Sandro Wagner möchte dem FC Augsburg eine neue spielerische DNA verpassen. Aktiv soll diese sein, geprägt durch große Variabilität. Schließlich wird es genügend Spiele geben, die der FCA als Underdog bestreitet, weshalb das tiefe Verteidigen ebenfalls zu den Kompetenzen zählen soll. Für diesen Fußball braucht es die entsprechenden Spielertypen. Mit Han-Noah Massengo verpflichtet man nun einen zentralen Mittelfeldspieler, der auf den ersten Blick perfekt ins Anforderungsprofil passen könnte.
„Ich mag es anzugreifen und zu verteidigen“, war eine der ersten Aussagen, als Massengo im Jahr 2019 bei Bristol City unterschrieb. Eine Grundhaltung, an der sich bis heute wenig geändert hat. Der technisch versierte Mittelfeldmann soll bei den Augsburgern die Position des in der letzten Saison ausgeliehenen Frank Onyeka übernehmen. Ähnliche wie der Nigerianer verfügt Massengo über ein gutes Antizipationsverhalten. In der französischen Ligue 1 zählte er in der Rückrunde zu den Top 15 Prozent, was abgefangene Bälle angeht, und gleichzeitig zu den durchsetzungsstärkeren Ballschleppern der Liga. Im Eins gegen Eins setzte er sich häufig durch, dafür haperte es etwas an der Ballverteilung. Lediglich 2,41 progressive Pässe spielte er pro 90 Minuten, was ihn in den unteren 4 Prozent im Vergleich zu Mittelfeldspielern in den Top-Fünf-Ligen einsortiert. Zur korrekten Einordnung zählt aber auch, dass Aufsteiger AJ Auxerre zu den eher defensiv ausgerichteten Teams der Liga zählte.
Mit dem Franzosen ergibt sich im Augsburger zentralen Mittelfeld eine große Konkurrenzsituation. Die drei Planstellen hat man derzeit mehr als zweifach besetzt. Dank der Transfers von Massengo und Robin Fellhauer dürfte es für Tim Breithaupt und Talent Mahmut Kücüksahin schwer werden, einen regelmäßigen Kaderplatz zu finden. Zur Konkurrenz zählen auch noch Arne Maier, Elvis Rexhbecaj, Kristijan Jakic sowie Alexis Claude-Maurice und Mert Kömür als eher offensiv ausgerichtete Mittelfeldakteure – etwaige Abgänge nicht mit eingerechnet. Einen Ersten gibt es jedoch bereits in der Offensive.
Dion Beljo geht zurück nach Zagreb
Keine Einigung fand man bei den Fuggerstädtern offenbar mit Dion Beljo. Den 23-jährigen Stürmer zieht es zurück nach Zagreb in seine Heimat. Trotz berichteter mehrfacher Versuche von FCA-Geschäftsführer Michael Ströll und Trainer Sandro Wagner, den Kroaten von einem Verbleib zu überzeugen, ließ sich Beljo von seinem angestrebten Wechsel nicht abbringen. Einem Kicker-Bericht zufolge sei die Enttäuschung über den Umgang mit Jess Thorup und Marinko Jurendic zu groß gewesen. Von seinen zweieinhalb Jahren, die Beljo beim FCA unter Vertrag stand, spielte der groß gewachsene Angreifer lediglich eineinhalb für den Club, ehe er die vergangene Spielzeit zu Austria Wien ausgeliehen war. Durch den Wechsel zu Zagreb für fünf Millionen Euro fixe Ablöse plus Boni findet das Missverständnis – beide Seiten hatten sich jeweils mehr erhofft – ein Ende.
Ein Ende dürften die Transferbemühungen der Augsburger derweil noch nicht gefunden haben. Zwar möchte man sich im Sommer offenbar maximal auf vier Positionen qualitativ verstärken. Drei Transfers davon wurden durch Elias Saad, Robin Fellhauer und Massengo bereits realisiert, doch auch weitere Abgänge erscheinen nicht unrealistisch. Der Kader ist Wagner zufolge derzeit noch „sehr groß“. Durch die Rückkehr der Nationalspieler um Steve Mounié, Dimitrios Giannoulis und Co dürfte der Überblick des Trainers über das Personal in den kommenden Wochen jedoch klarer werden.
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