Seit gut einem halben Jahr ist das neue Schwaba Gebrauchtwagenzentrum in Gersthofen in Betrieb. Im Gespräch mit dem Augsburg Journal erzählt Geschäftsführer Michael Agsteiner, was ihn persönlich antreibt, warum das Thema Nachhaltigkeit für ihn weit über Gebäude und Technik hinausgeht – und welche besondere Rolle die Mitarbeiter dabei spielen.

Augsburg Journal: Herr Agsteiner, Sie sind selbst nicht jeden Tag vor Ort im Gebrauchtwagenzentrum. Wie fühlt es sich an, wenn Sie durch die Hallen gehen?

Michael Agsteiner: Es ist jedes Mal etwas Besonderes. Man arbeitet so lange auf ein Projekt hin – da hat jede Tür, jede Scheibe eine Bedeutung. Besonders schön ist es, zu sehen, wie gut das Zentrum angenommen wird: von unseren Kunden im Vertrieb wie im Service, aber auch von Freunden oder Bekannten, die erstaunt sind über die Dimension und die Auswahl. Das macht stolz und bleibt nicht selbstverständlich.

AJ: Mit welcher Philosophie sollen die Kunden das Zentrum erleben?

Agsteiner: Wir wollen, dass sich jeder Besucher willkommen fühlt – egal ob er einen Kleinwagen sucht oder ein Premiummodell. Auswahl ist wichtig, aber noch wichtiger ist unsere Willkommenskultur. Gebrauchtwagen auf ein Niveau zu heben, das viele so nicht erwarten – das ist unser Anspruch.

AJ: Nachhaltigkeit spielte beim Bau eine große Rolle. Warum war das so wichtig?

Agsteiner: PV-Anlage, Batteriespeicher, Gründach, Wasseraufbereitung – das sind Standards, die heute dazugehören. Aber Nachhaltigkeit geht für mich weit darüber hinaus. Sie bedeutet auch, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, ein gutes Raumklima, eine Umgebung, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen. Und sie bedeutet, Kunden so zu betreuen, dass sie auch ihr zweites oder drittes Auto wieder bei uns kaufen. Nachhaltigkeit heißt, Beziehungen aufzubauen – nicht nur Gebäude.

AJ: Wie hat das Team die Investition aufgenommen?

Agsteiner: Sehr positiv. Wir haben zweistellig im Millionenbereich investiert – in einer Zeit, in der das nicht selbstverständlich ist. Das haben die Mitarbeiter gespürt. Unsere Fluktuation liegt inzwischen bei unter drei Prozent. Das zeigt, dass wir gemeinsam auf einem guten Weg sind.

AJ: Welches Ziel an verkauften Fahrzeugen setzen Sie sich im Eröffnungsjahr?

Agsteiner: Wir rechnen mit rund 6.000 Fahrzeugen im ersten Jahr. Das Ziel ist ambitioniert, aber absolut realistisch.

Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle

AJ: Welche Rolle spielt die Digitalisierung dabei?

Agsteiner: Eine entscheidende. Vom ersten Kontakt über die Preisauszeichnung bis hin zur Fahrzeugerfassung muss alles digital funktionieren. Gleichzeitig wollen wir durch Digitalisierung Zeit gewinnen – damit unsere Mitarbeiter mehr Raum für echte Kundenbeziehungen haben.

AJ: Und wie läuft das Servicegeschäft an?

Agsteiner: Sehr gut. Unser Vorteil ist, dass wir alle Konzernmarken an einem Standort anbieten. Egal, wo der Kunde wohnt – er ist in kurzer Zeit bei uns. Das schafft Vertrauen und erleichtert vieles.

AJ: Gab es beim Bau Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Agsteiner: Natürlich gab es Hürden: Lieferengpässe, Preissteigerungen, technische Probleme. Aber ich bin stolz darauf, wie das Team das mitgetragen hat. Wir hatten Phasen, in denen Verkäufer ohne WLAN mit dem Laptop direkt zum Drucker gehen mussten – und trotzdem haben wir unsere Zahlen erreicht. Diese Loyalität und dieses Durchhaltevermögen sind nicht selbstverständlich.

AJ: Wie haben Sie persönlich die letzten Jahre erlebt?

Agsteiner: Es war intensiv, manchmal auch zum Verzweifeln. Aber ich hatte immer das Bild des Endprodukts vor Augen. Das hat mich motiviert. Und am Ende bleibt Dankbarkeit: Solch ein Projekt macht man nur einmal im Leben. Dass ich die Chance hatte, gleich zwei Häuser in kurzer Zeit zu eröffnen, empfinde ich als echtes Privileg.

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