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Dienstag, 28. Oktober 2025

FC Augsburg verliert Zuhause: Nach historischer Klatsche

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Für den FC Augsburg blieb nach der höchsten Heimniederlage der Bundesligahistorie nur wenig Zeit zum Wundenlecken. Am Dienstagabend folgte bereits das Pokalspiel gegen Bochum (Ende nach Redaktionsschluss). Und nur drei Tage später geht es danach erneut direkt weiter für die Mannschaft von Sandro Wagner. Nach den Roten Bullen gastiert mit Borussia Dortmund das nächste Spitzenteam in der WWK Arena. Dort gilt es tunlichst ein ähnliches Debakel wie am vergangenen Wochenende zu vermeiden. Deshalb folgen hier fünf Dinge, die der FCA dringend besser machen muss.

1. Zweikampfverhalten in der Defensive

Die erste und womöglich am einfachsten zu drehende Stellschraube ist das Zweikampfverhalten in der Defensive. Gegen Leipzig standen die FCA-Akteure teils deutlich zu weit von ihren Gegenspielern entfernt, die dadurch leichtes Spiel hatten und bei ihren sechs Treffern kaum gestört wurden. RB-Verteidiger Willi Orban wurde nach dem Spiel deutlich. „Der Gegner hat uns viel angeboten“, freute er sich und legte noch einmal nach: „Es werden auch wieder schwerere Gegner kommen.“ Diese Sätze dürfte kein Verantwortlicher beim FC Augsburg gerne hören, stehen sie doch konträr zur eigenen Vereins-DNA. Eklig soll es sein in und gegen Augsburg – was das Team von Ole Werner vorfand, glich in Teilen eher Bedingungen eines Trainingsspiels. Diese Dinge haben nicht einmal etwas mit der taktischen Ausrichtung zu tun, sondern mit den Grundtugenden des Verteidigens. Dass Wagner sich nach dem Spiel zumindest in den Medien vor seine jungen Spieler stellte, war dennoch nachvollziehbar.

2. Andere taktische Herangehensweise

Gegner mit dem eigenen ansehnlichen Offensivfußball hinten reinzudrücken, sich Chance um Chance zu erspielen und ihnen keine Luft zum Atmen zu lassen, ist ein hehres Ziel, gerade als FC Augsburg. Gerade in den Anfangsminuten sah es so aus, als würde nicht der FCA, sondern der bayerische Nachbar und Rekordmeister auf dem Rasen stehen, so tief hatte die Wagner-Elf die Roten Bullen in ihrer eigenen Hälfte fixiert. Das Problem daran ist nur: Wenn man wie der FC Bayern auf jeder Position individuell stärker besetzt ist als der Gegner, kann man davon ausgehen, seine Eins-gegen-Eins-Duelle regelmäßig zu gewinnen. Dies gilt nicht für den FCA, umso mehr gegen eine der besten Kontermannschaften der Liga. Diesen Ansatz auch gegen den BVB zu wählen, sollte man sich gründlich überlegen. Auch das Team von Niko Kovač verfügt etwa mit Karim Adeyemi, Serhou Guirassy und Julian Brandt über Könner und Tempo in der Offensive, das sie gegen aufgerückte Augsburger gerne ausspielen würden. Eine defensivere Herangehensweise mit Fokus auf eigene Umschaltaktionen liegt daher auf der Hand. Bereits bei seiner Antritts-Pressekonferenz betonte Wagner seine taktische Flexibilität. Diese gilt es am Freitag erneut unter Beweis zu stellen.

3. Weniger Flanken

Was Flanken aus dem Spiel heraus angeht, liegt der FC Augsburg im Ligavergleich mit 83 geschlagenen Flanken in acht Ligapartien auf Platz 8. Das ergibt einen Schnitt von etwa 10 pro Spiel. Das mag erst einmal nicht nach viel klingen. Der FCA hatte aber nur in einem einzigen Spiel einen echten Stürmer in der Startelf und damit in der Regel keine großgewachsenen Abnehmer für diese Bälle. Gegen Leipzig schlug man neunmal einen hohen Ball in den Strafraum, davon an den Mann lediglich einer – keine gute Quote. Die Konsequenz sollte klar sein: Entweder weniger Flanken oder potenziellen Abnehmern wie Samuel Essende oder Phillip Tietz mal wieder eine Chance geben.

4. Mehr Gefahr im Angriff

Was der FC Augsburg gegen Leipzig im eigenen Ballbesitz anbot, war über weite Strecken gut anzusehen, wirkliche Gefahr für Péter Gulácsi kam jedoch keine auf. Leipzigs sechs Großchancen standen keine einzige des FCA gegenüber. Dies spiegelte sich auch in den expected Goals-Statistiken wider. 0,73 xG schrieb das Statistik-Portal Fotmob den Augsburgern zu und das bei einer Gesamtanzahl von 15 Schüssen. Ebensoviele sammelten übrigens die Leipziger, was den klaren Schluss nahelegt, dass der FCA in seinen Offensivaktionen einfach zu ungefährlich agierte. Dieses Problem zieht sich bereits durch die komplette Saison. Mit 12 Toren aus 7,74 xG holt man zwar sogar mehr aus seinen Chancen heraus als statistisch erwartbar. Diese Werte gleichen sich normalerweise im Laufe einer Saison wieder an, was das Thema Chancenkreation nur noch einmal unterstreicht.

5. Gegentorflut in den Griff bekommen

20 Gegentore nach acht Spieltagen, das ist aktuell Ligahöchstwert und damit ein Gegentorschnitt von 2,5 Toren pro Partie. Nimmt man nur die Heimspiele, steigt dieser sogar auf 3,5. Dies gepaart mit der offensiven Harmlosigkeit kann auf Dauer nicht gut gehen und muss schnell in den Griff bekommen werden. Neben taktischen Änderungen könnten auch personelle Wechsel ein Ansatz sein, mit dem sich der Gegentorflut beikommen lässt.

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