Marina Lötschert: Pures Herzblut

19. Dezember 2025

Ihr allererster Job war eine Westernshow in einem Freizeitpark im Sauerland. „Dort musste ich sogar vom Haus springen und brach mir dabei den Daumen. Es waren harte Zeiten, aber ich bin drangeblieben, und Schritt für Schritt kamen meine Theaterrollen“, erinnert sich Marina Lötschert, diesjährige Trägerin des Kunstpreises des Landkreises Augsburg.

Marina absolvierte eine halbstaatliche Schauspielschule und bekam nach dem Abschluss keine einzige Einladung zu einem Theatervorsprechen, obwohl sie Klassenbeste war. „Meine Eltern brachten mich trotz wenig Geld jedes Jahr ins Theater. Der Geruch, das Licht, die Kostüme – dieser Zauber hat mich geprägt.“

Inzwischen hat die Augsburgerin zahlreiche Rollen deutschlandweit und international gespielt. Man kennt sie aus Filmen wie „Polizeiruf 110“, „Die Rosenheim-Cops“, „Daheim in den Bergen“ und der „Lindenstraße“, sowie aus Musicals und Theaterproduktionen. Wer sie live auf der Bühne erlebt hat, weiß, wie viel Herzblut und Leidenschaft diese Schauspielerin in jede ihrer Rollen steckt. Das spiegeln auch ihre weiteren Auszeichnungen wider: der kleine Hersfeld-Preis (2024), der Publikumspreis der Brüder-Grimm-Festspiele (2019 und 2021) sowie der INTHEGA-Preis (2016).

Marina Lötschert bei der Schauspielagentur „So & Anders“

Seit Oktober wird Marina vom Agenten Arne Stephan (bekannt aus GZSZ) von der Berliner Schauspielagentur „So & Anders“ vertreten. „Er kann Dinge tun, die ich nicht tun kann: Produzenten direkt anrufen, Caster persönlich ansprechen. Das wäre für mich unprofessionell, aber für ihn als Agent genau richtig.“

Bis vor kurzem kümmerte sie sich selbst um ihr Karrieremanagement, parallel zu ihren zwei Töchtern Lilly (14) und Luisa (16) und dem Haushalt. Trotz ihres Einsatzes in Augsburg und Umgebung blieb die Darstellerin mit ihrer Familie ländlich in Leitershofen wohnen. Dank der Unterstützung ihres Ehemannes Florian konnte sie sich beruflich vielseitig engagieren. „Mein Mann hat einen stabilen Arbeitgeber – das ist bei meinem Beruf als freie Künstlerin enorm wichtig. Die Kinder sind hier gut integriert, ich will sie nicht aus ihrem Umfeld reißen. Ich bin freie Schauspielerin, ohne Festanstellung an einem Theater. Und es ist nicht leicht, Familie und meinen Beruf miteinander zu vereinbaren. Theaterspiel, Castings, Dreharbeiten – das ist alles unstet. Da ist ein stabiler Ort für die Kinder Gold wert.“

Marina Lötscherts Herzensprojekte

Marina beschreibt sich als eine knallharte, disziplinierte und fleißige Arbeiterin, die immer einen Schritt voraus plant. Das Augsburger Publikum kann Lötschert im Staatstheater, im Sensemble, im Märchenzelt und im Jungen Theater erleben. Mit ihrer Stimme spricht sie die Puppe Gutrune im Stück „Der Ring der Nibelungen“ der Augsburger Puppenkiste. Darauf ist die Synchronsprecherin besonders stolz, denn schon ihr Großvater Karl Pelinka war dort als kreativer Handwerker hinter den Kulissen aktiv.

Zu Lötscherts Herzensprojekten zählt die Zusammenarbeit mit der geistig und körperlich eingeschränkten Dichterin Franziska Ottlik aus Diedorf. Bei Lesungen leiht Marina ihren Gedichten ihre Stimme.

Passend zur Jahreszeit steht die Schauspielerin aktuell im Musical „Der Geist der Weihnacht“ in Füssen als Mrs. Fezziwig und als Mrs. Shellcock auf der Bühne.

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