Spielt Mergim Berisha oder nicht? Diese Frage wird Jess Thorup spätestens im Laufe des Samstags beantworten müssen. Um 15.30 Uhr steht für seine Mannschaft das Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim an. Dabei gibt es viele Variablen zu prüfen, auch ob Berisha ein entscheidender Faktor werden kann, oder ob es für ihn beim Wiedersehen mit alten Bekannten bleibt.
Jess Thorup ist ein stetiger Typ. Hat er sich einmal auf etwas festgelegt, ändert er es nicht beim ersten Hauch von Gegenwind. Das gilt auch für seine Entscheidungen die Aufstellung betreffend. Kaum ein anderer Trainer in der Bundesliga rotiert dahingehend so wenig wie der Trainer des FC Augsburg. Besteht keine Verletzung oder drängt sich ein voriger Einwechselspieler nicht so sehr durch Leistung auf, bleibt er seiner Stammelf treu. Nachhaltig aufdrängen konnten sich in letzter Zeit Finn Dahmen, der im Tor seit 2025 den Vorzug vor Nediljko Labrovic erhält, oder auch Fredrik Jensen, der auf der rechten Seite gut mit Marius Wolf harmoniert. Selbiges gilt für Phillip Tietz, der im Sturm seit einigen Wochen gesetzt ist. Das Vertrauen zahlte der 27-Jährige jüngst mit seinem Siegtreffer zum 1:0 gegen den VfL Wolfsburg zurück. Großer Handlungsdruck besteht für Thorup auf dieser Position daher nicht.
Spielt Berisha anstelle von Fredrik Jensen?
Eine Lösung, wie Mergim Berisha, der seit seiner Leihe in der Winterpause mit einer Oberschenkelblessur ausfiel, auf Sicht in die erste Elf rücken könnte, ist eine Systemumstellung. Derzeit spielt der FCA ein System mit drei Innenverteidigern, zwei Außenbahnspielern, vier Mittelfeldspielern und einer Spitze. Von einer Aufstellung mit Doppelspitze könnten sowohl Tietz als auch Berisha profitieren. Beide sind unterschiedliche Stürmertypen. Während Berisha mehr den Abschluss sucht und über die bessere Technik und mehr Dynamik verfügt, ist Tietz ein herausragender Wandspieler, der Bälle festmachen, ablegen und verteilen kann, stärker im Kopfball und im Zweikampf. Dass beide in einem Zwei-Stürmer-System gut performen können, haben sie bereits in ihrer Zeit beim FCA unter Beweis gestellt. Jeweils mit Ermedin Demirovic als kongenialem Partner blühte erst Berisha in der Saison 2022/23 und dann Tietz in der Saison 23/24 auf.
Auf die Frage, wer aus der aktuellen Startelf im Falle einer Doppelspitze am meisten um seine Einsatzzeiten bangen müsste, gibt es zwei realistische Kandidaten. Alexis Claude-Maurice und Fredrik Jensen. Beide agieren derzeit hinter Phillip Tietz als kreative Köpfe des Augsburger Spiels. Deutlich mehr dazu beigetragen hat bis dato Edeltechniker Claude-Maurice, der die Fähigkeit besitzt, Spiele im Alleingang entscheiden zu können. Jensen hingegen zählt erst seit wenigen Wochen wieder zum Stammpersonal, fiel zudem des Öfteren mit Verletzungen aus. Er wäre der logische Kandidat, der für Berisha Platz machen könnte.
Am allerwahrscheinlichsten ist jedoch, dass Jess Thorup einfach seiner Gewinnerelf der letzten Wochen zunächst weiter das Vertrauen schenkt und Berisha erst über Kurzeinsätze wieder an die Startelf herangeführt wird. Etwas zu beweisen hätte der Winterneuzugang ja nicht nur gegen seinen Ex-Club, sondern auch in der Folgewoche gegen den FC Bayern, der so etwas wie sein Lieblingsgegner ist. Am siebten Spieltag der Saison 2022/23 erzielte er das Tor zum 1:0-Endstand gegen den Rekordmeister, in der Rückrunde bei der 3:5-Niederlage sogar einen Doppelpack.
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