Das Rosenaustadion steckt im Flutlicht-Chaos: Weil die alten Masten den Verbandsvorgaben nicht mehr genügen, drohen Schwaben Augsburg und dem FCA II saftige Strafen. Sportreferent Jürgen K. Enninger verspricht Lösungen – doch die Millionen-Sanierung kommt frühestens 2027. Bis dahin heißt es: improvisieren, verschieben, hoffen.

Das traditionsreiche Rosenaustadion steht schon wieder im grellen Scheinwerferlicht einer Debatte, wobei im Scheinwerferlicht sogar der Kern des Problems liegt. Weil die vier Flutlichtmasten aus dem Jahr 1955 nicht mehr den Anforderungen des Bayerischen Fußball-Verbands genügen, drohen den Regionalligisten TSV Schwaben Augsburg und FC Augsburg II Geldstrafen von jeweils 30.000 Euro. Das macht nicht nur den Vereinen zu schaffen – auch die Stadt, in deren Besitz das Rosenaustadion liegt, steht unter Druck.

Sportreferent Jürgen K. Enninger betont im Gespräch mit dem Augsburg Journal REPORTER: „Wir fahren da mehrgleisig und werden auch versuchen, auf den Verband einzuwirken. Wir haben den Beschluss gefasst, die Flutlichtanlage zu erneuern, hoffen aber auf Verständnis von deren Seite, dass so etwas nicht von heute auf morgen geht und wir im Haushalt auch unsere Prozesse haben.“ Enninger verspricht, sich der Sache weiter anzunehmen und gemeinsam mit allen Beteiligten nach Lösungen zu suchen – auch für die Strafzahlungen.

Das klingt pragmatisch, offenbart aber die Realität: Selbst wenn alle Ampeln sofort auf Grün springen würden, ist eine Sanierung der Rosenau-Flutlichtanlage kein Projekt, das in ein paar Monaten erledigt ist – sondern frühestens in Jahren.

Die Umsetzung der Flutlicht-Sanierung in der Rosenau hängt laut Jürgen Enninger am Haushaltsplan

Denn die Faktenlage gestaltet sich wie folgt: Rund 2,2 Millionen Euro würde eine Erneuerung der Flutlichtanlage kosten. Grund ist nicht nur die Umrüstung auf moderne LED-Technik, sondern auch die Sanierung der Fundamente – alles unter den Auflagen des Denkmalschutzes.
Die Sportverwaltung stellt klar: „Die Dringlichkeit einer Sanierung entstand durch den Aufstieg des FCA und des TSV Schwaben in die Regionalliga und die seit 2024 veränderten Rahmenbedingungen seitens des BFV.“ Ein Grundsatzbeschluss sei bereits im Juli 2024 im Stadtrat gefasst worden – eine „eindeutige Willensbekundung“ also. Doch die Umsetzung hängt am langen Tropf der Haushaltsplanung.
„Seitens der Sportverwaltung wird der Mittelbedarf zum Doppelhaushalt 2027/2028 angemeldet“, heißt es offiziell. Über die Aufnahme der Maßnahme entscheidet der Stadtrat im Spätherbst 2026, anschließend braucht es die Genehmigung der Regierung von Schwaben. Erst dann könne es losgehen. Ein Bauzeitplan? Bis dato noch Fehlanzeige.

Mit anderen Worten: Vor 2027 rührt sich an den alten Masten der Rosenau nichts. Bis dahin bleibt nur der Flickenteppich aus Verlegungen der Abendspiele und vielleicht mobilen Lichtmasten – falls diese überhaupt für den Regionalliga-Betrieb zugelassen werden.

Auch die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung von Bund oder Land relativiert die Sportverwaltung: Fördermittel gebe es voraussichtlich für die LED-Umrüstung, aber „die genaue Prüfung über Förderungen erfolgt parallel zu Beginn der Maßnahme“. Voraussetzung sei ohnehin, dass die Stadt die Finanzierung vorstreckt.

Für die betroffenen Vereine ist die Lage ein Schlag ins Kontor. TSV-Schwaben-Präsident Hans-Peter Pleitner sprach bereits von „Wahnsinn“, sollte ein mittelständischer Verein 30.000 Euro Strafe stemmen müssen. Auch der FC Augsburg II hat Einspruch gegen den BFV-Bescheid eingelegt. Beide hoffen auf ein Entgegenkommen, für das sich auch Sportreferent Enninger einsetzt.

Sowohl Fußball als auch Football am 27. September

Eine Lösung ist immerhin für das Dilemma um die Belegung am 27. September gefunden. Das Heimspiel der Schwaben gegen Unterhaching hätte eigentlich am Freitagabend, dem 26. September stattfinden sollen. Der Verein beantragte eine Verschiebung auf den Samstag – was zu einer Terminkollision mit den Augsburg Centurions führte. Die American-Footballer hatten zuvor lange um die Austragung ihres letzten Playoffspiels in der Rosenau gekämpft.

Dass am 27. September tatsächlich beide Spiele stattfinden können – Fußball um 13 Uhr, Football um 18.30 Uhr, ist ein Kompromiss, mit dem beide Vereine gut leben können. „Ich freue mich, dass wir nach intensiven Gesprächen zu einem ermutigenden Ergebnis gekommen sind“, erklärte Sportreferent Enninger in der offiziellen Mitteilung. TSV-Präsident Pleitner sprach von einer „einmaligen Situation“, Centurions-Chef Daniel Metzler sieht darin einen „Weg des Ermöglichens statt des Verhinderns“.

Doch klar ist: Zwei Spiele an einem Tag sind die Ausnahme, nicht die Regel.

Enninger selbst verweist auf die Prozesse: Haushaltsrecht, Denkmalschutz, Förderanträge – alles braucht Zeit. Für die Vereine aber tickt die Uhr schneller: Schon im Februar 2026 läuft die nächste BFV-Frist. Dann entscheidet sich, ob weitere Strafen drohen – bis hin zum Punktabzug oder gar Entzug der Zulassung.

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