Für drei Spiele hat Manuel Baum den FC Augsburg in der Vorweihnachtszeit übernommen. Mit einem Heimerfolg gegen Werder Bremen in seinem (wahrscheinlich) letzten Auftritt als FCA-Trainer könnte er den Fans das perfekte Weihnachtsgeschenk machen.
Ausschließen lässt sich im Fußball grundsätzlich nichts. Die Wahrscheinlichkeit, dass Manuel Baum im neuen Jahr weiter als Bundesliga-Trainer in Augsburg an der Seitenlinie steht, tendiert dennoch gegen null. Das betonen der 46-Jährige und die Verantwortlichen des Vereins nach wie vor unisono. Passend dazu soll der neue Mann noch vor Weihnachten gefunden sein, damit er direkt zum Trainingsstart fürs neue Jahr seinen Posten antreten kann. Für Baum bedeutet das in der aktuellen Woche die letzte Spielvorbereitung in der Bundesliga, womöglich für immer. Gegen Leverkusen ging sein Matchplan perfekt auf, der FCA erspielte sich in der ersten Hälfte eine 2:0 Führung, die er in der Folge mit einer konsequenten Defensivleistung über die Ziellinie brachte.
Einen ähnlichen Plan verfolgten die Augsburger auch in Frankfurt, dort hatte man allerdings das Pech, nicht mit dem Videoschiedsrichter im Bunde zu sein. Dieser entschied nach der vermeintlichen Führung in der 3. Minute und dem vermeintlichen Ausgleich in der 87. Minute jeweils hauchzart auf Abseits. Chrislain Matsima, Noahkai Banks und eine entscheidende Statistik waren aus Augsburger Sicht die Leidtragenden. Aufgrund dessen, dass beide Augsburger Tore nicht zählten, bleiben die Fuggerstädter in der laufenden Saison nach Rückstand weiter punkt- und sieglos. Eine insgesamt im Zustandekommen äußerst unglückliche Niederlage also, auch weil das Tor des Tages durch Ritsu Doan nur fiel, weil Matsima den Schuss entscheidend abfälschte. So hatte auch der gut aufgelegte Finn Dahmen keine Chance mehr und konnte nur noch hinterherschauen, wie der Ball ins Netz rollte.
Ein gutes Spiel wollen die Augsburger auch am kommenden Samstag wieder zeigen
Den Eindruck, dass es weniger am Matchplan als am Pech scheiterte, vertrat nach dem Spiel die komplette Mannschaft. Exemplarisch dafür sagte Dahmen: „Es ist extrem bitter gelaufen. Die beiden VAR-Checks bei unseren Toren haben sehr lange gedauert, und auch das Gegentor fällt maximal unglücklich. Umso ärgerlicher ist es, dass wir für unsere sehr ordentliche Leistung nicht belohnt wurden.“ Sein Übergangstrainer pflichtete ihm bei: „Gefühlt sind heute viele 50:50-Entscheidungen in Richtung Frankfurt ausgefallen, die beiden Abseitstore stehen dafür exemplarisch. Beim Gegentor hätten wir Ritsu Doan zuvor mehrfach stoppen können, am Ende wird der Schuss dann auch noch abgefälscht. Entsprechend sind wir enttäuscht über das Ergebnis, obwohl wir insgesamt ein gutes Spiel gemacht haben.“
Ein gutes Spiel wollen die Augsburger auch am kommenden Samstag wieder zeigen, wenn es im letzten Spiel des Jahres vor heimischer Kulisse gegen Werder Bremen geht. Die Bilanz der beiden Mannschaften ist aktuell komplett ausgeglichen. Von 30 Begegnungen gewannen sowohl Werder als auch Augsburg jeweils 13, viermal wurden die Punkte geteilt. Zuversicht für das Jahresfinale versprühte der Ex-Frankfurter Kristijan Jakić nach Spielende gegen seine ehemaligen Teamkollegen. Trotz der unglücklichen Pleite richtete der Kroate den Blick optimistisch nach vorn: „Wir sind auf einem guten Weg, jeder unterstützt jeden. Umso wichtiger sind jetzt drei Punkte zu Hause gegen Bremen, damit wir uns mit einem positiven Gefühl in die Weihnachtspause verabschieden können.“
Ein positives Gefühl will auch Manuel Baum in die wohlverdienten Weihnachtsfeiertage mitnehmen
Ein positives Gefühl will auch Manuel Baum in die wohlverdienten Weihnachtsfeiertage mitnehmen, ehe er in seine angestammte Position als Leiter Entwicklung & Fußballinnovation zurückkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für seine vorerst letzte Partie als FCA-Trainer etwas Besonderes überlegt, ist durchaus gegeben, der grundsätzliche Ansatz wird sich aber aller Voraussicht nach nicht ändern. Auch gegen die Werderaner wird es zunächst auf eine stabile Defensive und ein kluges Ausnutzen der Umschaltmomente ankommen, um selbst Gefahr zu erzeugen. Besonders Acht geben müssen die Augsburger auf Jens Stage. Der 29-Jährige, der vor seinem Wechsel an die Weser auch beim FC Augsburg im Gespräch war, befindet sich aktuell in bestechender Form und darf aufgrund seiner Torgefahr auch ab und an in der vordersten Angriffslinie agieren. In dieser Saison kommt der Däne in zwölf Einsätzen bereits auf fünf Tore und eine Vorlage.
Nachdem Baum in Frankfurt keine Änderungen an seiner Startelf vornahm, wird er es gegen Bremen gezwungenermaßen müssen. Chrislain Matsima holte sich die fünfte Gelbe Karte ab und wird infolgedessen nicht zur Verfügung stehen. Die erste Alternative dürfte Cedric Zesiger lauten. Bereitet dieser seinem Spitznamen von „Zu-Null-Zesiger” aus der Vorsaison mal wieder alle Ehre, steht allen, die es mit dem FCA halten, einem entspannten Weihnachtsfest nichts mehr im Wege.
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