchte es, anders als unter Ex-Trainer Sandro Wagner oft praktiziert, keinen hochkomplexen Ansatz. Das bestätigte der in der Sturmspitze eingesetzte Kade nach Spielschluss. „Unser Plan war gar nicht so kompliziert: viel in die Tiefe laufen, positiv bleiben, die Zweikämpfe gewinnen und die Fans mitnehmen. In der 80. Minute habe ich die Lichter im Stadion gesehen – das war eine tolle Atmosphäre und hat uns noch einmal Kraft gegeben.“ Vor allem das in die Tiefe Gehen und dort die langen Bälle Festmachen klappte für den Aushilfs-Neuner exzellent. Kade gewann 83 Prozent seiner Luftzweikämpfe, leistete sich lediglich einen Ballverlust und spielte eine 100-Prozent-Quote bei langen Bällen. Mit seinen 1,85 Metern ist er zwar kaum größer als Elias Saad (1,85) oder Mert Kömür (1,83), weiß sich in Kopfballduellen aber besser durchzusetzen. Bei seinem Tor stand er zudem sträflich frei im Leverkusener Strafraum, sodass er überhaupt keine Probleme hatte, die Flanke von Giannoulis mustergültig zu verwerten.
Deshalb hatte Kade nach Spielende noch einmal explizites Lob für den Griechen übrig: „Bei meinem Tor habe ich eine super Flanke von Dimi bekommen – wir haben eine gute Connection.“ Über eine ähnliche Connection schwärmte in der vergangenen Saison bereits Samuel Essende. Der kongolesische Stürmer schaffte es in Baums erstem Einsatz an der Seitenlinie jedoch nicht in die Startelf und dürfte auch am kommenden Samstag erneut von der Bank beginnen, zu gut funktionierte die Variante mit Kade im Sturm. Kein Wunder, dass der 21-Jährige nach dem Spiel davon sprach, „Lust auf mehr“ bekommen zu haben. Den Zuschauern ging es ähnlich. Mit Eintracht Frankfurt fällt die nächste Aufgabe im Spielplan aber nur unmerklich leichter aus, auch wenn die Mannschaft von Dino Toppmöller am Samstag mit 6:0 bei RB Leipzig unter die Räder kam. Ein Resultat, das den Augsburgern unangenehm vertraut vorkommen dürfte und nur wenig Aussagekraft über die Partie am Samstag um 15.30 Uhr bietet.
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