Klimacamp Stefan Sohnle
Stefan Sohnle ist einer der Aktivisten des Augsburger Klimacamps.

Klimacamp muss im November umziehen – Aktivist Blechschmidt schlägt Standort auf vierspuriger Straße vor

Das riecht nach neuem Ärger. Weil das Augsburger Klimacamp im November 2023 den Fischmarkt wegen der Perlachturm-Baustelle wieder räumen muss, macht der Chefaktivist Ingo Blechschmidt einen provokanten Vorschlag. Er will auf der vierspurigen Augsburger Karlstraße campen. Aber der Reihe nach.

Der nächste Umzug für das Augsburger Klimacamp ist gewiss. Im November 2023 muss das Klimacamp seinen angestammten Platz auf dem Fischmarkt wieder verlassen. Das bestätigte die Stadt Augsburg auf Anfrage. Wie es derzeit aussieht, werde sich mit der geplanten Baustelle „Perlachturm“ im November 2023 wieder etwas bewegen. Dann muss das Klimacamp weichen. Bekanntlich kann das Augsburger Wahrzeichen wegen verschiedener Baumängel seit mehreren Jahren nicht mehr bestiegen werden. Der obere Bereich des 70 Meter hohen Turms ist zudem mit einem schützenden Netz eingehüllt. So soll verhindert werden, dass Teile des brüchigen Mauerwerks herabfallen und Passanten verletzen.

Klimacamp-Sprecher Ingo Blechschmidt. Das Foto stammt von seiner Website.

Für rund acht Millionen soll der Turm saniert werden. Wegen dieses baulichen Zustands des Turms hatte das Klimacamp im Vorjahr bereits einige Wochen auf den Moritzplatz ausweichen müssen, ist aber inzwischen wieder zurück am Fischmarkt. Im kommenden November, so teilt es die Stadt mit, sollen dann zunächst die vorbereitenden Arbeiten für ein Kranfundament auf dem Fischmarkt beginnen. Was bedeutet, dass das Klimacamp diesem im Weg stünde. Erst ein Jahr später, im Herbst, 2024 sei geplant, die eigentliche Baustelle auf dem östlich des Rathauses gelegenen Elias-Holl-Platz einzurichten. In den Jahren 2025 bis 2027, während die Bauarbeiten am Turm laufen, soll die rund 16 Meter hohe Haube des Perlachturms quasi als Sehenswürdigkeit auf den Rathausplatz abgestellt werden.

Die Klima-Camper sehen den erneuten “Abschiebeplänen” gelassen entgegen. Während man seitens der Stadt noch kein Ausweichquartier vorgeschlagen bekommen habe, formuliert Ingo Blechschmidt, Sprecher des Camps seine Idee, die die für Kontroversen sorgen könnte: „Mitten im Herzen Augsburgs zerschneidet ja die Karlstraße unsere schöne Innenstadt. Sie ist der größte Unort Augsburgs, an dieser vierspurigen schnell befahrenen Straße haben sich gewiss noch nie zwei Freunde für ein Treffen verabredet. Wir fühlen mit den dortigen Cafés, die eigentlich in bester Lage wären, stünde ihnen nicht die städtische Verkehrspolitik des letzten Jahrhunderts entgegen.“

Vorschlag der Klimaschützer, so Blechschmidt: „Insofern würden wir die Karlstraße als neuen Standort für das Klimacamp in den Raum werfen, das wäre dann ein praktischer Beitrag zur Mobilitätswende, die natürlich durch einen deutlichen Ausbau und eine deutliche Vergünstigung der Straßenbahnen und Busse prioritär begleitet werden muss.“

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