„Dass mit Mert Kömür ein Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs das Tor macht, freut uns besonders“, hatte Jess Thorup nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli lobende Worte für den eingewechselten Torschützen. Dieser freut sich zwar auch, blieb auf das Spiel gesehen aber realistisch: „Am Ende können wir mit einem Punkt zufrieden sein.“ Dass Kömür das Potenzial besitzt, langfristig eine wichtige Rolle beim FC Augsburg zu spielen, zeigte sich bereits bei seinen Kurzeinsätzen in der vergangenen Saison. Die Frage ist aktuell nur, wann der 19-Jährige den Sprung in die Startformation schafft.

Dafür, dass es für Kömür gegen St. Pauli nicht für die erste Elf reichte, gab es nach Spielende nur wenige Argumente. Schließlich erwischte Elvis Rexhbecaj einen gebrauchten Nachmittag, ebenso wie die komplette Offensivabteilung bis in die Schlussphase hinein. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie harmlos der FCA agierte, reicht ein einziger Blick auf die Schussstatistik. Bis zur 81. Minute stand dort eine glatte 0. Erst mit der Umstellung auf eine Viererkette und den Einwechslungen insbesondere von Steve Mounié und Mert Kömür kamen die Gäste besser vors Tor. Aus ganz wenig, nämlich einer einzigen guten Chance, machte der Youngster viel und traf mit seinem Volley-Abschluss sehenswert ins Tor. Dennoch konnte auch der späte Ausgleich nicht über eine generell wenig ansprechende Leistung hinwegtäuschen – selbst wenn der Gegner die zweitbeste Defensive der Liga stellte.

Am Ende zählt nach dem Remis am Millerntor aber hauptsächlich eines. „Wir sind jetzt vier Spiele in Serie ungeschlagen, darauf wollen wir aufbauen“, sagte Thorup im Anschluss an die Partie. Die Chance mit einem weiteren ungeschlagenen Spiel einen weiteren wichtigen Schritt zu gehen, ist groß. Denn beim Pokalviertelfinale am gestrigen Dienstagabend (nach Redaktionsschluss) bot sich dem FCA die Chance, Historisches zu erreichen und ein Ausrufezeichen an die nationale Konkurrenz zu setzen. Das bislang letzte und einzige Mal standen die Augsburger in der Saison 2009/10 im Halbfinale des DFB-Pokals.

Ob Mert Kömür bereits dort oder erst am Samstag beim nächsten Auswärtsspiel gegen Mainz 05 in der Startelf stehen wird, dürfte dem technisch beschlagenen Kreativspieler ziemlich egal sein. Nach zuletzt vier Joker-Auftritten in Serie mit ansteigender Form hätte er sich die Chance von Beginn an allemal verdient.

Noch mehr Spielzeit als Kömür selbst erhielt in den vergangenen Wochen sein guter Kumpel Noahkai Banks, der gegen St. Pauli wieder insgesamt eine solide Leistung zeigte, doch aber Grund zum Hadern hatte. Hatte er doch mit seinem Eigentor die Kiezkicker zunächst in Front gebracht. Gut gelaufen also, dass Kömür mit seinem Tor Banks‘ Fehler wieder wettmachen konnte. In Zukunft dürften die beiden Freunde noch häufiger gemeinsam auf dem Platz stehen. Und damit die Vereinsphilosophie der eigenen Nachwuchsentwicklung weiter stolz nach außen tragen.

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