Wenn im Curt-Frenzel-Stadion die Augsburger Panther übers Eis jagen, steht einer fast unbemerkt mit an der Bande: Dr. Karl Golczyk, Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt und seit drei Jahren Mannschaftsarzt der Augsburger Panther. Für ihn ist das kein Nebenjob, sondern Leidenschaft. „Ich sehe mich als Hausarzt der Mannschaft“, sagt er mit ruhiger Stimme. „Ich bin für alles da, von der Erkältung bis zur Herzuntersuchung.“
Dabei war Eishockey für ihn lange kein Thema. „Ich hatte vorher überhaupt nichts damit zu tun“, erzählt Golczyk und lacht. „Das war Zufall: Ein alter Schulfreund, Leo Conti (Ex-Marketing-Manager der Panther), hat mich angesprochen.“ Heute steht er bei jedem Heimspiel an der Bande, kümmert sich um Blessuren, Infekte oder Ernährung und sorgt gemeinsam mit Athletiktrainer Adrian Schelenz dafür, dass die Spieler fit bleiben. „In der Erkältungszeit zählt jede Präventionsmaßnahme“, sagt Golczyk. Vitamine, Schlaf, Ernährung, Kleinigkeiten mit großer Wirkung.
Geboren wurde Karl Golczyk in Oberschlesien, nach der Grundschulzeit in Günzburg ist er in Augsburg aufgewachsen. . Mit acht Jahren floh seine Familie – die Mutter Ärztin, der Vater Physiker – aus Polen über Italien nach Deutschland. „Wir waren politische Flüchtlinge, lebten erst im Auffanglager, dann in Bayern. Das prägt.“
Der Weg in die Medizin war fast vorgezeichnet. Nach seiner Schulzeit am Holbein-Gymnasium studierte er Medizin und BWL, arbeitete in der Herzchirurgie in Bern, Augsburg und München, promovierte in der Schweiz. „Das kleinste Kind, das ich mitoperieren, durfte, war in etwa so groß wie ein Meerschweinchen“, erinnert er sich. Die Arbeit war zwar faszinierend, aber auch gnadenlos anstrengend. Nach einer sehr lehrreichen klinischen Weiterbildungszeit und überzeugt, dass die Selbständigkeit sein Ziel sein wird, entschied er sich um: weg von der Klinik, hin zur Allgemeinmedizin.
Panther-Doc Dr. Karl Golczyk: „Augsburg ist perfekt für mich: überschaubar, freundlich, lebenswert.“
Seit 2015 führt Golczyk mit seinem Kollegen eine Praxis in Großaitingen, hat im Laufe der Zeit 11 Praxen übernommen und leitet unter anderem als Geschäftsführender Gesellschafter das MVZ Schwaben. Trotzdem findet er die Zeit, regelmäßig am Eis zu stehen- nicht zuletzt auch, weil seine Familie auch vom Eishockeyfieber erfasst wurde- sein Sohn spielt mittlerweile in der U9 des AEV.
Dass er das alles schafft, hat auch mit Disziplin zu tun. „Ich versuche täglich um fünf aufzustehen und trainiere, bevor der Tag beginnt.“ Ein Panther-Spieler hat ihm dafür einen Workout-Plan geschrieben, eigentlich für sieben Tage die Woche. „Ich schaffe meistens fünf, aber das reicht auch.“ Für ihn ist körperliche Fitness kein Hobby, sondern Lebensphilosophie. „Viele Männer unterschätzen das“, sagt er. „Wenn du mit 40 keine Hanteln in die Hand nimmst, wirst du das irgendwann merken. Ich bin heute fitter als vor zehn Jahren.“
Seine Frau ist selbstständige Anwältin, gemeinsam haben sie drei Kinder. Das Wochenende gehört der Familie – und dem Stadion. Obwohl es insgesamt viel Arbeit ist, betont er: „Das ist kein Stress, das ist Leidenschaft. Wenn du Dinge machst, die du wirklich willst, dann fühlst du dich nicht überfordert.“
Seit knapp vier Jahrzehnten lebt er mittlerweile hier, heute in Bergheim, direkt am Wald. „Ich würde nie in München leben wollen“, sagt er lachend. „Augsburg ist perfekt für mich: überschaubar, freundlich, lebenswert.“ Und wenn er abends nach einem langen Tag doch noch hinter der Bande im Curt-Frenzel-Stadion steht, dann weiß er, warum er das alles macht. „Ich mache das, weil ich es mir selbst so ausgesucht habe, und ich würde es nicht anders wollen.“
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