Bernd Kränzle feierte seinen 80. Geburtstag.

Von Walter-Kurt Schilffarth

Als Student mit 21 Jahren ist er in die Junge Union eingetreten. Er machte dann Karriere als Parteichef, Landtagsabgeordneter und Staatssekretär, ebenso als Fraktionschef im Rathaus, einflussreicher Sportfunktionär und jetzt noch, mit 80, das Amt als dritter Bürgermeister. Ein Gespräch mit dem Jubilar Bernd Kränzle, der gerade seinen „Runden“gefeiert hat.

AUGSBURG JOURNAL: Kann denn Politik so lange so reizvoll sein?
Bernd Kränzle: Uneingeschränkt ja! Ich habe ein sehr abwechslungsreiches politisches Leben. Das begann in der damaligen Holbein-Oberrealschule. Da lernte ich prägende Persönlichkeiten kennen, wie zum Beispiel Dr. Ludwig Kotter. Sie motivierten mich, nach dem Abitur der Jungen Union beizutreten. Anfangs war es die Stadtpolitik, um dann später unter vielem anderen fünf Jahre als Mitglied der bayerischen Staatsregierung landespolitische Aufgaben zu übernehmen.

AJ: Gibt es ein Ziel, das Sie bisher nicht erreichten, aber unbedingt noch schaffen wollen?
Kränzle: Ein Ziel wäre die Schaffung eines repräsentativen Römischen Museums mit einer Strahlkraft für die über 2000-jährige Geschichte Augsburgs.

AJ: Jetzt ist man als ehrenamtlicher Bürgermeister zwar nicht fürs operative Rathaus- Geschäft verantwortlich. Die AZ spöttelt, ein Job „zwischen Glascontainern, Grußworten und Passverlängerungen“. Aber ganz ohne politischen Einfluss macht es doch keinen Spaß. Oder?
Kränzle: Meine Aufgaben als Bürgermeister sehe ich in der Pflege intensiver Bürgernähe in allen Belangen, die aus der Bevölkerung an die Stadt herangetragen werden. Und dazu kann ich mit Lösungsvorschlägen zum Beispiel als Mitglied im CSU-Fraktionsvorstand auch aktiv mitwirken. Und das alles in enger Zusammenarbeit mit unserer Oberbürgermeisterin.

AJ: Unvergessen sind natürlich Ihre zahlreichen Wahlerfolge, zum Beispiel 1998 mit einem Spitzen-Ergebnis der CSU im Großstadt-Vergleich. Was sagen Sie zum Vorwurf, die stärkste Partei und die CSU-Oberbürgermeisterin hätten dem grünen Koalitionspartner, etwa in Verkehrsfragen, zu viele Zugeständnisse gemacht?
Kränzle: Ich sehe das nicht so. Der interfraktionelle Vertrag ist von Partei und den Fraktionsmitgliedern nach intensiver Beratung beschlossen worden.

AJ: Für viele CSU-Wähler ist das von den Grünen gefeierte sogenannte Klima-Zeltlager am Rathaus mehr als eine Zumutung. Verstehen Sie den Unmut?
Kränzle: Es gibt zwei Urteile. Erste Instanz beim Verwaltungsgericht Augsburg und die zweite beim Verwaltungsgerichtshof München. Beide Urteile stellen fest, dass es sich um eine Versammlung handelt, die nach dem Grundgesetz Artikel 8 G geschützt ist.

Bernd Kränzle beim Tennis

AJ: Mit 80 wirken Sie erstaunlich fit. Was Sie ja auch beim AJ-Tennisturnier „Ellgau Open“ immer wieder zeigen. Gibt es weitere sportliche Aktivitäten?
Kränzle: Regelmäßig schwimmen, und zwar im Ilsesee – auch jetzt noch im Herbst. Und natürlich Joggen in den wunderschönen Wertachauen.

AJ: … und was sagt eigentlich Ihre Familie zum „rastlosen Kränzle“?
Kränzle: Da kommen natürlich schon hin und wieder Einwände. Meine Frau Evi geht zwar gelegentlich in die Luft – traditionell mit dem Heißluftballon (lacht), aber sie hält mir immer noch den Rücken frei und mit meinen zwei erwachsenen Kindern und drei Enkeln habe ich viel Freude.

AJ: Heißt das, Sie haben die volle Amtszeit bis 2026 im Visier?
Kränzle: Ja, wenn ich mich weiterhin so fit fühle. Im Übrigen bin ich als Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbandes kürzlich auf weitere fünf Jahre wiedergewählt worden.

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