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Dienstag, 30. Dezember 2025

Alexander Blank: Ein Berliner in Bayern

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Auch wenn die Augsburger Panther zum Jahresende mal wieder im Formtief steckten, läuft die Saison für Neuzugang Alexander Blank bisher positiv. Anfang Dezember verlängerte er seinen Vertrag bei den Panthern um eine weitere Saison. Im Interview mit dem Augsburg Journal spricht er über die Gründe und seine Karriere im Allgemeinen.

Augsburg Journal: Sie sind gebürtiger Berliner – wie kamen Sie zum Eishockey?

Alexander Blank: Mein Papa war jahrelang Eishockeyprofi in der DEL und solange ich denken kann, bin ich immer mit dem Schläger rumgelaufen. Ich glaube, ich habe mit drei, dreieinhalb Jahren schon angefangen, Eishockey zu spielen. Durch meinen Papa kam das einfach und dann war ich immer mit ihm auf dem Eis, so hat es eigentlich angefangen.

AJ: 2018-2020 ging es dann nach Iserlohn, wo Sie auch Ihr DEL-Debüt feiern durften. Wie war der Moment für Sie?

Blank: Ich habe in Iserlohn ja eigentlich noch in der zweiten Nachwuchsliga gespielt. Und deswegen ist es eigentlich sehr unüblich, dass man von dort aus in die Penny-DEL hochkommt. Aber ich durfte zunächst zwei, drei Mal mittrainieren und irgendwie gab es diese Gelegenheit dann immer öfter. Nach der Februarpause kam der Trainer zu mir und meinte, dass sie mich spielen lassen wollen. Lustigerweise ist damals Alexandre Grenier von Iserlohn in die Schweiz gewechselt, wodurch für den Rest der Saison ein Stürmerplatz frei geworden ist. Und da es damals noch keinen Abstieg gab und Iserlohn sicher auf dem 13. Platz war, haben sie gesagt: Du spielst jetzt die letzten neun Spiele mit.

Alexander Blank: „Ich will mir erst einmal selber einen Namen machen und mir einen festen Stand in der Liga erarbeiten.“

AJ: Wenn man das so sieht, wirkt das alles sehr erfolgreich – gab es Momente in Ihrer Karriere, in denen Sie auch gezweifelt haben?

Blank: Ich hatte schon immer ein Ziel vor Augen, dass ich Profi werden will. Aber als ich dann damals in der DNL2 gespielt habe, dachte ich mir so: „Puh, DEL wird vielleicht doch schwierig. Vielleicht ist es doch eher Oberliga.“ Aber ich habe nie dran gezweifelt, dass ich Eishockey spielen kann. Nur hatte ich Sorge, ob ich jemals die Chance kriegen würde, mich zu beweisen. Zum Glück habe ich die dann bekommen und von diesem Moment auch eigentlich nicht mehr zurückgeblickt, sondern hatte das Ziel vor Augen, dass ich auf jeden Fall DEL spielen will.

AJ: Bei welchem Verein hat es Ihnen bis dahin am besten gefallen und warum?

Blank: Wenn ich jetzt das eine sage, dann sind die anderen sauer. Ich muss sagen, dass die letzten drei Jahre in Düsseldorf mir sehr ans Herz gewachsen sind. Da hatten wir immer eine super Truppe. Wir hatten junge Spieler wie Jakub Borzecki zum Beispiel. Wir sind beide mit 19 Jahren nach Düsseldorf gekommen, sind dann die letzten drei Jahre zusammen dort quasi aufgewachsen und haben immer zusammengespielt und viel Zeit miteinander verbracht. Oder auch unsere Physios, mit denen habe ich auch immer noch Kontakt. Es war einfach sehr familiär und ich glaube auch dadurch, dass es noch so nah zu Hause dran war, war es einfach für mich eine schöne Zeit. Im ersten Jahr waren wir auch erfolgreich und ich glaub, dass ich mich dort am besten auch für meine Karriere weiterentwickelt habe.

AJ: Die letzte Saison in Düsseldorf endete aber mit dem Abstieg – wie war das für Sie?

Blank: Leider habe ich das ja schon mal erlebt gehabt, aber ich muss sagen, das war schon sehr hart für mich. Ich glaube, dass ich es die ersten drei, vier Wochen gar nicht realisiert hab und einfach nur gehofft habe, dass Ravensburg das noch irgendwie gewinnt und Düsseldorf in der Liga bleiben darf. Ich glaub bis zum Zeitpunkt, wo ich dann in Augsburg gelandet bin, war es schon eine sehr harte Zeit für mich.

AJ: Unter den U23-Spielern sind Sie einer der offensivstärksten und punktbesten gewesen – vermutlich gab es Angebote von vielen Vereinen. Warum haben Sie sich für Augsburg entschieden?

Blank: Ich bin noch ein junger Spieler und denke, dass man erst einmal auf seine Entwicklung schauen sollte, anstatt auf die großen Geldbeträge oder danach, wo ich vielleicht am häufigsten Deutscher Meister werde. Ich will mir erst einmal selber einen Namen machen und mir einen festen Stand in der Liga erarbeiten. Dann hat Larry mich angerufen, mir gesagt, was er in mir sieht und welche Rolle ich hier haben soll. Dazu kam, dass ich es immer cool fand, in Augsburg zu spielen. Die Stimmung ist super, die Fans reißen jedes Wochenende die Hütte ab. Und ja, dann habe ich auch nicht lange überlegt.

AJ: Haben Sie die Stadt schon etwas kennengelernt?

Blank: Auf jeden Fall. Die Innenstadt ist superschön, ich finde es cool, dass man sich einfach draußen hinsetzen und überall etwas essen und trinken kann. Ich glaube, das ist eine schöne Kultur hier. Jetzt im Winter ist es natürlich nicht so toll, aber ich freue mich schon wieder auf die wärmeren Tage.

AJ: Welche Rolle nehmen Sie im Team ein? Sowohl auf dem Eis, als auch in der Kabine?

Blank: Labertasche (lacht). Ich rede schon viel und gerne. Auf dem Eis ist es wohl, dass ich einfach gerne offensiv spiele. Dass die Defensive auch eine Baustelle bei mir ist, weiß ich leider auch. Aber mit meiner offensiven Stärke versuche ich so gut wie möglich, meine Teamspieler einzubinden oder den Pass zu spielen, der dann zum Tor führt. Und ab und zu mal selbst das Tor treffen ist auch ganz gut.

Alexander Blank: „Ich bin noch jung und ich will mich spielerisch weiterentwickeln und ich glaube, ich bin noch nicht am Ende.“

AJ: Mit wem harmonieren Sie auf und neben dem Eis am meisten?

Blank: Auf jeden Fall mit Enrico Henriquez. Wir machen sehr viel miteinander und sind auch Zimmerpartner. Wir sind ja auch ungefähr im gleichen Alter, das passt wirklich gut. Wenn wir etwas unternehmen, ist Tim Wohlgemuth auch oft dabei. Allgemein die jungen deutschen Spieler, auch Christian Hanke oder Leon van der Linde zum Beispiel. Aber das ist auch keine feste Gruppe, man geht mal mit den einen, mal mit den anderen zum Essen. Wir verstehen uns alle ziemlich gut.

AJ: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Saison aus?

Blank: Weiter punkten, weiter gut spielen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir die Punkte nicht wichtig sind. Aber sie sind auch nicht alles. Für mich ist es wichtig, dass ich mich gut verkaufe und dass ich gut spiele. Selbst wenn wir verlieren, möchte ich, dass die Leute sagen können: „Ey, der Blank hat heute gekämpft und auf dem Eis alles gegeben“. Das ist mir dann manchmal wichtiger, als Punkte zu machen.

AJ: Sie sind auch nächstes Jahr ein Augsburger Panther. Einfach gefragt: Warum?

Blank: Ich bin noch jung und ich will mich spielerisch weiterentwickeln und ich glaube, ich bin noch nicht am Ende. Wenn ich hier viel spiele und die Rolle spiele, die ich gerade habe, kann ich davon profitieren und die nächsten Schritte machen. Ich glaube, das passt gerade einfach alles zusammen. Ich fühl mich hier wohl, also warum nicht? Bei anderen Vereinen hast du vielleicht einen höheren Konkurrenzkampf, weil sie viele gestandene Spieler in den Reihen haben. Dann bekommst du weniger Eiszeit und das bringt dich nicht voran. Ich will selbst der gestandene Spieler sein und nicht zu einem Team kommen, bei dem ich erst einmal schauen muss, ob ich überhaupt spielen darf.

Interview: Sport in Augsburg

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