Ehrfürchtig blicken wir zurück auf vier Persönlichkeiten, deren Lebenswerke in Augsburg Spuren hinterlassen haben – und die zugleich eine besondere Verbindung zum Augsburg Journal pflegten. Der Journalist Rainer Bonhorst, der Musiker Wolfgang Reß, der Theaterförderer Rolf D. Neuburger und der Zahnarzt Werner Merk. Sie standen jeweils für Leidenschaft, Engagement und Verbundenheit mit unserer Region – und sie begleiteten unser Haus in sehr unterschiedlicher Form.

Rainer Bonhorst

Journalist Rainer Bonhorst hatte sein Lebenswerk der publizistischen Arbeit gewidmet. Geboren 1942 in Nürnberg und aufgewachsen im Ruhrgebiet, begann er 1963 ein Volontariat bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Über verschiedene Stationen – darunter Auslandskorrespondent in London und Washington – wechselte er zur Augsburger Allgemeinen, wo er von 1994 bis 2009 als Chefredakteur tätig war. Er prägte in diesen 15 Jahren das Gesicht der Zeitung und verband überregionale Relevanz mit schwäbischer Verwurzelung.

Für das Augsburg Journal schrieb er bis Dezember 2022 die Kolumne „Bonhorts Blickwinkel“, in der sein stilprägender Blick auf die Gesellschaft noch einmal Ausdruck fand. Am 3. Oktober 2025 verstarb Bonhorst im Alter von 82 Jahren. Mit seinem ruhigen, hintergründigen Stil wurde er von Kolleginnen und Kollegen als „Menschenfreund und Gentleman“ bezeichnet. Augsburg verliert mit ihm einen herausragenden Journalisten.

Rolf D. Neuburger

Rolf D. Neuburger war eine feste Größe in der Augsburger Kulturszene. Über viele Jahre engagierte er sich als Vorsitzender der Theaterfreunde Augsburg, und in dieser Funktion begleitete er auch den Theaterpreis des Augsburg Journal als Mitstreiter. Er verstand es, Menschen, Bühnen und Förderer zu verbinden – mit Herzblut und trotzdem zurückhaltender Art. Seine Arbeit galt nicht dem Rampenlicht, sondern der Förderung von Kunst und Publikum gleichermaßen.

Im Alter von 85 Jahren ist Rolf D. Neuburger im Spätsommer 2025 verstorben. Er war ein Brückenbauer der Kultur, dessen Einsatz im Hintergrund oft große Wirkung zeigte.

Wolfgang Reß

Wolfgang Reß gehörte zur Augsburger Musikszene wie kaum ein Zweiter. Seit 1992 war er Direktor der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg und gleichzeitig Leiter des Philharmonischen Chores Augsburg. Für seine Verdienste um die Musikkultur der Stadt erhielt er unter anderem die Medaille „Für Augsburg“. Auch war er über viele Jahre ein treuer Freund unseres Verlages – unter anderem zierte er die Titelseite der Weihnachtsausgabe 2021 des Augsburg Journal. Mit seiner warmen Stimme und seinem offenen Wesen verband er Konzertbühne, Schule und Stadtteilprojekte. Im September 2025 ist Wolfgang Reß im Alter von 73 Jahren verstorben. Sein Engagement, seine Präsenz und seine Begeisterung für Musik werden in Augsburg spürbar fehlen.

Werner Merk

In seinem Fach war er Pionier – und zugleich eine Persönlichkeit mit weitem Blick. Werner Merk, geboren in Weißenhorn, war über Jahrzehnte als Zahnarzt in Augsburg tätig, zuletzt in der Hermanstraße. Seine Spezialisierung lag auf Implantologie, Chirurgie und ästhetischer Zahnmedizin – zugleich pflegte er eine Klientel, die aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Showbusiness kam.

Sein motorisch-feines Geschick wurde ebenso geschätzt wie seine Lebensart: In Rossatz an der Donau, in seiner zweiten Wahlheimat, pflegte er einen privaten Weinkeller mit Ausblick auf Schloss Dürnstein. Dort entstand auch sein Super-8-Filmarchiv „Merks Flimmerkiste“, das im Rotary-Club Augsburg und bei Veranstaltungen gezeigt wurde. Er war über Jahrzehnte beim Rotary Club Augsburg engagiert.

Im Alter von knapp 87 Jahren ist Werner Merk 2025 in der Wachau verstorben. Die Urnenbestattung fand in Krems statt, zuvor Trauerfeiern in Rossatz und im Rotary-Club Krems.

Zu den Hinterbliebenen gehört auch sein Sohn Marcus Merk, den viele seit Jahren als Fotografen der Augsburger Allgemeinen kennen.

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