Seit den 60er Jahren unter diesem Namen familiengeführt, gilt der Landgasthof Brummer weit über die Grenzen des beschaulichen Dörfchens Reicherstein, nordwestlich von Pöttmes auf der Hochfläche des Unteren Lechrains der Aindlinger Terrassentreppe gelegen, als Paradebeispiel liebevoll bewirtschafteter, ländlicher Gastronomie. Und auch wenn der jetzige Betreiber Johannes Brummer, Enkel des Gründers Josef Brummer, wegen wirtschaftlicher Überlegungen die Öffnungszeiten auf Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage begrenzen musste, kann man es der engagierten Familie, die in Küche und Service zusammenarbeitet, gar nicht hoch genug anrechnen, die Tradition der Dorfwirtschaft zu wahren und ihr gleichzeitig auch noch mit Detailverliebtheit und modernem Charme eine lebendige Atmosphäre zu vermitteln.
Ambiente ★ ★ ★ ★
Um es gleich vorwegzunehmen, einen schöneren Festsaal, der nicht nur bei Events wie Hochzeiten oder Feiern zur Verfügung steht, sondern auch während der regulären Öffnungszeiten als herrschaftlicher Gastraum zur Verfügung steht, haben wir noch selten gesehen! Kristalleuchter, schöne Dekoration – der Raum strahlt wirklich unvergleichlichen Charme aus. Auch die eigentliche Gaststube sowie weitere Nebenräume strahlen ländliche Eleganz aus. Und im Sommer lockt natürlich ein gemütlicher Biergarten zur Einkehr. Hervorzuheben wäre auch noch ein wirklich großer und pfiffig ausgestatteter Spielplatz, in dem die kleinen Gäste kurzweiliges Vergnügen finden.
Landgasthof Brummer: Essen ★ ★ ★ ★
Als passionierter und gelernter Koch hat sich Johannes Brummer vor allem der aufwändigen „echten, ehrlichen, alten Bratenküche wie zu Omas Zeiten“ verschrieben, wie er in einem Interview mit der Aichacher Zeitung verriet. Folglich wählten wir natürlich voller Neugier den Hirschkeulenbraten in Wildpreiselbeersoße mit Spätzle und Salat (20,50 €). Wunderbar zarte Fleischqualität, handwerklich erstklassige Zubereitung, auch der Bratensoße und der Spätzle – eine wirklich feine Traditionsküche. Auch der marktfrische Salat überzeugte vollauf. Da wir uns bei unserem Besuch noch mitten in der Spargelsaison befanden, gab´s außerdem schön ausgewählten Schrobenhauser Spargel mit Kartoffeln und sicherlich hausgemachter Sauce Hollandaise (16,80 €) – mit der Option, dazu ein gebratenes Lachsfilet (8,90 €) hinzuzufügen. Auch hier wurden wir nicht enttäuscht: Brummer und sein Küchenteam verstehen ihr Handwerk.
Für Dessertfreunde gab´s neben einer Eis-Auswahl und Apfelküchle weitere klassische „Old School“-Angebote wie Bananensplit mit Vanille- und Schokoeis, Eierlikör und Sahne (8,90 €). Angesichts der Portionsgröße der Hauptgerichte mussten wir aber leider passen.
Trinken ★ ★ ★
Für Bierfreunde gibt´s Unterbaarer Brauspezialitäten zu Preisen – das Helle 0,5l vom Fass zu 3,60 €! – bei denen der „Städterer“ sich verwundert und erfreut zugleich die Augen reibt. Bei unserer Frage nach einer Weinkarte erhielten wir leider eine etwas unbeholfene Auskunft („Es gibt Weiß und Rot“) sowie eine Empfehlung für einen nicht näher spezifizierten Müller-Thurgau (0,2l zu 6,50 €). Dieser sortentypisch unkomplizierte, blumige Rivaner mundete aber durchaus. Dennoch hätten wir uns für das Präsentieren des Weinangebots etwas mehr Enthusiasmus gewünscht.
Service ★ ★ ★
Ein sehr junges, sehr flottes und sehr freundliches Serviceteam hinterließ an unserem Tisch einen sehr guten Eindruck. Einen Punkte-Abzug gibt´s dennoch wegen der bereits erwähnten, doch etwas unbefriedigenden Auskunft bei der Weinauswahl.
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