Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) präsentiert in seinem Foyer erstmals Aufnahmen der Fotografin Anna Désor, die in den 1990er Jahren mit ihrer Kamera ein wichtiges Stück Augsburger Industriegeschichte festgehalten hat. Die Schwarzweiß-Fotografien von Anne Désor zeigen den Leerstand der Firmengebäude des Augsburger Textilunternehmens Nagler & Sohn, kurz vor den Abrissarbeiten im Jahr 1996, denen auch die beiden Seitenflügel zum Opfer fallen sollten.
Der Standort, heute Heimat der Technischen Hochschule Augsburg, hatte ursprünglich die Schüle’sche Kattunmanufaktur beherbergt, eine schlossähnliche Dreiflügelanlage von 1772, dem ersten Industriebau dieser Größenordnung in Deutschland.
Tabakfabrik, Hotel, Weberei: Das Gebäude der Weberei Nagler & Sohn atmete Geschichte
Nach Zwischennutzungen als Tabakfabrik und Hotel erwarb Michael Nagler 1863 das Areal und errichtete dort die mechanische Weberei Nagler & Sohn. Mehr als 125 Jahre prägte das Familienunternehmen den Ruf Augsburgs als Textilstandort mit, bis es 1989 Konkurs anmelden und schließen musste.
tim-Museumsdirektor Murr: Auch die menschlichen Spuren hielt Anna Désor fest
tim-Museumsdirektor Dr. Karl Borromäus Murr: „Mit ihrer Kamera fing die fotografische Autodidaktin Anne Désor die besondere Atmosphäre des verlassenen Fabrikgebäudes ein. Zwischen Industriefotografie und Stillleben halten ihre Aufnahmen eindrucksvoll auch die menschlichen Spuren fest, die sich in die Industriebrache eingeschrieben hatten. Manche der Bilder beschreiben in nahezu poetischer Manier eine Situation zwischen Ende und Neuanfang.“
Laufzeit der Ausstellung noch bis zum 21. April. Der Eintritt ist frei.