Einst bildete die ehmalige „Lenzhalde“ als „Baukantine“ das gastronomische Zentrum des aufstrebenden Thelottviertels, das ab ca. 1910 unter der Regie des Unternehmers und Architekten Sebastian Buchegger als neues Augsburger Stadtviertel entstand. Zuletzt war hier über viele Jahre das TexMex-Lokal „Manolito´s“ beheimatet, das durchaus eine eigene Fangemeinde hatte.
Nun aber weht hier ein ganz frischer Wind – und die neuen Betreiber sind keine Unbekannten: Stefanie Schaller und ihr Vater Walter Schaller als Küchenchef sorgten bereits in der kleinen „Berghütte“ am Predigerberg dafür, dass bodenständige Qualitäten in der City hochgehalten wurden. Nun agieren sie – gemeinsam mit dem langjährigen Altstadt Café-Inhaber „Nino“ Özkaya – als dynamisches Trio.
Ambiente ★ ★ ★ ★
Einer traditionsreichen, aber doch etwas „angestaubten“ Location einen neuen Look zu geben, ist nicht immer leicht. Im „Lux“ ist dieses „Facelift“ aber unseres Erachtens wirklich hervorragend gelungen. Moderne und bequeme Stühle statt Wirtshausmobiliar, ein schicker Bartresen, klug eingesetzte Holzpaneele für optische Akzente, dezente Farbgebung, schöne Lampen und eine ansprechende Lichtführung – das Interieur ist ein tolles Beispiel dafür, wie eine moderne Gastwirtschaft heute aussehen kann. Klasse! Neben dem ansprechenden Gastraum eignet sich auch das separate Salettl, das zum schönen Biergarten hin geöffnet werden kann, hervorragend für private oder geschäftliche Feiern.
Essen im Lux Food & Drinks ★ ★ ★ ★
Ganz so „hip“ wie der Name „Lux Food & Drinks“ vermuten (oder befürchten) lässt, ist das Speisenangebot zum Glück nicht. In der für die Stadtentwicklung historisch durchaus bedeutsamen Gastwirtschaft besinnt sich Walter Schaller eben auf das, was er hervorragend kann: sehr gute Wirtshausküche ohne viel Schnickschnack – frisch und handwerklich hervorragend zubereitet. Das Ganze zu Preisen, die einem auch „schmecken“, wenn man kein Villenbesitzer im Thelottviertel ist – das gefällt. Unser zartes Cordon Bleu vom Schwein mit Pommes (17,80 €) war dafür ein perfektes Beispiel. Und das Brauhaussteak, gefüllt mit Bacon und g´schmackigem Romadur-Käse (19,80 €) glänzte ebenfalls als deftiges Highlight. Und die dazu gereichten klassischen Röstkartoffeln – da muss man schon weit suchen, um sie so wunderbar zubereitet zu finden. Für Vegetarier: Auch der Kichererbsen-Gemüsegulasch mit Petersilienkartoffeln (12,80 €) bescherte guten Hausmannskost-Geschmack zu einem wirklich fairen Preis. Zur Nachspeise waren die Marillenknödel mit Zimt-Zucker-Vanillesauce leider schon aus; eigentlich ein gutes Zeichen, kann man daher doch davon ausgehen, dass es sich um kein TK-Convenience-Dessert handelt. Stattdessen wählten wir einen klassischen Kaiserschmarrn mit ganz offensichtlich selbstgemachtem Apfelmus (10,80 €),
der geschmacklich überzeugte und zwei Personen als süße Verführung zum Ende des Besuchs locker reichte.
Trinken ★ ★ ★
Ja mei, a Paulaner Bier gibt´s halt – für die Supporter lokaler Augsburger Brauereien eine bittere Pille… aber so ist´s halt. Von der kleinen Weinauswahl ließen wir uns noch einen Grünen Veltliner vom ökologisch und biologisch arbeitenden Weingut Gruber Röschitz aus dem Weinviertel (0,2l zu 7,50 €) schmecken; ein fantastisch frisch-fruchtiger Essensbegleiter zu einem ebenfalls sehr fair kalkulierten Preis.
Lux Food & Drinks: Service ★ ★ ★ ★
Da freut sich der Essensgast natürlich, wenn er so freundlich angelächelt wird. Das junge, flinke Serviceteam reagierte bei unserem Besuch umsichtig, war super aufmerksam und präsent – alles tadellos. Vermisst haben wir die Möglichkeit zur Online-Reservierung, aber vielleicht kommt das ja noch.
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