Der FC Augsburg geht mit so soliden Finanzen in die kommenden Jahre wie wenige andere Clubs der Bundesliga. Das machte Geschäftsführer Michael Ströll bei der diesjährigen Mitgliederversammlung deutlich, indem er Einblicke in den Jahresabschluss sowie die strategischen Leitlinien gab. Die veröffentlichten Zahlen untermauern diese Darstellung: Mit Gesamterträgen von 149,668 Millionen Euro verzeichnete der FCA im Geschäftsjahr 2024/25 den höchsten Umsatz seiner Geschichte. Besonders bemerkenswert: Der Verein erzielt inzwischen auch ohne Transfererlöse einen Umsatz von über 100 Millionen Euro.
Rekorde gab es in nahezu allen wesentlichen Bereichen: von Sponsoring und Hospitality über Ticketing und Merchandising bis hin zu Catering und Events. Erstmals überschritt der Club die Marke von 30.000 verkauften Trikots, wie die Vereinspräsentation ausweist. Auch die Transfererlöse erreichten ein historisches Niveau. Zusammen führte dies dazu, dass der FCA seine Abhängigkeit von den schwankenden Einnahmen aus der TV-Vermarktung deutlich reduzieren konnte. Diese fielen aufgrund der jüngsten Tabellenplatzierungen sogar leicht rückläufig aus.
Komplett schuldenfrei – und infrastrukturell unabhängig
Das Ergebnis nach Steuern beläuft sich auf 18,142 Millionen Euro – der höchste Gewinn der vergangenen fünf Jahre, wie die Entwicklungsgrafik im Vereinsdokument zeigt. Entsprechend stieg das Eigenkapital auf den historischen Höchstwert von 60,261 Millionen Euro. Zudem weist der FCA keinerlei Schulden aus und hat das Stadion vollständig abbezahlt. „Es geht darum, aus einer Position der wirtschaftlichen Stärke agieren zu können“, betonte Ströll. Die gesamte Infrastruktur, von der Arena über die Trainingsplätze bis zum Nachwuchsleistungszentrum, befindet sich im Eigentum des Clubs.
Der Mitgliederzuwachs unterstreicht die positive Entwicklung: Die Marke von 30.660 Mitgliedern ist nun überschritten, sodass der Verein – theoretisch – die komplette WWK Arena ausschließlich mit Mitgliedern füllen könnte. Dies erfülle einen lang gehegten Wunsch von Präsident Markus Krapf, sagte Ströll.
Warum der FC Augsburg laut Aussagen der Mitgliederversammlung trotz Rekordjahr ein Minus einkalkuliert
Trotz der starken Bilanzzahlen rechnet der Club in der laufenden Saison mit einem negativen Ergebnis. Der Grund liegt im strategischen Entschluss, den Kader zusammenzuhalten und im Sommer auf hochpreisige Verkäufe zu verzichten. „Das haben wir uns erarbeitet und können wir uns leisten“, so Ströll. Der sportliche Bereich mache weiterhin 85 bis 90 Prozent der Personalkosten aus, die in der vergangenen Saison bei 61,528 Millionen Euro lagen. Damit bewegt sich der FCA im Ligavergleich am unteren Ende, sogar wohl unter Klubs wie dem Hamburger SV oder dem 1. FC Köln, die derzeit höhere Personalaufwände tragen, erklärte Ströll.
Transferstrategie: Kontinuität vor kurzfristigen Gewinnen
Langfristig strebt der FCA an, größere Transfererlöse nur alle paar Jahre erzielen zu müssen, statt jährlich auf bedeutende Verkäufe angewiesen zu sein. Gleichzeitig müsse der Club bei rückläufigen Einnahmen auch auf der Ausgabenseite flexibel bleiben. Der Verwaltungs- und Geschäftsstelleaufwand liegt derzeit bei rund sechs bis neun Millionen Euro.
Neben wirtschaftlichen Fragen arbeitet der Verein auch an strukturellen Projekten, etwa einem Reha- und Athletikzentrum am Standort. Im Merchandising, Sponsoring und Catering sieht Ströll zudem weiteres Wachstumspotenzial. Stimmungsprobleme oder Spannungen in der Mitgliedschaft erkenne er nicht: „Unsere Versammlungen sind nicht bekannt dafür, emotional aus dem Ruder zu laufen.“ Jüngste Umfragen hätten ergeben, dass über 80 Prozent der Fans die verstärkte Bezugnahme auf die Augsburger Römergeschichte begrüßen.






