34 Jahre sind es am 9. Oktober her, dass der Augsburger Schlagersänger Roy Black (bürgerlich Gerhard Höllerich) 1991 in einer Fischerhütte am Inn gestorben ist. Aber bis heute zählen seine Lieder („Ganz in weiß“, „Schön ist es auf der Welt zu sein“) zu den beliebtesten des deutschen Schlagers. Und auch die Schicksale des Sängers und seiner Angehörigen stoßen nach wie vor auf großes Interesse. Jüngstes Beispiel: Deutschlands Boulevard-Zeitung Nr.1, die „Bild“, berichtet auf dem Titel über das (finanzielle) Erbe des Sängers und Schauspielers („Ein Schloss am Wörthersee“). Drei Personen sind es, auf die ein Nachlass von wohl rund 1,2 Millionen D-Mark offiziell verteilt worden war.

Das Testament von Roy Black wurde 1991 drei Wochen nach seinem Tod eröffnet. Der Sänger hatte am 1. August 1989 verfügt: „Ich setze meine Mutter Elisabeth Höllerich (2013), meinen Vater Georg Höllerich (1990) und meinen Bruder Walter Höllerich als Erben zu gleichen Teilen ein. Meinem Sohn Torsten Höllerich vermache ich das Reihenhaus in München (…).“ Als Roy Black 1991 starb, war das Testament überholt. Sein Vater Georg hatte Selbstmord begangen, Tochter Nathalie war gerade geboren. Um ein angebliches Drei-Millionen-Vermögen des Sängers folgte ein jahrelanger Rechtsstreit. Am Ende wurde gerichtlich verfügt, dass Tochter Nathalie, Sohn Torsten und Bruder Walter zu gleichen Teilen erben.

Immer wieder eine Quelle für Berichte um seinen Vater Roy ist dessen Sohn Torsten, der seit Jahren unter einfachen Verhältnissen in Kolumbien lebt. Immer wieder unternimmt der 49-Jährige Versuche, als „der Sohn von…“ zu Geld zu kommen. Er ist auch Quelle für die aktuelle Berichterstattung um die finanzielle Hinterlassenschaft seines Vaters. 400.000 D-Mark habe er nach dessen Tod erhalten, denselben Betrag wie seine Halbschwester und sein Onkel. Nach Schilderung von Torsten Höllerich sei sein Teil des väterlichen Erbes inzwischen aufgezehrt. Acht Jahre lang habe er mit Angehörigen ein Lokal auf Ibiza betrieben, das 2005 verkauft wurde. Höllerich ging nach Kolumbien, wo er von Gelegenheitsjobs lebt. Übersetzt er Speisekarten, dolmetscht bei Gerichtsverhandlungen, betreibt einen YouTube-Kanal über seinen Vater. Zudem erhalte er jährlich etwa 1900 Euro an Tantiemen für die Lieder seines Vaters. In manchen Monaten, so Höllerich gegenüber der „Bild“, sei seine größte Sorge, die umgerechnet 200 Euro Miete zusammenzubekommen.

Der Bruder betrieb eine Fischzucht

Was Torsten Höllerich mit anderen Familienmitgliedern eint: Die Zuversicht, im Einklang mit den Werten Roy Blacks zu leben. Das betonte in verschiedenen Berichten auch Walter Höllerich (75), der jüngere Bruder von Roy Black. Walter wurde schon vor vielen Jahren bei Altötting ansässig, dort, wo auch die Fischerhütte stand, in der er 1991 seinen toten Bruder gefunden hatte. Bereits als junge Männer hatten sich die Höllerichs die später abgebrochene Hütte in Ornau bei Heldenstein gekauft. Das Fischen war ein Hobby, welchem sie schon in Kindertagen mit ihrem Vater von Straßberg (Stadt Bobingen) nachgegangen waren. Mehrfach tauchte Walter Höllerich mit der von ihm betriebenen Fischzucht in den örtlichen Medien auf, etwa als es darum ging, den von ihm speziell gezüchteten Huchen als „Donaulachs“ wiederzuentdecken. Spitzenköche wie Alfons Schuhbeck und Heinz Winkler wurden als seine Kunden genannt. Im Jahr 2016 habe Höllerich nach einem Unwetter in seiner Zuchtanlage rund 15 Tonnen Speisefische in einem Wert von 150.000 Euro verloren.

Mit der Musik hatte es Walter Höllerich nie versucht, obwohl es Vorhaben gegeben habe, eine Schallplatte mit ihm aufzunehmen. Aber: Schlager sei nie seine Sache gewesen, so Roy Blacks Bruder – ähnlich wie Roy, der Schlager zwar gesungen, privat aber vor allem Rock´n Roll gehört habe. Berichte sagen, dass Walter Höllerich seit Jahren an Rückenschmerzen leide – etwas, was sich operieren ließe. Nicht operabel sind die seelischen Schmerzen, die ihm der frühe Verlust seines Bruders bereitet. Nach vielen Jahren „Funkstille“ haben sich kürzlich Torsten und Walter Höllerich miteinander ausgesprochen.

Roys Tochter ist die dritte Erbin

Dritte Erbin sei die Halbschwester von Torsten Höllerich, Nathalie Böhning (der Familienname ihrer Mutter Carmen). Carmen war die zweite Frau an der Seite von Roy Black, der von 1974 bis zur Scheidung 1985 mit Silke, der Mutter von Torsten, verheiratet war. Nathalie war, als ihr Vater starb, erst wenige Wochen alt. Sie wuchs mit ihrer Mutter in Herdecke an der Ruhr auf. Zuletzt arbeitete sie Medienberichten zur Folge als Projektmanagerin – weitab von Show-Business und Schlager.

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